Interview mit Johan Lindstrand von One Man Army & The Undead Quartet

ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET ist die neue Band des ehemaligen THE CROWN-Sängers Johan Lindstrand. Nach ihrem Debüt „21st Century Killing Machine“ erklärte sich Johan bereit, unsere Fragen zu beantworten. Dies tat er auf eine ausgesprochen freundliche und bescheidene Art. Vielen Dank!

English original…

Hi Johan! Erst einmal gratuliere zum ONE MAN ARMY-Debüt „21st Century Killing Machine“. Es ist eine 21st Century Killing Machine, die von uns mit 8/10 Punktet bewertet wurde. Bist du zufrieden mit den Pressereviews und den Fanreaktionen?
Hey! Vielen Dank. Ja, wir sind sehr glücklich über die Reviews und die Fanreaktionen. Da es das Debütalbum ist, weiß man nie, was man zu erwarten hat, aber es ist wunderbar.

„Killing Machine“ halte ich für den stärksten Track der Platte. Gibt es bei dir einige Favoriten? Neben Fear Factory’s „Slave Labor“ ist „Killing Machine“ einer dieser raren Songs, die ich den ganzen Tag lang hören könnte. Ein Killer mit sehr starken Vocals und verdammt gelungenem Groove.
Yeah, es ist wirklich stark und der Groove zieht sich durch den ganzen Song. Ich mag die packenden Gesangsrhytmen und die thrashigen Slayer/Judas Priest-Riffs. Ich bin sehr stolz darauf, aber auch auf andere Songs. Unter anderem zähle ich zu den anderen „Hits“ noch „Devil On The Red Carpet“ und „Public Enemy No.1“. Die Songs machen mich glücklich. :-)

Wo wir gerade bei deinen Vocals sind – sie hören sich immer an wie ein ausgefahrener Mittelfinger. Magst du diesen schmutzigen Sound wie etwa bei den Hellacopters oder möchtest du einfach nur ein paar Ärsche treten?
Hehe, nun, meine Stimme passt gut in die Musik. Seit ich 16 bin war sie immer sehr aggressiv, doch heutzutage singe ich lieber etwas tiefer, da es angenehmer ist, als das hohe Gekreische. Das passt auch besser zu den Songs der „Army“. Natürlich geht es dabei hauptsächlich ums Ärsche treten. Es klingt, als würde ein Dämon irgendeinem jungfräulichen Chic den Anus penetrieren und das ist die Metal Attitude. :-) Wir spielen aggressiven Metal und demnach muss man für das stehen, was man macht.

Wieso habt ihr euch gerade für „Devil On The Red Carpet“ als herunterladbaren Song auf eurer Homepage entschieden?
Nun, hauptsächlich, weil Michael mir ein Messer an den Hals hielt und sagte „Wähle meinen Song oder verrecke, Arsch!!!“. Nein, ernsthaft. Wir denken, dass dieser Song viele unterschiedliche Elemente hat und einfach ein passender Song von uns für die breite Metal Audienz sei. Er hat seine Geschwindigkeit, ist aber größtenteils sehr eingängig, was unsere Musik schon am besten beschreibt.

Du solltest den ein oder anderen mit deinen Songwriting-Qualitäten überrascht haben. Wie kamst du zurecht mit dem Schreiben der Songs?
Das weiß ich gar nicht, haha. Nun, nach dem Split The Crowns, war ich sehr frustriert und verärgert, da ich noch genug Energie hatte, Ärsche zu versohlen. Doch dann mussten wir urplötzlich die Trennung bekanntgeben. Das war zum einen eine sehr große Enttäuschung, aber zum anderen ein gehöriger Arschtritt. Ich war nun alleine und wusste nicht, was ich machen sollte. Also nahm ich meine Gitarre und schrieb Songs. Die Songs entstanden dann sehr schnell. Heute kümmert mich das Auseinandergehen The Crowns gar nicht mehr, da ich zufrieden bin, aufgestanden zu sein und etwas eigenes auf die Beine gestellt zu haben.

Wurdest du beim Schreiben von irgendwelchen Bands beeinflusst?
Ich wurde schon immer ein bisschen von Metallica inspiriert, aber die Einstellung des Albums entstammt Bands wie Bolt Thrower, Judas Priest oder Slayer.

eIhr habt gerade eine Tour mit den Children Of Bodom und Ektomorf abgeschlossen. Wie reagierten die Kids da draußen auf eure „grim and evil“ Death Metal Show?
Es war so genial! Ich meine, nicht so viele Bands können behaupten, eine 7-Wochen-Tour, ein Album und ein Videoclip innerhalb eines Jahres zusammen gebracht zu haben. Das war eine große Möglichkeit, unseren Bandnamen weitläufig bekannt zu machen und das Debüt-Album zu promoten. Die Leute reagierten extrem positiv und wir hatten große Freude, unseren intensiven Metal auf der Bühne zu präsentieren.

Habt ihr gar Feedback der anderen Bands bekommen?
Yeah, die Bodom-Jungs haben uns das ein oder andere Mal angesehen und wie es aussah, hat es ihnen gefallen. Es stellt einen immer äußerst zufrieden, wenn man sieht, dass sich der Headliner auch um die Vorbands schert, daher geht an dieser Stelle ein großes „Hell yeah“ an Bodom raus! :-)

Du sagtest, ONE MAN ARMY soll eine große Nummer im Death Metal-Geschäft werden. Wie sioehst du die Chancen dieses Ziel zu erreichen?
Nun, das liegt nicht in meiner Macht. Natürlich möchte man so viel wie möglich absetzen, das möchte ja jeder. Aber das Musikgeschäft ist hart und man muss einfach immer weitermachen um vielleicht eines Tages ein höheres Level zu erreichen.

Bitte kommentiere das folgende Statement (erschaffen 2006, während dieses Interview entstand): ONE MAN ARMY sind neben den dänischen Illdisposed eine „grim“ europäische Death Metal Band mit vernichtendem Groove, wie fast niemand sonst!
Hehe, nun ich habe Illdisposed zuvor noch nicht gehört, aber ich bin mir sicher, dass wir auch deren Arsch versohlen. :-) Nein nein nein, ich scherze nur herum, hehe. Ich wette, sie sind großartig. Ich denke, du verstehst mich. :-)

Wie würdest du es ergründen, dass ihr mit The Crown so lange hart arbeiten musstet um die gewünschte Anerkennung zu erfahren, die ihr nun mit der neuen Band scheinbar von Anfang habt?
Das Business ist hart und oftmals scheiße. Manchmal hat man Glück, manchmal ist man der Gearschte. The Crown waren ziemlich gut, wie ich denke. Aber wir sind unterschiedliche Wege gegangen während des Tourens und daran taten wir falsch. The Crown hätten wesentlich größer werden können, wenn wir gewisse Dinge anders angepackt hätten. Mit der „Army“ habe ich aus diesen Fehlern gelernt und wir sind obendrein bei einem größeren Label unter Vertrag, welches uns besser pushen kann. Das ist sehr wichtig.

Ihr werdet den „Neckbreaker’s Ball 2006“ mit Hypocrisy, Soilwork und Amorphis spielen. Irgendwelche speziellen Bindungen zu den Bands?
Nein, dass könnte ich nicht behaupten. Große Bands, die aber nicht zu meinen Favoriten zählen. Dennoch wird es ziemlich cool, diesmal mit so vielen schwedischen Bands unterwegs zu sein.

Welche Open Airs sind so weit bestätigt? Vielleicht auch was in Deutschland? Wäre super, die ONE MAN ARMY nach The Crown 2003 erneut in Wacken zu sehen.
Wir waren nah dran, in Wacken aufzuschlagen, aber aufgrund merkwürdiger Gründe hat es nicht geklappt. Bis hierhin sind wir beim Summerbreeze, Metalcamp, Up From The Ground und beim Rock Harz Open Air. Das wird alles richtig cool mit den Open Air Shows. Ich liebe Festivals, da nichts diese Atmosphäre toppen kann.

Wird die Audienz einige Crown-Songs zu hören bekommen?
Hehe, nope. Nichts, da diese Songs nicht von mir sind und es blöd wäre, Songs zu spielen, die die Crown-Mitglieder geschrieben haben. Vielleicht „Misery Speaks“ von der „Eternal Death“, das kam alles von mir, hehe. Yeah, lass uns diesen Song spielen… mit Nichten!

Ist Elvis Presley eine Art Mentor für deinen außergewöhnlichen Look? Ich würde es definitiv vermuten. Gibt es einen speziellen Grund hinter deiner eigenen Performance? Eine Art Grußbotschaft an klassische Rockbands oder so?
Er ist generell ein Mentor für mich. Der größte Sänger und Performer aller Zeiten. Ich liebe den ursprünglichen Rock’n’Roll und finde es irgendwie langweilig so auszusehen wie jeder andere mit Leder oder Nieten über den ganzen Körper verteilt. Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass ich auch andere Metaller herabschaue. Es ist für mich einfach zufriedenstellender, so auszusiehen, wie ich aussehe.

Auf euren Promofotos stehst du vor den anderen Jungs, die eher im Hintergrund sind. Würdest du sagen, DU bist die ARMY und die anderen sind eine Art Sessionmusiker oder planst du langfristig mit ihnen als feste Bandmitglieder? Nicht falsch verstehen, einige Bands, wie etwa Iced Earth oder Soulfly bilden sich ja um ein, zwei feste Oberhäupter herum und tauschen den Rest öfters aus.
So ist es definintiv nicht. Wir planen auf Lebenszeit zusammen zu bleiben. Ich meine, klar ich bin der Frontman und manchmal bilden wir für Fotos eben diese Formationen. Aber man findet ebenfalls Fotos auf der Webseite, die anders konstelliert sind. Du hast allerdings recht, ich bin die „Army“ und die anderen Jungs bilden die Rhytmus-Sektion namens „The Undead Quartet“, was aber einfach nur eine coole Sau sein soll. Wie gesagt, ich liebe alte Rockbands und lange Namen mit unterschiedlichen Frontman- und Musikerbezeichnungen sind cool. Zudem ist es recht einzigartig im Death Metal.

Lass uns zu unserem heißbegehrten Wortspielchen übergehen. Bitte nenne deine ersten Gedanken zu folgenden Punkten…
Gestohlenes Equipmet:
Scheißdreck, aber Teil des Tourens. Oftmals verschwinden Kabel und Zeug einfach so…
In Flames: Eine Band, die ihren Erfolg wirklich verdient. Sie arbeiteten sich jahrelang den Arsch ab und nun ist zurecht Zahltag.
Opeth: Kann nicht wirklich behaupten, sie zu mögen. Hab lediglich ein, zwei Songs gehört.
Schweden: Verfügt über sehr viele Bands.
Deutschland: Großartige und engagierte Fans.
Terrorismus: Scheißdreck. Die sollen sich lieber hinsetzen und Lyrics schreiben, anstelle sich zu zerbomben.
G. Bush jr.: Scheint ein bisschen verloren zu sein. :-)
Alkohol: Ein nötiges Übel. :-)
Internet: Die beste Angelegenheit der modernen Zeit.
Metal1.info: Kick ass webzine!!

Geschrieben am von Metal1.info

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