Review Black Flame – Imperivm

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Heiliger Strohsack, sie sind zurück. Und das so schnell und so überraschend. Ich zähle mich ja eigentlich zu ihren größten Fans und surfe hin und wieder auf ihrer offiziellen Heimseite vorbei, aber die Ankündigung der neuen Scheibe mit dem schlichten Titel „Imperivm“ muss irgendwie an mir vorbeigezogen sein. Kurios, kurios…

Die Rede ist natürlich von niemand geringerem als DEM schwedischen Black Metal Urgestein überhaupt, der Kriegsmaschine Marduk, die es sich nicht nehmen lässt schon weniger als ein Jahr nach dem Hassbrocken „Rom 5:12“ das nächste Album auf den Markt zu werfen. Acht Tracks, knapp 37 Minuten Spielzeit, huch, das ist ja wirklich nicht viel, nachdem der vorige Output doch so epische Ausmaße annahm. Was geschah nur im Hause der Schweden?

Rückschritt statt Fortschritt ist angesagt. Back to the roots oder so ähnlich. Alle Innovationen, die „Rom 5:12“ im Soundbild der Brachialtruppe hinterließ sind wie Weggewischt, vorbei sind die Zeiten der achtminütigen Arrangements wie „Imago Mortis“ oder des Klargesangs, wie er bei „Accuser/Opposer“ aufgefahren wurde, „Imperivm“ setzt wieder auf die Knüppel-aus-dem-Sack-Mentalität von „Plague Angel“, der ersten Langrille mit Legion-Nachfolger Mortuus aus dem Jahre 2004. Und genau so alt klingt das Material auch. Man möchte meinen, dass hier Resteverwertung par excellence mit ein paar Songs betrieben wird, die aus dem damaligen Schreibprozess noch übrig sind. Aber das ist ja kein Beinbruch.

Los geht’s mit dem Intro „Reqviem“ und da haben die Schweden sich doch arg vergriffen. Mit so billigen Elektro-Spielereien, ein wenig Rauschen und hin und wieder mal einem Schlag auf die Bassdrum kann man heutzutage niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken. Noch schwerer fällt da ins Gewicht, dass das Ding mit einer Länge von 2 Minuten auch noch sehr… äh… episch ausgefallen ist und dementsprechend nervt. Glücklicherweise herrscht beim Opener „Imperivm“ dann aber auch gleich das Faustrecht. Ja, das sind Marduk, absolut unverkennbar. Im Highspeed-Tempo bollern die Jungs dahin, die Gitarre sägt gut, der Bass ist irgendwo im Hintergrund gelandet, wie immer halt. Genau wie die Vocals und Lyrics. Typisch Marduk. Mortuus klingt etwas schwach auf der Brust, vielleicht war er zur Aufnahmezeit ja erkältet, wer weiß es? So wirken seine Vocals etwas monoton, die Variationen, die er bei „Rom 5:12“ auffuhr, sind passé. „Plague Angel“ ist wieder da.

Warum die Jungs ihren neuen Output dann nicht „Plague Angel II“ genannt haben? Gute frage, ich weiß leider keine Antwort. Das Ding hier klingt an allen Ecken und Enden wie das vier Jahre alte Opus. Etwas monotoner, aber dafür recht eingängiger Black Metal mit einer recht bescheidenen Halbwertzeit. Mit zwei kleinen Ausnahmen. Die eine heißt „Black Svn Theory“ und bollert sich etwa dreieinhalb Minuten lang wie ein 08/15-Marduk-Song durch die Landschaft, ehe ein allgemeiner Breakdown dann das gute alte „Wir tun so als ob der Song schon vorbei wäre und ziehen dann im Nachspiel noch mal richtig ab“, wie es beispielsweise vom „World Funeral“-Klassiker „Night Of The Long Knives“ bekannt ist, einläutet. Dann ändert der Song plötzlich stark seinen Charakter und erinnert mehr an eine Mischung aus Forgotten Tomb und der neusten Celtic Frost, was einen sehr schicken Eindruck macht und für frischen Wind auf dieser doch recht eindimensionalen (also absolut Marduk-typischen) CD sorgt. Naja, gleichzeitig beweißt Mortuus dann auch, dass er das Wort „Theory“ einfach nicht richtig aussprechen kann, aber was will man machen.

Der andere „Lichtblick“ heißt „Apocalyptic Zero“ und wurde ohrenscheinlich Ende 2004 geschrieben, als die Jungs von Marduk mit Vader zusammen auf der Bühne standen, denn der erinnert doch recht stark an die polnische Kriegertruppe. Glücklicherweise versucht Mortuus nicht wie Peter zu klingen, denn das wäre bei seiner angeschlagenen Stimme wohl fatal geworden.

Einen richtig schlechten Eindruck liefern die Jungs dann noch mal mit dem Rausschmeißer „The Secret Ov Lapis Manalis“ ab, da scheint Kollege Morgan an der Gitarre ziemlich neben der Kappe gewesen zu sein. Nicht nur sind die etwas technischeren Riffs am Anfang ziemlich unsauber geworden, sondern teilweise auch katastrophal am Timing vorbei. Da besteht nachholbedarf, der Herr.

Davon abgesehen ist „Imperivm“ wohl ganz stark Geschmackssache. Wer „Plague Angel“ schon hat braucht diesen zweiten Teil wohl nicht, wer Marduk-Komplettist ist wird wohl auch diese Scheibe kaufen, die anderen werden wegen der Langrille hier wohl auch nicht zum Fan mutieren. Hm, gibt’s sonst noch was zu dem Ding hier zu sagen? Mein Blick schweift gerade noch mal zu Promohülle und… Moment… Was ist das denn? Was steht da auf dem Cover? BLACK FLAME? Was zum… öh… ich muss weg.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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