Review Bal-Sagoth – Battle Magic (Re-Release)

Vor über zehn Jahren ist es ruhig geworden um die Engländer von BAL-SAGOTH. Nicht getrennt, aber auch nicht aktiv, weiß der Fan der Symphonic-/ Epic-Metaller aus Sheffield bis heute nicht, ob ihre letzte Platte „The Chthonic Chronicles“ irgendwann einen Nachfolger erhalten wird oder ob das Quintett um die Maudling-Brüder schlussendlich doch im musikalischen Nirvana untertauchen wird. Anno 2016 machen BAL-SAGOTH zumindest damit von sich reden, dass sie ihre Diskografie zum Teil als Re-Release nochmals auf den Markt bringen.

Den Beginn dieses Re-Release-Reigens macht die 1998er Platte „Battle Magic“, das dritte Album der Engländer. Beworben von der Band selbst mit den Worten „featuring remastered audio, expanded lyric booklet and new artwork“ kann sich nun der geneigte Fan oder der potenziell Interessierte überlegen, ob sich eine Anschaffung lohnt; letzterer sollte vor dem Kauf aber unbedingt in das bisherige Schaffen von BAL-SAGOTH hören! Warum? Das Album könnte den Soundtrack eines Fantasy- oder Sciene-Fiction-Filmes darstellen, so bombastisch symphonisch, ausschweifend episch und verspielt klingen BAL-SAGOTH – und somit nicht für jedermanns Ohr geeignet.

Mit einer gehörigen Schlagseite Power Metal versehen, lieferten BAL-SAGOTH schon immer Alben ab, die nie die gängigen Klischees eines Genres erfüllten. Stattdessen leben die Engländer sowohl im Artwork, in ihren Outfit und in den Texten eine Epik, wie sie bei Summoning oder Stormlord auch angedeutet wird, im Vergleich zu BAL-SAGOTH aber beinah noch unausgegoren wirkt. Wichtige Anmerkung in diesem Zusammenhang: Die genannten Bands bedienen allerdings etwas, was BAL-SAGOTH wiederum kaum zu kreieren schaffen, nämlich Atmosphäre. Die durchgängig haarscharf an der Grenze zum Kitsch gespielte Keys sowie die verspielten Soli von Gitarristen Chris Maudling formen einen Klang, mit dem man zusammen mit den Menschen und dem Schattenheer Minas Tirith vor den Orks beschützen möchte – aber den der Hörer nicht anschalten sollte, wenn er nach Ruhe und Entspannung sucht. Denn wie auf all ihren Veröffentlichungen musiziert das Quintett auf „Battle Magic“ nicht leicht zugänglich oder ohrwurmtauglich, sondern schlichtweg überladen und erdrückend. Wer mit Cradle Of Filth seine Probleme hat, sollte BAL-SAGOTH erst gar keine Chance lassen.

Für Die-Hard-Fans mag die remasterte Scheibe ein Segen sein, für musikalisch open-minded-Hörer eine Herausforderung, die mit vielerlei guten Stellen brilliert, diese einzelnen Parts allerdings nicht zu einem stimmigen Bild zusammenfügen kann. „Battle Magic“ bietet keine Steigerung und erschafft auch keine Stimmung, sondern feuert vom ersten bis zum zehnten Song einfach nur durch – das wiederum auf einem musikalischen Level, welches bemerkenswert ist. Somit sind BAL-SAGOTH gut und nur bedingt empfehlenswert zugleich.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert