Neue Wege gehen, abgedrehte Kombinationen wagen, Experimentierfreude: die (oder besser: der) Italiener A2ATHOT will zeigen, dass Bands wie Sunn O))), Pink Floyd oder auch Radiohead (klar, eine krude Mischung) das Ende der Fahnenstange im (doomig-) psychedelischen Bereich noch lange nicht erreicht haben.
Der Protagonist des gleichnamigen Projekts nimmt es also mit großen Namen auf und er versagt nicht, wie ich gleich zu Beginn feststellen muss. Sicherlich ist „Trust Your Ear“ überhaupt keine EP, die man mal eben so hören kann, da ist schon Konzentration gefragt, um die drei überlangen Songs zu erfassen. Sehr drückend kommt die Musik daher, zäh wie Lava, tief gestimmt und vor allem langsam. Atmosphäre ist hier definitiv Trumpf, Aggression bleibt außen vor. Gesungen wird eher nicht, es erscheint mir fast, als wenn A2ATHOT den narrativen Stil bevorzugen würde, auch wenn er von jedwedem Sprechgesang natürlich auch ein großes Stück entfernt ist.
So einfach die Melodieführungen auch sind, so anspruchsvoll sind die Strukturen, wodurch die oben geannnte Uneingängigkeit auch herrührt. Zwar begegnet einem immer mal wieder ein Refrain oder eine Bridge, die man ein paar Minuten vorher schon mal gehört hat. Aber im nächsten Moment ist dieses vertraute Gefühl auch schon wieder durch einen gänzlich neuen Part weggewischt. Überraschenderweise ist das mit über neun Minuten längste Lied „Andromeda´s Misunderstanding“ noch der Song, der am schnellsten ins Ohr geht und folglicherweise auch der ganz klare Anspieltipp.
„Trust Your Ear“ hat zwar irgendwie einen blöden Titel, aber wartet mit spannenden Momenten auf. Vielleicht ist es ganz gut, dass der Spaß nach 24 Minuten bereits zu Ende ist, man kann sich mit den drei Nummern durchaus so lange beschäftigen, wie mit ein oder zwei vollwertigen Alben weniger anspruchsvoller Genres. Wer die eingangs erwähnten Bands schätzt oder einfach Freude an innovativen Klängen hat, liegt bei A2ATHOT absolut richtig.
Keine Wertung