Review Attack – Warriors Of Time

  • Label: Mighty Monster
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

ATTACK gehören schon seit den frühen 80ern zur deutschen Metal-Szene – oder muss ich sagen: gehörten? So ganz klar wird mir das nicht. Die Metal-Archives erzählen von einem Split-Up der Band, die (magere) Website macht aber den Eindruck, als würde die Truppe nur vorübergehend auf Eis liegen, bis der Kopf und Bandgründer Ricky van Helden wieder mehr Zeit und Muse für die Musik findet. Ungeachtet all dieser Unklarheiten erscheint nun über Mighty Monster Records ein neues Release der Old-School-Metaler aus Nordhorn in Niedersachsen. Es handelt sich um eine Compilation mit dem Titel „Warriors Of Time“.

Diese Compilation zieht sich auch durch das gesamte Schaffen von ATTACK und berücksichtigt dabei die bisherigen sechs Longplayer. Den Reigen eröffnet „Danger In The Air“ vom gleichnamigen Debutalbum. Schnell wird klar, worauf die Norddeutschen besonders Wert legen: melodische Leads, einprägsame Hooks und gut erarbeitete Höhepunkte. All dies liefert der Opener auch. Schade ist nur, dass er der einzige Auszug aus dem Erstwerk der Band ist.
„Back To Attack“ vom 89er-Album „Destinies Of War“ hält sich im Groben ebenfalls an diese Ausrichtung, ist aber insgesamt etwas energischer und treibender. „Light In The Dark“ merkt man an, dass es vom jüngsten Album der Band („The Secret Place“ von 1995) stammt. Die oldschoolige Marschroute wird hier mit ein paar druckvollen, moderneren Elementen versehen. Im Großen und Ganzen sind ATTACK aber fest in der NWoBHM verwurzelt. Und wenn ich mir so anschaue, was für starke Songs die Compilation bereithält, gehören die Nordhorner sicher zu den unterbewerteten Bands aus der Ära. Auch an mir ging ihr Werken weitestgehend vorbei.
„Warriors Of Time“ hält ausschließlich solide bis gute Metal-Tracks bereit. Die Highlights sind meines Erachtens dabei das melodische „Danger In The Air“, das düsterere „Dirty Mary“, das atmosphärische „Heroes Die Young“, das variantenreiche „In The Gloom“, das flotte „Wonderland“, das kraftvolle, hymnische „The Warrior“, das epische „I Know“ und der vielschichtige Longtrack „Death Rider“. Doch das Songwritinghändchen des hauptsächlichen Komponisten Ricky van Helden macht sich vor allen Dingen in einem gleichbleibend guten Niveau bemerkbar.
Van Helden, der auch die einzige Besetzungs-Konstante der Band von der Gründung an ist, zeichnet sich darüberhinaus als ein variabler und ausdrucksstarker Sänger aus. Wie es sich für einen guten NWoBHM-Frontmann gehört, geht er dabei bis in extreme Höhen, trifft aber alle Töne astrein.

ATTACK servieren gelungenen Old-School-Heavy-Metal irgendwo an einer Schnittmenge aus Stormwitch, Grave Digger, Iron Maiden und Running Wild, ohne jedoch jemals einer der bekannteren Truppen vollkommen nachzueifern. Für alle, die sich noch nie mit dieser Band beschäftigt haben, ist „Warriors Of Time“ ein gelungener Einstieg in die Materie. Das Album zeigt alle Stärken von ATTACK auf und ist für Old-School-Fans definitiv eine Anschaffung wert.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert