Gothic Metal – Nein mein Verstand hat mich noch nicht vollständig verlassen. Ich wurde lediglich zu dieser Rezension gezwungen. BEYON-D-LUSION erblickte das Licht 2003 in Frankreich und bringt nun, nach der EP „First Step to the Source“, ihr erstes Album „Intuispection“ heraus. Ein kurzer Blick auf das Front-Cover zeigt mir eine Dame im Evaskostüm mit dem Gesicht zum Boden kniend, darüber das Band-Logo, das ein wenig an Arabische Schrift erinnert. Ansonsten ist das gesamte Beiheft in einem sandfarbenen Farbton gehalten, Texte sind alle abgedruckt, Fotos gibt es keine.
BEYON-D-LUSION spielen eine Kombination aus verschiedenen Elementen. Die Gitarren sind eindeutig im neumetallischen Sektor einzuordnen (womit sich die Platte bei mir nicht grade beliebt macht), dazu gibt es allerlei Experimentelles zu vernehmen. Ab und an nutzt man elektronische Elemente (auch die stoßen bei mir nur in seltenen Fällen auf Gegenliebe), spielt die ein oder andere Passage auf dem Klavier, lässt die Glöckchen bimmeln. oder bedient sich, wie das Logo schon andeutet, orientalischer Instrumentierung. Alexandras Stimme erinnert mich dabei des Öfteren an die von Anneke van Giersbergen, ihres Zeichens Vokalistin bei der Gothic Metal Formation THE GATHERING. Und das muss man ihr wirklich zu Gute lassen, Alexandra hat eine sehr schöne Stimme, die wirklich zu gefallen weiß. Stets trifft sie den richtigen Ton und zeigt auch in höheren Tonlagen vollkommene Selbstsicherheit. Ihre leicht arabisch angehauchte Sangesweise stört mich dabei auch nicht sonderlich, da es irgendwie zum restlichen Konstrukt passt. So wechselt sie zwischen becircendem gefühlvollem und kraftvollem selbstbewusstem Gesang und ich bin mir recht sicher das dem Ganzen eine Gesangsausbildung voraus geht. Das Problem ist für mich eben nur die Musik. Ich kann nur mit sehr wenigen modernen Metal Elementen etwas anfangen und auch mit Elektroeinflüssen habe ich so meine Probleme. Teilweise wirkt das ganze auch ein wenig überlagert, zu viele Spielereien hier und da. BEYON-D-LUSION bewegen sich irgendwo zwischen THE GATHERING, LACUNA COIL (welche ich wiederum schon eher zu schätzen weiß) und Kapellen wie EVANESCENCE. Das ganze passt auch irgendwie recht gut zusammen, die Stimme ist wie gesagt eine Wohltat, aber ich bin nun mal leider der Falsche für diese Rezension. Ich denke jedoch, dass Anhänger dieser Art von Musik sicher etwas abgewinnen können und sie, grade weil sie noch im Untergrund rumdümpeln, im Auge behalten sollten, um sie eventuell zu unterstützen. Anspieltipps kann ich keine geben, tut mir leid.
(Hendrik Brinkmann)
Wertung: 4.5 / 10