Konzertbericht: Hatefest 2015

02.04.2015 Hellraiser, Leipzig

hatefest 2015 header
Neben dem Pagan- und Thrashfest hat Rock The Nation auch noch das HATEFEST im Angebot, das mit Bands aus den extremsten Spielarten des Metal die Fans anlockt. In diesem Jahr umfasst das Line Up neben dem Headliner SIX FEET UNDER die schwedische Black-Metal-Legende MARDUK, die Death-Metal-Urgesteine VADER und deren Landsleute HATE.

Diese eröffnen den Abend mit ihrem Death Metal, der sich zu großen Teilen aus fetten Riffs und einem Sound wie einer Wand zusammensetzt. Dieser Umstand wird den Polen am heutigen Abend jedoch ein wenig zum Verhängnis, da vom Schlagzeug vor lauter Geballer außer der Doublebass de facto nichts zu hören ist. Die Gitarren hingegen sind sehr präsent und offenbaren die große Qualität HATEs. Hate - Hatefest 2015
Die Riffs sind von allererster Güte und haben oft einen Hang zum Epischen, wodurch das Endprodukt allerdings stark an Behemoth erinnert. Durchsetzt werden die massiven Klangwände von dicken Grooves, bei denen dem Publikum kaum eine andere Wahl bleibt, als die Köpfe zu schütteln. Guter Auftritt, der die Stärke des aktuellen Albums „Crusade: Zero“ unterstreicht, ohne allerdings restlos zu begeistern.

  1. Omega
  2. Erebos
  3. Hex
  4. Valley Of Darkness
  5. Alchemy Ov Blood
  6. Leviathan
  7. Wrists
  8. Resurrection Machine
  9. Threnody

Vader - Hatefest 2015Das sieht bei VADER ganz anders aus. Hier gehen die Anwesenden schon steil, bevor die erste Note gespielt ist und die Band liefert postwendend die Erklärung für das Verhalten der Fans. Mit jeder Menge Spielfreude werfen die Polen ihre gesamte Erfahrung und ihr Können in die Waagschale, pfeifen auf Epik und Spielereien und teilen eine Runde auf die Fresse für alle aus. “30 Jahre dabei und kein bisschen leise“ – so, oder so ähnlich, könnte man den Auftritt von VADER am heutigen Abend zusammenfassen. Dabei liegt der Schwerpunkt des Sets auf dem aktuellen Album „Tibi Et Igni“, von dem u.a. „Go To Hell“, „Triumph Of Death“ und „Hexenkessel“ gespielt werden, die mächtig gefeiert werden. Aber auch alte Songs wie „Dark Age“ kommen super an und werden mit gereckten Fäusten und fliegenden Mähnen quittiert. Zwischen bzw. vor einzelnen Songs kommen zudem Intro-Samples zum Einsatz, die dem Ganzen allerdings ein wenig den Schwung nehmen. Dies wird durch die sympathischen Ansagen von Fronter und Bandchef Peter allerdings locker wieder wettgemacht. Unterm Strich ein bombenstarker Auftritt der legendären VADER.

Nicht minder legendär geht es weiter, denn der Einmarsch der Panzerdivision MARUK steht an. Allerdings scheint es sich dabei um eine Geheimoperation zu handeln, denn Band und Bühne werden derart stark in Nebel eingehüllt, dass die Musiker nur als Schatten zu erkennen sind, was sich auch im Verlaufe der Show nicht ändert und den Spaß ein wenig trübt. Das Songmaterial hingegen ist tadellos und schlägt ein wie die Munition aus einem 88mm Zwillingsgeschütz. Mit „Frontschwein“ und „The Blond Beast“ eröffnen zwei Songs des aktuellen Albums den Auftritt, die zudem die beiden Seiten der Band zeigen: Black ‘n Roll auf der einen, straighter Black Metal auf der anderen Seite. Letztere erhält durch den nächsten Song „Slay The Nazarene“, von der gleichnamigen EP, weitere Verstärkung. Zugleich feiern die anwesenden Fans diesen Klassiker natürlich gnadenlos ab, was allerdings ebenso für die neueren Nummern gilt. Der Sound ist erste Sahne, druckvoll und klar, sodass auch Feinheiten im Sound zu hören sind, auch wenn es derer nicht übermäßig viele gibt. Die Band selbst ist offenbar komplett in ihrem Element und wirkt hochmotiviert, was die Fans zusätzlich animiert. Gelungene Performance der einzigen Black-Metal-Band des Abends.

Marduk - Hatefest 2015

Six Feet Under1 - Hatefest 2015Nach den letzten Alben fragen sich nicht wenige der zahlenden Gäste, ob SIX FEET UNDER am heutigen Abend ein Show abliefern werden, die diesen Alben entspricht – nicht schlecht, aber nichts, was vom Hocker reißt und die Headlinerposition bei einem so starken Billing rechtfertigt. Entsprechend hoch ist die gespannte Erwartung, die sich in einer wahren Explosion entlädt, als die Mannen um Chris Barnes die Bühne betreten und keinen Zweifel daran lasse, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. „Silent Violence“, „Human Target“, „Revenge Of The Zombie“ oder „Shaow Of The Reaper“ werden von der versammelten Meute mitgebrüllt, als gelte es etwas zu gewinnen und nicht wenige surfen ganz lässig auf der Crowd – ein Umstand mit dem die Security sehr souverän und locker umgeht. Six Feet Under garnieren ihren knallharten Death Metal in gewohnter Manier mit jeder Menge ultra-fetten Grooves und Chris Barnes growlt wie ein verwundetes Tier, nur unterbrochen von gelegentlichen Pig Squeals, während derer nur noch das Weiße in seinen Augen zu sehen ist. Ein irrer Anblick, der einmal mehr unterstreicht, dass kaum einer diese kranken Texte dermaßen authentisch rüberbringen kann, wie der Meister selbst. Mit „Seed Of Filth“ gibt es auch eine neuere Nummer zu hören, der Großteil der Setlist beschränkt sich jedoch auf die Klassiker, die hauptsächlich von den Alben „Haunted“ und Warpath“ stammen, quasi ein Old-School-Set. Die Band verzichtet dabei auf sämtliche Show-Elemente, spielt einfach ganz lässig ihre Musik und lässt diese für sich sprechen. Der Sound ist dabei sehr gut, auch wenn punktuell die Gitarren etwas differenzierter hätten sein können, den Gesamteindruck trüben kann dieser Umstand indes nicht. Zum Abschluss spielen SIX FEET UNDER sogar noch den Cannibal-Corpse-Klassiker „Hammer Smashed Face“, was diesen sehr starken Auftritt gebührend abrundet.

  1. Silent Violence
  2. Revenge Of The Zombie
  3. No Warning Shot
  4. Feasting On The Blood Of The Insane
  5. Victim Of The Paranoid
  6. Human Target
  7. Deathklaat
  8. The Day The Dead Walked
  9. Seed Of Filth
  10. Shadow Of The Reaper
  11. Torn To The Bone
  12. Beneath A Black Sky
  13. ———-

  14. The Evil Eye
  15. Hammer Smashed Face

Six Feet Under 2 - Hatefest 2015
Vier Bands in guter bis Topform, drei legendäre Truppen auf einer Bühne – was will man mehr? Auch wenn viele wieder (zu Recht) schimpfen werden, dass solche Touren es kleineren Bands und Konzerten schwerer machen, so kann man doch nicht umhin, Abende wie diesen zu genießen. Zudem macht der Auftritt von Six Feet Under durchaus Hoffnung für das nächste Album, oder doch zumindest für die nächsten Shows. Der Stopp des HATEFESTs in Leipzig kann 2015 als klarer Erfolg verbucht werden!

Die HATEFEST-Tour wir in den kommenden Tagen noch in folgenden Städten Station machen:

05/04/15 DE – Essen – Weststadthalle *Extended Show*
06/04/15 DE – Saarbrücken – Garage
07/04/15 DE – Lindau – Club Vaudeville
08/04/15 DE – Ludwigsburg – Rockfabrik
09/04/15 DE – Hamburg – Markthalle
10/04/15 DE – Geiselwind – Musichall *Extended Show*
11/04/15 DE – München – Backstage *Extended Show*
12/04/15 DE – Berlin – Postbahnhof *Extended Show*

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