Review Akira Yamaoka – Silent Hill 2 – Original Soundtrack

Silent Hill 2, ein japanisches Videospiel, ließ den geneigten Spieler 2001 in eine faszinierende und rätselhafte Welt eintauchen. Der Hauptcharakter, James Sunderland, erhält einen Brief seiner Frau – die jedoch vor drei Jahren verstorben ist. Sie bestellt ihn in eine amerikanische Kleinstadt, Silent Hill. Dort muss er sich nicht nur durch nebelige Straßen und vermoderte Häuser kämpfen, vielmehr wird er dazu gezwungen, sich mit seiner eigenen Psyche und seiner vermeintlichen Schuld auseinander zu setzen…
Ein essentieller Stimmungs-Faktor für das Spiel war und ist sicherlich der außergewöhnliche Soundtrack, der einen durch das Spiel begleitet. Dieser wurde von Akira Yamaoka komplett komponiert und auch zu großen Teilen selbst eingespielt. Die komplett instrumental gehaltene CD besticht einerseits durch morbide Industrial-Parts, andererseits befinden sich jedoch auch diverse – oft recht melancholisch angehauchte – moderne Klavierstücke auf ihr. Meinen persönlichen Lieblingspart stellen jedoch die gitarrenlastigen Stücke des Albums dar. Diese sind größtenteils schlicht wunderschön und bieten derart geniale Melodien, dass man sich davon schonmal ganz schnell ein Full Length-Album wünscht. Das „Theme of Laura“, welches die CD eröffnet, wird besonders jedem Freund des Spiels schon nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf gegangen sein, das mit seinen Akkustik-Passagen derart einprägsam und trotzdem langzeit-tauglich ist, dass es eine wahre Freude ist.
Dagegen hält „Angel’s Thanatos“, welches fast schon metallisch daher kommt und anfangs etwas an Static X erinnern mag, jedoch bleibt dieser Song härtetechnisch und stilistisch eigentlich eine Ausnahme. Nach u.a. „Magdalene“, einem sehr ruhigen und traurigen Piano-Interlude, folgt „Love Psalm“, leicht bekömmliche und lässige Gitarre – Bass – Schlagzeug-Musik, die auch wieder nur bedingt zum bisher gehörten passen will. Dem absolut non-konsequenten Treiben scheint kein Ende gesetzt, so stellt Track 21 z.B., „The Reverse Will“ einen sehr DJ-lastigen Song dar, und schau‘ an, das bedeutet nicht gleich etwas schlechtes!

Gegen Ende wird die CD dann noch einmal richtig stark: „True“ ist der Song, der Spielern aus dem Room 312 bekannt sein dürfte…Piano-lastig, intensiv, einfach unglaublich stark! Mit dem Einsatz der Streichinstrumente wird dieser Song, besonders mit den Erinnerungen an die dramatischen Momente aus dem Spiel im Hinterkopf, zu wirklichm ganz großem Kino.
Mit Song Nummer 27, „Theme of Laura (Reprise)“ gibt es Version des absolut göttlichen Openers, die wie vorher besagter Song auf Piano und Streichintsrumente getrimmt wurde. Eines der unbestrittenen Highligjhts folgt allerdings mit „Overdose Delusion“, dem Song aus dem Abspann des Spiels. Ich wäre damals beinahe durchgedreht, weil ich diesen Song immer wieder hören wollte, jedoch immer auf das Spiel angewesen war. Er ist eigentlich der zweithärteste der Platte, vermittelt dabei eine derart fesselnde, düstere Atmosphäre….ohne Übertreibung ist das einer der besten Songs, die ich je gehört habe. Nach einem „Pianissimo Epilogue“ kommt es zum dreißigsten und letzten Lied der Platte, „Promise“. Auch das reiht sich absolut nahtlos in die Reihe der eher ruhigen, wunderschönen Gitarren-Songs ein, besticht durch kleine Lead-Einlagen und wird nach etwa 2 Minuten auch noch geringfügig härter.

Alles in allem kann man über die meisten Songs auf dem „Silent Hill 2“-Soundtrack einfach nicht viel sagen, denn wie will man grandiose Melodien, Atmsophären und Stimmungen auch nur ansatzweise repräsentativ mit Computer-Tasten vermitteln? Ich lege diese CD, die leider nicht so einfach zu bekommen ist, jedem ans Herz, der von der unerreichten Stimmung des Spiels nicht genug bekommen kann oder sich in absolut einzigartigen Glanztaten der instrumentalen Musik verlieren möchte. Sicherlich ist nicht die Hälfte aller Songs wirklich relevant für unsere Seite, die die es am ehesten noch sind überzeugen mich persönlich aber ganz besonders. Auch wenn es musikalisch nichts damit zu tun hat, könnten die Piano-lastigen Songs zudem auch bei einigen Gothic-Freunden Anklang finden. Wenn ihr die Möglichkeit habt – hört da rein!

Keine Wertung

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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