Review Ad-hoC – Ad-hoC

  • Label: Black Blood
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Black Metal

Erinnert das Cover des vorliegenden Debuts der Band AD-HOC irgendwie an ein Vreid-Cover, so wirkt es dennoch unscheinbar und ein wenig unspektakulär. Der erste Eindruck kann bekanntlich täuschen, drum rein damit in die heimische Anlage und die Play-Taste gedrückt. Bestätigen die ersten Töne des einleitenden „Von Beginn an sterben“ mit einem sehr uninspirierten Keyboard-Gedudel noch meinen Verdacht, überrascht der Silberling jedoch schon ab dem zweiten Stück mit einigen Höhen und wenigen Tiefen, die das Ruder dann locker rumreißen können.

Avantgarde Black Metal, so betiteln die vier Mannen von AD-HOC ihre Spielart – passt streckenweise, dennoch kann ich das nicht voll und ganz so unterschreiben. AD-HOC spielen einen überaus melodischen Black Metal, der zwischen rasanten Prügeleinlagen und Mid-Tempo-Passagen wechselt, durchzogen von deutschen Texten. Diese werden vornehmlich gekeift, selten auch mal gegrowlt, die Art und Weise des Gesangs ist als solide zu bezeichnen, eine etwas schwache Produktion nimmt hier dennoch Wind aus den Segeln. Was etwas sauer aufstößt, sind die klar gesungenen Abschnitte, die zwar mit tollen Melodien glänzen und Atmosphäre erzeugen können, jedoch weniger druckvoll daherkommen und nicht so recht zu überzeugen wissen – wirkt jener Gesang auf „Aschfahl“ etwas unausgereift, passt er bei „Zyklus“ im Großen und Ganzen sehr gut, während er auf „Erinnerung“ ein bisschen an Eric Fish von Subway To Sally erinnert, allerdings ohne dessen Qualitätsniveau zu erreichen. Schwankungen liegen also vor, besser hätte man es allemal machen können.

Das große Plus, mit dem AD-HOC punkten können, sind die bereits angedeuteten, herrlichen Melodien. Schon der zweite Song „Ewig während Schmerz“ haut mich um. Diese Tonabfolge, diese Riffs, ich möchte sie einfach immer und immer wieder hören. Ja, die Gitarrenarbeit ist vor allem auf dem ersten Teil des Albums vom feinsten, von klirrend kalt bis filigran melodisch, es sollte für jeden was dabei sein. Finster und ausladend klingen auch die anderen Stücke, sei es „Neubeginn“ oder „König sein, Sterbender“, alle Songs haben ihre Berechtigung auf AD-HOC`s Debut. Das Piano darf auch erklingen, Mid-Tempo wird ebenso geboten wie wilde Raserei, was das Songwriting interessant und vor allem abwechslungsreich gestaltet. Natürlich, ein paar Längen haben sich auch eingeschlichen, die Keyboards klingen, wie anfangs erwähnt, teils gelangweilt und innovationslos, vor allem die bereits erwähnte Produktion hätte deutlich besser ausfallen können – kleine Schwächen, an denen die 50-minütige Reise in die Klangwelten von AD-HOC kränkelt. Dennoch hat die Band ein überdurchschnittlich gutes Werk geschaffen, das die Reise immer wieder wert ist.

Für Black Metaller, bei denen es auch mal langsamer und, sagen wir, nicht so heftig zugehen darf, ist AD-HOC zu empfehlen. Ein Ohr sollte man mal riskieren – und AD-HOC im Hinterkopf behalten, denn das Potential schlummert, es muss nur nochmal richtig geweckt werden.

Wertung: 7 / 10

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