Interview mit Philipp und Nils von Ophis

Zwar schon fast eine Dekade musikalisch aktiv, aber für den Sprung aus dem Underground hat es für OPHIS noch nicht gereicht. Aber darin haben sie sich zur festen Größe etabliert, die bereits mit Bands wie Mourning Beloveth, Isole oder Evoken die Bühne teilte. Im Interview verrieten uns Gitarrist/Sänger Philipp und Schlagzeuger Nils nicht nur, wie sich das denn so anfühlt, sondern auch noch Details zur nächsten CD, bewiesen, dass nicht jede Band eine Zielgruppe braucht und erklärten, wieso jede Form der Musikdistribution besser ist als MP3s.

Hy Philipp, hy Nils. Danke, dass ihr euch Zeit für dieses Interview nehmen konntet. Wie geht’s denn so im Augenblick?
Philipp: Hi, die Zeit nehm ich mir gerne. Bin irgendwie momentan im Stress, der leider mit Musik nix zu tun hat, aber sonst geht es mir ganz gut, danke.
Nils: Moin, jo mir geht’s auch ganz gut, auch wenn das nich Metal und schon gar nich DOOM ist haha.

Kommen wir doch mal gleich zur Sache, ihr habt euch mittlerweile zu einer festen Größe im europäischen Doom Metal Underground entwickelt, trotzdem gibt es bestimmt ein paar Leute, die euch noch nicht kennen, also stellt euch doch bitte mal unseren Lesern vor.
Philipp: Unsere Bandgeschichte steht auf unserer Website, deshalb werde ich das mal nur kurz abreißen: Ich hab Ophis als Nebenprojekt 2001 gestartet, ab 2002 als Soloprojekt weitergeführt, und seit 2003 sind wir wieder eine richtige Band und seither ist es auch kein Nebenprojekt mehr. Unsere erste Veröffentlichung hatten wir 2002, also sind wir auch schon eine ganze Weile am Start und wissen mittlerweile sehr genau was wir wollen: nihilistischen Doom spielen. Wir haben insgesamt drei Releases, waren schon in halb Europa auf der Bühne und ziehen einfach unser Ding fernab des Mainstream durch.

Philipp, du hast die Band im Jahr 2000 gegründet, als du noch Schlagzeuger bei Rain of Ashes warst (ich hab gelesen, dass Rain of Ashes sich aufgelöst haben, fand aber nix genaues… stimmt das?). Wie kam’s dazu? Warst du mit der einen Band nicht ausgelastet genug oder hattest du einfach das Bedürfnis „dein Ding“ zu machen?
Philipp: Rain Of Ashes haben sich Anfang 2006 aufgelöst, das stimmt. Zu dem Zeitpunkt war ich aber bereits aus der Band ausgestiegen, etwa ein halbes Jahr vorher.
Ich hab bei Rain Of Ashes teilweise auch die Songs geschrieben, aber beim Schreiben kamen immer wieder auch doomige, langsame Riffs heraus, die zur Band irgendwie nicht passten. Die ROA-Mucke war definitiv Teil meines Ichs, aber es gab da auch noch ne andere Seite in mir, die in der Musik irgendwie nicht zum Tragen kam, und sich eben in solchen „Outtakes“ äußerte. Irgendwann hatte sich einiges davon angesammelt, und ich mochte das Zeug, also dachte ich, dass ich es auch umsetzen sollte, und trommelte ein paar Leute zusammen. Das war übrigens im Jahr 2001, nicht 2000, auch wenn das im Internet oft so steht. 2000 fing es eben nur an, das erstes Ophis-Material entstand, dass ich testweise ab und zu mal aufnahm. Aber ein Projekt wurde es erst im Herbst 2001. Es sollte damals wirklich nur ein Nebenprojekt sein, mit dem ich nicht mal unbedingt was veröffentlichen wollte. Ich wollte nur die Songs spielen und ausarbeiten, und zwar als Gitarrist und Sänger, nicht als Drummer.

Ich hab in einem anderen Interview gelesen, dass du, nachdem du Ophis als deine „Hauptband“ auserkoren hattest, das Spielen bei Rain of Ashes als eine Art „Ausgleich“ angesehen hast. Fehlt dir das jetzt irgendwie?
Philipp: Nee, das fehlt mir ehrlich gesagt nicht. Eine Zeitlang war Rain Of Ashes ein Ausgleich, weil dort schon alles gefestigt war. Der Stil, das Arbeiten, das Line-Up, Gigs. Bei Ophis musste ich damals noch alles aufbauen. Von daher war ROA ein Ausgleich. Aber irgendwann lief es bei Ophis immer besser, und ich kam einfach an den Punkt, wo ROA einfach keinen Sinn mehr machte. Ich hab gemerkt, dass Ophis besser das ausdrückt, was ich musikalisch sagen will, und es war auch nicht mehr so einfach, mit den anderen zusammen zu arbeiten. Ich hab bei ROA die ganze Arbeit allein gemacht, und irgendwann dachte ich mir „warum soll ich mir all den Stress mit 2 Bands machen, wenn eine mehr bringt als die andere?“. Aber ich will ROA nicht dissen oder schlecht machen, das war schon eine geile Zeit! Zwei der Jungs haben jetzt eine neue Band namens Somnus.

Hand auf’s Herz: In den Promoschrieben, die ich bislang gelesen habe, wurde immer explizit erwähnt, dass Ophis von dir, dem Rain of Ashes-Drummer, gegründet wurde. Wieviel „Durchschlagskraft“ hatte dieses Statement, wieviele Leute konnte man damals begeistern, indem man den Namen „Rain of Ashes“ fallen lies? Und was denkst du, inwiefern überschnitten sich die Zielgruppen dieser beiden Bands überhaupt?
Philipp: Haha, also ehrlich gesagt glaube ich, dass das kaum einen Menschen interessiert hat. Die beiden Zielgruppen überschneiden sich quasi null. ROA hatte eigentlich gar keine richtige Zielgruppe. In den allerersten Promoschrieb hab ich das reingesetzt, weil halt ein paar Leute die Band durchaus kannten und weil ich auch deutlich machen wollte, dass ich Banderfahrungen hatte und nicht so ein verhinderter kleiner Soloprojektler bin, der keine Band zusammen bekommt. Später, als dann die Labels die Promozettel verfasst haben, haben die das irgendwie beibehalten. Keine Ahnung, warum.

„Ophis“ ist ja nun das griechische Wort für „Schlange“. Wie kamst du auf den Namen? Als biblische Metapher vielleicht? Und wieso gerade das griechische Wort dafür?
Philipp: Unter anderem auch als biblische Metapher, ja. Die Schlange steht halt in vielen Kulturen für Katharsis. In der Bibel bringt die Schlange den Menschen die Fähigkeit der Selbstreflexion, wofür sie verachtet wird. Das sagt eine Menge, oder? Bei den Agnostikern steht die Schlange ebenfalls für Erkenntnis. Sie ist das Gegenbild zu der Bevormundung und Verblendung durch Gott. Ich hasse dogmatische Religion, deshalb wollte ich einen solchen Namen haben. Zu dem griechischen Wort kam ich über die Ophiten, einen gnostischen Kult, der die Schlange aus diesen Gründen verehrt. Und Serpent oder Snake hätte ja nun echt zu scheiße und abgelutscht geklungen. Außerdem passt die Schlange doch auch zu Doom Metal: kriechend, bedrohlich, giftig, starr.

Erklärt doch gern erst mal in euren eigenen Worten, was ihr für Musik spielt, beziehungsweise wie Ophis klingen.
Nils: Ich mag dieses Kategorisieren nicht wirklich… Allerdings wenn ich es muss, ist Ophis ganz klar Doom mit sehr viel altem Death Metal. Ansonsten geht’s mir eigentlich nur darum Mucke zu machen, die ich liebe.
Philipp: Wir spielen Death Doom Metal der alten Schule, soll heißen: langsam, brutal, depressiv, keine Keyboards, keine Cleanvocals, kein Tussigeträller. Unsere Musik ist melancholisch, aber gleichzeitig hasserfüllt und stellt einen Spiegel unserer negativen Persönlichkeitsaspekte dar. Ich denke wir klingen wie ein Reibeisen in deiner Unterhose.

In meinem Review (ich hab‘ euch übrigens 9 von 10 Punkten gegeben) habe ich „behauptet“, dass ihr, obwohl ihr Doomdeath spielt, gar nicht so weit vom Funeral Doom Metal entfernt seid. Würdet ihr das so unterschreiben? (Und falls nein, was grenzt euch dann von diesem Genre ab?)
Nils: Ich hab ja schon gesagt, was ich von diesen Genre Grenzen halte. Mir isses wumpe ob irgendwer sagt, Ophis sei Funeral Doom, Doom Death Metal oder sonst was. So lange mir/uns die Songs gefallen und ich mich nicht selber verrate ist mir egal ob Funeral oder Death Doom haha. Aber ich weiss auch, dass die Genres wichtig sind, aber eben diese 1000 Subgenres nerven mich nur. Es geht doch um Musik und nicht um die bestmögliche Kategorisierung einer Band.
Philipp: Also, ich finde die Beschreibung völlig okay so. Ich mache mir nicht so sehr Gedanken darüber, wo Doomdeath aufhört und Funeral Doom anfängt. Manchmal sind die Grenzen eh fließend. Ich persönlich bezeichne uns schlicht als Death Doom. Für richtigen Funeral Doom sind wir nicht langsam und majestätisch genug. Aber dran kratzen tun wir sicherlich mal und wenn uns wer so bezeichnen will, auch gut. Von daher ist das schon in Ordnung. Und danke für das Review!

Bei den Metal-Archives stand (mittlerweile ist diese Textpassage gelöscht worden), dass die Band gegründet wurde, um den Spirit der alten Alben von Bands wie My Dying Bride, Samael und Tiamat wieder aufleben zu lassen. Stammt dieses Statement von dir oder hat sich das irgend jemand anders zusammengereimt? Und wieviel Wahrheit steckt darin?
Philipp: Das stammt so nicht von mir. Wahrscheinlich beruft sich da auch jemand auf den Infozettel von ganz früher, wo diese Bands in der Tat als meine Einflüsse stehen, was ja auch stimmt. Das waren in den Anfangstagen ganz klar die Haupteinflüsse von Ophis. Allerdings ging es nicht darum, diesen Spirit wieder auferstehen zu lassen im Sinne einer Tribute-Band. Es war halt nur deren Geist, der Einfluss auf uns nahm. Ich kenne jetzt den genauen Wortlaut dort nicht, aber ich denke, das Statement geht schon okay so. Ich weiß auch nicht, warum und von wem das jetzt wieder verändert wurde.

Im Bezug auf My Dying Bride drängt sich die Frage geradezu auf: Würde es euch reizen, mal mit einer Geige aufzunehmen?
Philipp: Mich nicht. Einfach schon deswegen, weil dann die My Dying Bride-Vergleiche überhand nehmen würden. Jede Doomband, die mit ner Violine daherkommt, wird sofort als MDB-Kopie abgetan. Die haben dieses Stilelement damals etabliert, das darf ruhig ihres bleiben. Ich glaube auch nicht, dass Ophis eine Geige brauchen würden. Ein Cello oder ein Akkordeon würde ich dagegen gerne mal verwenden.
Nils: Wir haben mal überlegt was mit nem Cello zu machen, auf jeden fall meine ich mich an so was zu erinnern… Geige muss ich nicht unbedingt haben. Vielleicht mal als Intro/Outro oder so…

Ich weiß, dass Prognosen immer eine schwierige Sache sind, aber lasst mich mal so fragen: Die meisten Bands, die irgendwann mal mit euch vergleichbar waren (My Dying Bride, Katatonia und Kollegen fallen mir jetzt dazu ein) haben sich seit ihren Anfängen mehr oder weniger weit von ihren Wurzeln entfernt. Ist es möglich, dass es Ophis eines Tages auch so ergeht? Und wenn ja, in welche Richtung würdet ihr dann, vom momentanen Standpunkt aus, am ehesten gehen?
Nils: Wie du schon sagst sind solche Prognosen eigentlich nicht möglich. Wir haben ein paar Songs für die nächste Platte fertig und die führen den Stil von „Stream of Misery“ weiter.
Ich hab kein Bock jetzt irgendwas zu sagen, was ich sowieso nicht wissen kann haha. Ich denke das versteht jeder. Es ist auf jeden Fall nicht geplant Keyboards und Weibergeträller zu benutzen. Dann wäre ich auch sofort raus hehe. Ich persönlich habe aber auch kein Bock in 20 Jahren noch die gleichen Riffs zu spielen. Man sollte sich schon weiter entwickeln, was nicht heißt, dass es eine so starke Veränderung wie z.B. Katatonia oder Sentenced sein muss. Wobei ich bei den beiden Bands sowieso alles geil finde.
Philipp: Ich bin mir einigermaßen sicher, dass Ophis niemals soweit von unserem jetzigen Stil abrücken werden, wie zum Beispiel Katatonia. Ophis besitzt einen bestimmten musikalischen Geist, der auch einen gewissen Rahmen hat, innerhalb dessen er sich bewegt. Wenn ich jemals extrem weit davon abweichen sollte, würde ich mit einem neuen Namen und einem neuen Projekt neu anfangen. Ich meine, guck Dir Tiamat an. Nichts gegen das was sie jetzt machen, aber ich finde es reichlich albern, dass sie es unter dem Namen Tiamat rausbringen. Das hat nichts mehr mit dem ursprünglichen Gedanken zu tun, ganz zu schweigen, dass der Name überhaupt nicht mehr zur Musik passt. Meiner Meinung nach hat die Namensverwendung lediglich kommerzielle Gründe. Ophis ist Ophis, alles andere ist was anderes und würde auch anders heißen, verstehst Du was ich meine? Aber natürlich kann es schon sein, dass wir uns ein Stück weit verändern, so wie zwischen Demo und Album ja auch eine ziemliche Entwicklung lag. Der atmosphärische Kern wird aber bleiben.

Okay, schieben wir Zukunft und Vergangenheit doch mal bei Seite und kommen zum Hier und Jetzt. Wobei, etwas länger ist es ja jetzt schon her, dass ihr euer Debutalbum „Stream of Misery“ herausgebracht habt. Im Oktober 2007 war das. Lasst doch einfach mal die ersten Gedanken heraus, die ihr mit dem Album, dem Aufnahmeprozess oder was weiß ich verbindet.
Nils: Die ersten Gedanken die mir immer kommen, wenn ich an die Zeit im Studio denke ist, dass Phil mir fast den Fuß kaputt gefahren hätte, haha. Aber alles heil geblieben und daher keine Einschränkungen beim Aufnehmen.
Philipp: Ich muss immer als erstes daran denken, dass im Studio ein Stapel mit Windelfetisch-Magazinen herumlag, und ich die vor meinen Takes immer durchgelesen habe, um mich in die richtige kranke Atmosphäre zu bringen. Ansonsten verbinde ich mit den meisten Songs auf diesem Album ein Kapitel in meinem Leben, das mittlerweile abgeschlossen ist, bzw. sich stark verändert hat. Die Songs sind dadurch wertvolle Erinnerungen für mich.

Anderthalb Jahre ist eine relativ lange Zeit, um auf ein Album zurück zu blicken. Wenn ihr das heute tut, wie zufrieden seid ihr dann noch mit dem Ergebnis?
Nils: Ich finde die Platte immer noch richtig geil. Sind nur beim Drumsound ein paar Sachen, die ich bei der nächsten Platte ändern möchte.
Philipp: Ich bin auch immer noch zufrieden mit der Scheibe. Selbst am Sound würde ich kaum noch was ändern im Nachhinein. Schade finde ich nur, dass der Druck des Booklets zu dunkel geworden ist. Auf dem Originalbild sah’s besser aus. Und eine Gesangspassage würde ich heute anders machen.

Zwischen „Stream of Misery“ und der vorigen MCD „Nostrae Mortis Signaculum“ lagen beinahe drei Jahre. Was für einen Anteil an diesen drei Jahren hat der Schreibprozess des Albums denn in Anspruch genommen? Oder lagen vielleicht ein paar von den Songs schon fertig in der Schublade? Ich habe gelesen, dass ihr auf eurer Debutdemo schon einen Song namens „Pazuzu“ hattet…
Philipp: Naja, da ist einiges passiert. Insgesamt hat das Songwriting tatsächlich so lange gedauert, was aber teilweise daran lag, dass wir zwischendurch immer wieder unterbrochen wurden. Erst stieg Richard aus, und es dauerte eine ganze Weile bis wir Nils gefunden haben. Dann wohnt er ja nicht in Hamburg, was die Arbeit an den Songs auch etwas in die Länge gezogen hat. Dazu kamen dann noch Probleme mit verschiedenen Proberäumen, und letzten Endes haben Imperium Productions den Release dann noch mal um Monate verschieben müssen, wegen irgendwelcher scheiß Businessprobleme. So läpperte sich das dann. Aber wir sind auch langsame Songwriter. Vor allem die Arrangements verschlingen viel Zeit bei uns, weil Du bei so langsamer Musik sehr aufpassen musst, um Langeweile zu vermeiden. Deshalb probieren wir oft ewig herum und lassen fertige Parts auch oft ne Weile liegen, um sie mit Abstand beurteilen zu können. „Pazuzu“ ist der einzige Song auf der Scheibe, der nicht dafür geschrieben wurde, sondern schon älter ist. „Dead Inside“ stammt zwar ursprünglich auch noch aus der Demo-Zeit, aber außer dem Text und 2 Riffs ist von der Urversion nichts mehr übrig geblieben. Da kann man wirklich schon sagen, dass der Song fast komplett neu geschrieben wurde.

Wo wir schon bei „Pazuzu“ sind, wann entstand die Idee, den Song mit einem Sampel (von George C. Scott aus „Exorzist III“, wenn ich mich nicht täusche) einzuleiten und wieso habt ihr euch gerade für diese Textpassage entschieden?
Philipp: Also, wann wir die Idee hatten, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen… Auf jeden Fall haben wir die Passage genommen, weil erstens Pazuzu der Dämon ist, der in den Exorzist-Filmen vorkommt und sie zweitens genau all das ausdrückt, was Pazuzu und seinen Charakter ausmacht. Es ist ein Bekenntnis zu ihm, genau wie der Song.

Eure selbst verfassten Texte haben’s aber auch in sich. Klar, ich bin auch kein native speaker, war aber in der Schule immer recht gut in Englisch und muss sagen, dass mir eure lyrischen Ergüsse auch in Sachen Grammatik und Ortographie wesentlich besser gefallen als etwa 90% der sonstigen englischen Texte von Nicht-Muttersprachlern. Wieviel Mühe ist denn in die Texte hereingeflossen und – wenn ich mal so doof fragen darf – wieso sind die so gut?
Philipp: Danke für Dein Lob! Das weiß ich zu schätzen. Ich sag jetzt mal ganz unbescheiden, dass ich auch immer recht gut in Englisch war, ich hatte Leistungskurs. Ich stecke sehr viel Aufwand in die Texte. Die Musik ist letzten Endes zwar wichtiger, aber ich betrachte die Texte als zusätzliche Dimension eines Songs, und dieses Potenzial versuche ich gut zu nutzen. Ich schreibe meist recht metaphorisch, weil einerseits die Leute die Texte für sich selber interpretieren sollen (ich würde niemals irgendwas dozieren in meinen Lyrics), und andererseits weil Euch mein Privatleben gar nix angeht, haha…
Außerdem lege ich nicht nur Wert auf den Inhalt, sondern zusätzlich auch auf den Klang der Worte.
Trotzdem stellt sich mir irgendwo die Frage, wieso englische und keine deutschen Texte? Wenn die Texte ein elementarer Bestandteil der Musik sind, wäre man da nicht auf der sichereren Seite, wenn man auf Deutsch dichten täte und somit eh jeden möglichen grammatikalischen Lapsus schon umschifft? Und nebenbei, wäre es nicht cool, Doomdeath mit deutschen Texten zu machen? Mir fällt so spontan keine andere Band ein, die das täte ;-)
Philipp: Stimmt, mir auch nicht. Aber auch wenn es vielleicht weniger grammatische oder orthographische Stolpersteine enthält, finde ich es tatsächlich schwieriger gute (!) Texte auf Deutsch zu verfassen. Da besteht nämlich wiederum die große Gefahr, dass man schnell in billigen Rammstein-Pathos oder Kitsch-Platitüden verfällt. In der gaaaanz frühen Anfangszeit von Ophis gab es sogar in der Tat mal 2 deutsche Texte, aber bei der Reunion hat Jan sich damit nicht gut gefühlt, also ist das Thema erstmal durch. Aber man soll ja niemals nie sagen.

Wie demokratisch läuft denn überhaupt der Schreibprozess bei Ophis ab? Du, Philipp, bist ja nunmal unbestrittener Bandkopf und da du bei Rain of Ashes auch Schlagzeug gespielt hast, dürftest du kein Problem haben, ordentliche Drumpatterns zu verfassen, aber wieviel Mitspracherecht hat denn der Rest der Band?
Nils: Da ich ja dumm bin und keine anderen Instrumente außer Schlagzeug beherrsche, schreibe ich eben keine Songs. Aber wenn wir die Riffs dann arrangieren geb ich meinen Senf dazu haha. Ansonsten ist es sehr demokratisch. Wenn einer von uns auf irgendwas keinen Bock hat, wird’s nicht gemacht.
Philipp: Mittlerweile würde ich auch nicht mehr sagen, dass ich unumstrittener Bandkopf bin. Nach außen hin wirkt das natürlich so, weil ich am längsten dabei bin und meistens auch die Interviews mache, aber der Einfluß der anderen ist sehr groß.

Wo wir gerade vom Schlagzeug reden, Nils, du bist ja, wenn ich das im Booklet der „Nostrae Mortis Signaculum“ richtig gelesen habe, erst später zur Band dazu gestoßen. Wie seid „ihr“ denn aufeinander aufmerksam geworden (also du auf Ophis, bzw. Ophis auf dich) und wie schwer war es für dich, dich in die bestehende Band einzufügen?
Nils: Also, ich hab Phil kennen gelernt, als er mal Soundmann für Sakramortem gemacht hat. Und dann hab ich über unseren Sänger erfahren, dass Ophis einen neuen Trommler suchen. Ich hab mir die Mucke angehört, fand’s geil und dann hab ich mich mit den Jungs getroffen. Nach ein paar Proben stand dann fest, dass wir zusammen weiter machen wollen bzw. die Jungs mich in der Band haben wollen. Menschlich hatte ich überhaupt keine Probleme beim Einstieg, aber musikalisch war es schon schwierig. Bei Sakramortem sind wir eben viel „punkiger“ an die ganze Sache rangegangen. Das hab ich auch im Interview mit Sakramortem erwähnt, oder? Also ich musste mich auf jeden Fall schon sehr umgewöhnen, weil eben Tempo und Feeling viel wichtiger sind als es bei SKM der Fall war. Da konnte ein Song schon mal 15 bpm schneller sein ohne dass es den Song ruiniert hat.

„Stream of Misery“ ist mit knappen 60 Minuten ja eine relativ umfangreiche CD, wobei das in Sachen Doom Metal ja nichts ungewöhnliches ist. Wie schwer fandet ihr es denn, diese 60 Minuten ordentlich vollzukriegen und dabei eine gut zusammenpassende Einheit zu schreiben? Oder „lief’s“ einfach?
Philipp: Das lief einfach. Wir haben immer weiter geschrieben, bis wir das Gefühl hatten, das Album fertig zu haben, haben’s dann aufgenommen und dabei erst gemerkt, dass die Stunde voll war.

Habt ihr eigentlich jeder im Bezug auf euer eigenes Material Lieblingssongs oder hat man jedes seiner Kinder gleich gern? Wenn ja, welche mögt (und spielt vielleicht auch) ihr denn am liebsten und am wenigsten gern?
Philipp: Außer „The Mirror Never Lies“ gibt es eigentlich keinen Ophis-Song, den ich nicht mehr mag, und das will bei mir was heißen. Alle Songs repräsentieren etwas für mich, deswegen ist es schwer, echte Favoriten auszuwählen. Aber „Beneath Sardonic Skies“, „Funeral“ und ein neuer Song namens „The Halls Of Sorrow“ sind vielleicht etwas sehr besonderes für mich. Auf die Live-Auswahl hat das aber nicht so viel Einfluss. Eher andere Faktoren.
Nils: Also ich denke meine Top 3 vor allem live sind „Beneath Sardonic Skies“, „Funeral“ und „Godforsaken“. Natürlich gibt es Songs, die ich lieber spielen möchte als die anderen, aber das ist normal denke ich. Im Grunde mag ich aber alle Ophis Songs, den einen mehr den anderen weniger.

Na dann lasst uns mal über Liveauftritte sprechen. Wenn ich mir die Gig-Sektion auf eurer Homepage so anschaue, dann wart ihr in letzter Zeit ja ziemlich fleißig… Einzelne Auftritte, Festivals, sogar eine ganze Tour und jetzt spielt ihr dieser Tage sogar noch zwei Shows in Finnland. Was bedeutet es für euch, auf der Bühne zu stehen?
Nils: Ich bin gerade wieder aus Finnland zu Hause und es war unbeschreiblich. Vor allem der Gig in Helsinki war einer der intensivsten, die ich je gespielt habe. Ein sehr geiles und offenes Publikum. Wirklich toll. Ansonsten bin ich eigentlich gar nicht so der Live Mensch. Also ich spiele schon gerne, aber ich bin eben kein Mensch der unglaublich gern im Mittelpunkt steht. Na ja als Drummer bin ich ja sowieso immer im Hintergrund haha. Aber versteh mich bitte nicht falsch, ich spiele gerne Gigs und freue mich über jeden den wir kriegen. Ich muss nur eben nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Aber so lange wenigstens einer Person im Raum gefällt ist es das schon wert. Auch wenn’s niemandem gefällt, ich aber Spaß habe haha.
Philipp: Live spielen ist ein großer Motor für mich. Live kann ich die Songs durchleben. Tu ich im Studio zwar auch, aber auf der Bühne ist das noch mal was anderes.

Wie sieht denn ein durchschnittlicher Ophis-Auftritt aus? Würdet ihr einem Gig eher den Substantiv „Konzert“ oder „Show“ zuordnen? Und wie sehr überträgt sich eure Darbietung auf das Publikum?
Philipp: Definitiv Konzert, solange das nicht heißt, dass man nur auf der Bühne steht und wie im Proberaum seine Songs runterleiert. Eine Show machen nur Bands, die mangelnde emotionale Identifikation oder Ideenlosigkeit kaschieren müssen. Wir studieren nix ein oder haben irgendwelche dummen Gimmicks. Wir haben nicht mal ein Backdrop. Auf der Bühne gehen wir einfach aus uns raus.
Wie sich unser Auftritt auf die Leute überträgt, hängt auch davon ab, wie sehr die Leute sich dafür öffnen wollen. Wir geben immer unsere jeweiligen 100 %, der Rest hängt vom Publikum ab. Am besten kann man sich natürlich ein Bild davon machen, wenn man zu unseren Gigs kommt, hehe…

Wie groß ist denn die Menge vor der Bühne normalerweise? Vor allem auch außerhalb eures „Heimreviers“?
Philipp: Das ist wirklich völlig unterschiedlich. Hängt extrem davon ab, wo wir spielen, mit welchen Bands, wie beliebt Doom dort ist und wie viel Arbeit der Veranstalter in die Promo gesteckt hat. Wir haben sowohl schon vor 20 als auch vor 300 Leuten gespielt. In Hamburg ziehen wir normalerweise so um die 90-100, und überall anders hängt es halt von den eben genannten Faktoren ab.

Und wie gut lassen sich eurer Meinung nach eure doch eher weniger kompakten Songs live auf der Bühne rüberbringen?
Nils: Also ich finde die meisten Songs sind sehr livetauglich. Wir haben ein, zwei Nummern, die live nicht so gut funktionieren, aber die spielen wir dann auch selten oder gar nicht. Ansonsten klappen die Songs doch sehr gut live. Wir haben eben auch im Studio nichts gemacht, was sich Live nicht umsetzen lässt.
Philipp: „Black Wish“ zum Beispiel mag ich sehr gerne, aber wir spielen ihn nur selten, weil es schwer ist, das exakt korrekte Feeling auf der Bühne rüber zu bringen.

Auf Platte habt ihr ja jetzt noch nicht so viel Material zur Verfügung, mit dem ihr eine Show füllen könnt… Habt ihr für Live-Sets noch andere Songs im Programm, als auf Platte? Oder bedient ihr euch bislang nur aus dem Fundus von Demo, EP und Longplayer?
Philipp: Also, wenn du alle Releases zusammen nimmst, haben wir rund zwei Stunden Material, also mehr als wir auf der Bühne Spielzeit kriegen. Plus die neuen Songs. Von daher kein Problem. Eher anders rum: wenn wir 40 Minuten Spielzeit haben, kriegen wir allerhöchstens fünf Songs unter und müssen stark selektieren..
Nils: Also wir haben schon ein paar neue Songs fertig, die wir auch live spielen. Aber welche Songs wir spielen hängt davon ab, vor was für einem Publikum wir spielen und auf welche wir gerade Lust haben haha. Allerdings spielen wir eigentlich keine Songs vom Demo, außer „Pazuzu“, der aber ja auch auffem Album neu aufgenommen wurde.

Wie war denn das vor allem nach der „Exorcising the Funeral“-Tour 2008? Habt ihr da jeden der sieben Abende die Setlist etwas abgewechselt oder immer die gleichen Songs gespielt? Und hing euch das alles nach der einen Woche vielleicht ein Stück weit zum Hals raus oder hätte es ruhig noch eine Weile so weitergehen können?
Nils: Die Tour war unglaublich geil, aber auch total anstrengend, weil wir jeden Tag nur knappe 3 Stunden schlafen konnten und zwischen 5-12 Stunden im Van unterwegs waren. Da ist man nach einer Woche schon hart im Sack, hehe. Würde es aber sofort wieder machen, wenn wir die Chance bekommen. Die Setlist haben wir ein oder zweimal durcheinander gewürfelt, aber dadurch, dass wir ja immer Opener gemacht haben, hatten wir auch selten mehr als ne halbe stunde Zeit, also 3-4 Songs.
Philipp: Die Tour war echt supergeil. Wir hatten auch echt Glück mit den anderen Bands, mit denen haben wir uns super verstanden. Jederzeit wieder. Auch gern länger, allerdings dann mit ein oder zwei Day-offs, denn nach einer Woche unter den Umständen ist man schon echt geschlaucht.

Ihr habt ja in letzter Zeit wie gesagt relativ viel live zu tun gehabt und dabei auch mit diversen Größen der internationalen Doom Metal Szene gespielt. Pantheist springt mir da ins Auge, Evoken, Isole, Mourning Beloveth… Wie fühlte sich das an, mit Bands die Bühne zu teilen, die teilweise schon „groß“ waren, als es euch als Band noch gar nicht gab?
Philipp: Teilweise ist das für mich etwas sehr besonderes. Vor allem mit Skepticism touren zu dürfen, war für mich eine unglaubliche Ehre, weil ich der Band seit Jahren praktisch huldige. Sogar Evoken haben uns deswegen beneidet, und das will schon was heißen, hehehe… Mit denen unterwegs zu sein war auch sehr cool. Natürlich ist das für mich eine große Sache, wenn diese Bands bereit sind, uns mit auf die Bühne zu lassen, und natürlich auch wenn sie uns dann auch noch geil finden. Allerdings bewerten wir das nicht über. Das sind halt auch normale Leute, und keineswegs irgendwelche prominenten Übermenschen. Aber super war’s trotzdem.
Nils: Ja, es macht natürlich sehr viel Spaß mit Bands wie Mourning Beloveth oder Evoken zu spielen, weil ich die selber gerne Live sehen wollte haha. So hab ich den Eintritt gespart hehe. Mir ist es aber relativ egal, ob wir mit einer „großen“ oder „kleinen“ Band zusammen spielen, solange die Leute nett sind und mir nicht auffen Sack gehen. Wenn die dann auch noch gute Musik machen ist es perfekt. Die meisten Bands, mit denen wir gespielt haben waren unglaublich nette und witzige Leute.

Glaubt ihr, dass diese Auftritte euch einen gewissen „Popularitätsschub“ verliehen haben? Ich hab schon des öfteren bemerkt, dass Vorband für eine Kapelle mit eher gefestigter Fanbase zu sein eine relativ undankbare Angelegenheit sein kann…
Philipp: Einen Popularitätsschub hat uns das auf jeden Fall insofern gegeben, dass es danach wieder ein paar mehr Leute gegeben hat, die Ophis kennen und schätzen. Zumindest bei Gigs mit den „Doom-Größen“ hatte ich persönlich nicht das Gefühl einer undankbaren Angelegenheit. Klar, die Leute gehen nun mal in erster Linie wegen des Headliners zu einem Konzert und wartet bei den Support-acts erstmal ab. Aber es sind immer auch ein paar Leute unseretwegen gekommen und bisher hatte ich eigentlich nie das Gefühl, unwillkommen zu sein.

Gibt es denn noch irgendeine Band, mit der ihr gerne mal gemeinsam unterwegs sein würdet?
Nils: Ich würde unglaublich gerne mal mit My Dying Bride spielen, aber das liegt auch daran, dass ich über die zum Doom gekommen bin und die noch nicht gesehen habe. Ansonsten Katatonia. Das wäre der Hammer haha. Aber wie ich schon gesagt habe, ist mir das relativ egal. Die Band kann auch nur ne Demo draußen haben. So lange die Leute cool sind und mir die Mucke gefällt ist mir deren Bekanntheitsstatus egal. Wobei es bei einer Tour schon gut ist eine etwas bekanntere Band dabei zu haben. Ansonsten wird’s etwas schwierig, die finanzielle Seite zu überleben.

Nach den beiden Finnland-Gigs am 15. und 16. Mai sind bislang keine weiteren Konzerte angekündigt. Sucht ihr noch nach neuen Auftrittsmöglichkeiten oder nehmt ihr euch danach erst mal eine Auszeit? Vielleicht um an neuem Material zu arbeiten?
Philipp: Im November spielen wir auf dem Kielowattfestival. Ansonsten ist noch nichts bestätigt, aber wir arbeiten an Dates für den Herbst. Da wird wahrscheinlich noch was kommen. In der Zeit bis dahin wollen wir aber wirklich primär wieder an neuen Songs weiterarbeiten. Das heißt aber nicht, dass wir Angebote in der Zeit ausschlagen.

Die Worte sind gefallen: „Neues Material“. Wann kriegen wir den Nachfolger zu „Stream of Misery“ zu hören und was erwartet uns da?
Philipp: Death Doom in Reinkultur. Schwer, das so mitten im Songwritingprozess zu beurteilen, aber das neue Zeug geht definitiv in eine ähnliche Richtung wie „Stream Of Misery“. Bislang ist das Material noch ein wenig zäher ausgefallen. Mal gucken wie das sich noch weiter entwickelt. Wann, ja, gute Frage. Vor Ende des Jahres sicher nicht, eher nächstes Frühjahr.

Eure Demo „Empty, Silent and Cold“ wurde, nachdem sie ausverkauft war, 2008 noch einmal als Tape neu aufgelegt, ist jetzt aber schon wieder vergriffen. Ist da irgend was in Planung, das Teil in absehbarer Zeit noch einmal neu aufzulegen?
Philipp: Karge Welten, die das Tape letztes Jahr rausgebracht haben, hatten auch Interesse bekundet, das Teil auf CD noch mal neu zu veröffentlichen. Aber ich weiß noch nicht so recht. Ich hatte damals eigentlich geplant, dass das Tape noch mal eine letzte Veröffentlichung des Demos sein soll, und danach ist Schluss. Mal gucken, vielleicht lass ich mich ja weich klopfen. Aber ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass das Ding noch mal erscheint ist nicht so hoch.

Was haltet ihr überhaupt davon, heutzutage noch Musik auf Kassetten rauszubringen? Ist das „Oldschool-Feeling“ es wert, die Nachteile in Kauf zu nehmen, die so ein Tape gegenüber einer CD hat?
Philipp: Klar, warum nicht? Ich mag Tapes, bin allerdings auch kein manischer Verfechter davon. Aber als das Angebot kam, „Empty…“ auf Tape neu zu veröffentlichen, warum hätten wir da nein sagen sollen? Außerdem gingen die Dinger überraschend schnell weg, also scheinen doch noch ein paar Leute auf Tapes zu stehen.
Nils: Also, ich finde es vollkommen in Ordnung, Musik auf MC raus zubringen. Ich habe auch noch ein paar Kassetten. Allerdings bin ich auch kein Mensch der unbedingt auf diesen retro Kram steht. Ich mag Vinyl gerne und Kassetten sind auch schön, allerdings bevorzuge ich schon CDs. Ich bin nur strikt gegen diesen ganzen MP3 Download Mist. Ich kenn genug Leute die 100 GB Musik auf ihrem Rechner haben. Was soll das? Wie kann man dann die Musik noch wertschätzen? Ätzende kacke. Diese ganzen Wichser… Sorry das regt mich einfach so dermaßen auf. Mit welcher Selbstverständlichkeit Musik zerstört wird. Na ja muss jeder selbst wissen, aber gerade als Musiker kann ich’s nicht verstehen. Das bisschen Geld, was wir mit Ophis machen, machen wir über Merch. Und das Geld brauchen wir um die Band über Wasser zu halten. Oft genug zahlen wir aber aus eigener Tasche drauf für Sprit etc.Also die Leute sollten mal lieber nachdenken bevor sie sich alles runterladen. Die treffen damit ja nicht nur die Konzerne, sonder eben auch die kleinen Bands wie uns.
Philipp: Ja, selbst legale Downloads kotzen mich an. Was soll die Scheiße?
Nils: Ja genau, was gibt’s denn geileres als sich ne neue Scheibe rein zuziehen und dabei das Booklet zu lesen???

Nils, eine Frage noch an dich, betreffend Sakramortem. Du hast in einer Mail erwähnt, dass da „noch was kommt“… Kannst du da mittlerweile etwas ausführlicher zu werden?
Nils: Martin hat schon 4 Songs fertig gemacht. Die sind wirklich sehr cool geworden. Aber viel mehr kann ich leider noch nicht sagen. Martin ist momentan mit seiner neuen Band El Gigante und seinem Studium beschäftigt und hat daher nicht so viel Zeit. Ben hat auch mit Studium und einem Nebenprojekt zu tun. Na ja und ich hab eben auch mit Ophis zu tun. Aber es ist angepeilt, dass wir uns im Juli/August mal treffen und die Songs anfangen zu proben und dann auch gleich aufzunehmen. Aber ich wird dir bescheid geben, wenn’s was zu hören gibt hehe.

Und abschließend noch eine Frage, die mich persönlich als Doomdeath-Fan interessiert… Was sind denn eurer Ansicht nach DIE Platten, die man als Fan dieses Genres besitzen sollte? Und habt ihr vielleicht noch den einen oder anderen Geheimtipp?
Philipp: Okay, unter der Prämisse, dass Genregrenzen fließend sind, sollte man sich als Deathdoom-Fan auf jeden Fall mal folgende Scheiben zu Gemüte führen: Evoken – „Quietus“, Thorr’s Hammer – „Dommedagsnatt“, Mourning Beloveth – „Sullen Sulcus“, Officium Triste – „Ne Vivam“, My Dying Bride – „Turn Loose The Swans“, shEver – „Ocean Of Illusions“, Ataraxie – „Slow Transcending Agony“, Dust – „Recieve The Frequency“, Hiam – „Demo“

Okay, damit sind wir mit dem regulären Teil des Interviews durch, kommen wir zum obligatorischen Metal1-Brainstorming-Wortspiel. Ich nenne einen Begriff und ihr antwortet einfach das Erste, was euch in den Sinn kommt. Achtung fertig los:

Schweinegrippe?
Nils: Das ist doch wieder der gleiche Scheiß, wie damals BSE, MKS oder Feinstaub. Das Volk immer schön dumm halten und wenn in Springers heißem Blatt ordentlich gehetzt wird, glauben es die Leute. Das ist mal wieder Verblödung und Angstmache auf höchstem Niveau.
Philipp: Das war wirklich Panikmache hoch 10.
„Alles für Satan!!!“?
Nils: Ich brauch weder einen Teufel noch einen Gott…
Philipp: HEAVY FUKKIN‘ METAL!!!
Ummagumma?
Nils: Klingt dumm haha. Kein Plan was das sein soll. Könnte aber aus meinem Mund kommen. Wer mich kennt weiß, was ich meine haha.
Philipp: Vitun kusipää.
Yoga?
Nils: Hmm, irgendwie Trend momentan, oder?
Philipp: Muttis mit Haarknäul und viel zu engen Leggings.
Necare?
Nils: Geil
Philipp: Nette Doomkapelle, aber nicht überragend.
Metal1.info?
Nils: Danke für die Unterstützung!
Philipp: Gute, interessante Artikel.

Philipp, Nils, vielen Dank für eure Antworten, es war mir eine Freude. Viel Erfolg weiterhin mit Ophis und auch allem sonst und hoffentlich hören wir bald wieder voneinander, optimalerweise in Form einer neuen CD von euch. Die letzten Worte gehören euch, gibt’s sonst noch etwas, was ihr unseren Lesern mitteilen wollt?
Nils: Also zuerst einmal Dir vielen Dank für das Interview und dass du Ophis und Sakramortem unterstützt. Das bedeutet mir wirklich viel. Ansonsten möchte ich allen Leuten danken, die mit der Mucke die wir/ich in meinen Bands mache, etwas anfangen können.
Also Christian, ich schreib Dir, wenn es was neues von Sakramortem oder Ophis gibt hehe.
Danke!
Philipp: Dem ist nichts hinzu zu fügen. Danke, und Doom on!

Geschrieben am von Metal1.info

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