Konzertbericht: Drengskapur w/ Vivus Humare, Krater, The True Endless

03.09.2016 Löberschütz, Gleisberg

Adieu Jenaer Rosenkeller und willkommen Löberschütz: Der Veranstalter des NECROTIC FLAMES OF WAR verlässt nach drei Veranstaltungen das Zentrum der Studentenstadt und verlegt die Konzertreihe stattdessen in das zwölf Kilometer entfernte Löberschütz, genauer gesagt auf sein Privatgelände. Erstmals außerhalb des Rosenkellers, erstmals nicht an einem Wochen-, sondern an einem Samstag und erstmals in einer 140-Personen-Gemeinde stattfindend, versucht das NECROTIC FLAMES OF WAR IV auf mehreren Ebenen zu debütieren. Mit dabei: DRENGSKAPUR, VIVUS HUMARE, KRATER sowie THE TRUE ENDLESS.

Drengskapur_Logo

drensDie Angst vor einem nur spärlich besuchten Konzert ist beim Veranstalter allgegenwärtig, die Schweißtropfen deswegen allerdings bald verflogen, denn bereits beim Opener DRENGSKAPUR ist eine sich stetig füllende Location zu beobachten. Das Berliner Duo um Wintergrimm und Hiverfroid mag das Publikum weniger wegen seiner völlig fehlenden Interaktion mit den Besuchern oder der unspektakulären Bühnenpräsenz anziehen als vielmehr mit seinem schnörkellosen Black Metal. Geradlinig und unmodern – was negativ konnotiert klingt, stellt die Vorzüge von DRENGSKAPUR dar. Denn die Zwei-Mann-Show stellt eine Reminiszenz an den Black Metal der Anfangstage dar und weiß durch ein komplexes Spiel nicht nur den Kopf zum Headbangen zu bringen, sondern auch die  technischer versierten Zuhörer zu begeistern. Ein guter Einstand in den Abend, der vom Publikum mit dem entsprechenden Applaus gehuldigt wird!

VivusHumare-Logo-300x173

vivus-humare-einkehr-album-review-coverDie zweite Band des NECROTIC FLAMES OF WAR IV ist VIVUS HUMARE, eine Black-Metal-Band aus Thüringen, die im vergangenen Jahr mit „Einkehr“ ihr Debüt vorlegte. Im Vergleich zu DRENGSKAPUR stehen nun nicht mehr nur zwei Männer auf der Bühne, sondern auch wesentlich mehr Melodik wird dem Zuschauer geboten. Als ein deutliches Kontrastprogramm zu den Berlinern punkten VIVUS HUMARE mit einem starken Zwiegesang, bei dem der besonders ambitioniert keifende und schreiende Bassist ins Ohr geht. Ihr Black Metal gestaltet sich als leichter zugänglich, denn das Quartett kombiniert die Härte von Blastbeats mit der atmosphärischen Wirkung von getragenen Melodien, sodass die abwechslungsreichen Songs hörbar gut beim Publikum ankommen.

26981_logo

a3401028429_10Apropos abwechslungsreich: Mit der dritten Band des Abends, KRATER, bleibt sich die Veranstaltung zwar mit dem Genre Black Metal treu, allerdings legen die vier Sachsen diesen mit einer dynamischen Show und einer leicht thrashigen Note anders als ihre Vorgänger aus. Die langen Haare des Frontmanns flattern in einer Tour ebenso erstaunlich umher, wie sein überaus kräftiger Gesang durch den Saal bebt. Aber obwohl KRATER häufig mit einem gutem Tempo vorlegen und einige Nackenbrecher in ihre Songs einbauen, wirkt ihr Auftritt im Ganzen betrachtet noch immer gediegener als der von VIVUS HUMARE und (erst recht) DRENGSKAPUR; gerade jener Opener faszinierte mit einem furiosen Spiel an der Gitarre, hingegen sich KRATER zu häufig entschleunigenden Momenten bedienen und die Songs somit oftmals ihrer Vitalität berauben – schade!

the true

378360Mit einer etwa eine Stunde über den Zeitplan liegenden Verspätung, aber noch immer vor einer gut gefüllten Location spielend, komplettieren die Italiener von THE TRUE ENDLESS die vierte Ausgabe des NECROTIC FLAMES OF WAR. Der geneigte Konzertgänger mag das Dreiergespann als Headliner betiteln, allerdings zeichnet sich dieser Abend ebenso wie seine drei Vorgänger damit aus, dass alle spielenden Bands als gleichwertig zu betrachten sind und dem Zuschauer somit für 15 Euro eine jeweils 45 Minuten währende Show pro Band geboten wird. Dieser faire Ablauf zieht allerdings ein Zeitproblem nach sich, was am stärksten bei der letzten Band auffällt: THE TRUE ENDLESS betreten erst nach 24 Uhr die Bühne, um dem Publikum ihre treibenden wie griffigen Songs um die Ohren zu hauen. Mit ihrer gelungen Black-’n‘-Roll-Attitüde im Stile der neuen Darkthrone liefern die Italiener weniger den Frostbitten-Black-Metal à la DRENGSKAPUR ab, dafür allerdings eine erfrischende Interpretation des Genres.

In Löberschütz hat der Black Metal Einzug gefunden und was als große Bewährungsprobe anfing, endete mit einem zufriedenen Publikum, in welches sich sogar äußerst interessierte Bewohner der Gemeinde mischten. Aber es menschelte nicht nur zwischen den Neugierigen und den Szenegängern, sondern auch der Veranstaltungsort bewies sich als hervorragend geeignet für die künftigen Veranstaltungen der NECROTIC-FLAMES-OF-WAR-Reihe. Einleitend mit einem anspruchsvollen Opener und durch den Abend führend mit drei abwechslungsreichen Bands, bewies der Veranstalter erneut ein gutes Händchen bei dem Zusammenstellen dieses Konzertabends. Ein gelungenes Debüt auf allen Ebenen!

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert