Review Black River – Black’n’Roll

  • Label: Mystic
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Hard Rock

BLACK RIVER sind zwar hierzulande noch gänzlich unbekannt, die Musiker aber teilweise nicht. Bassist Tomasz „Orion“ Wrobleski schrubbt auch die dicken Saiten bei Behemoth, während Drummer Darek „Daray“ Brzozowski die Stöcke schon bei Vader schwang und als Live-Session-Artist sogar bei Dimmu Borgir mitwirkt. Sämtliche Bandmitglieder von BLACK RIVER spielten außerdem zusammen in einer Kombo namens Neolithic, die inzwischen wohl aber der Vergangenheit angehört.
Mit BLACK RIVER entfernen sich die Musiker deutlich von dem, was sie bisher fabrizierten. Auf „Black’n’Roll“ regiert ein rotziger Heavy Rock, der irgendwo zwischen Motörhead, Chrome Division und V8 Wankers eingeordnet werden kann.

Es kommt in letzter Zeit häufiger vor, dass sich Künstler aus ganz anderen Spielarten neben ihrem „Hauptjob“ auch eines Heavy-Rock-Projekts annehmen. Ich denke da besonders an die gerade erwähnten Chrome Division. Doch solange die musikalische Qualität stimmt, soll es mir recht sein. Dass hinter BLACK RIVER ebenfalls keine unerfahrenen Neulinge, sondern gestandene Musiker agieren, merkt man durchaus auch. Die Songs versprühen Energie, haben einprägsame Hooks und machen sich als Soundtrack einer Biker-Party hervorragend. Dennoch ist „Black’n’Roll“ jetzt kein Werk, das mich vor Freude im Dreieck hüpfen lässt. Denn neu oder gar innovativ ist das freilich nicht, was die Polen hier auffahren.
Wenn ich jetzt schon die Vergleiche mit Motörhead oder Chrome Division gezogen habe, muss ich leider auch sagen, dass BLACK RIVER an beide nicht heranreichen. Dazu gibt es zu wenig Ideen und auch wenig Vielfalt. Und während die Gitarren mit einer selten gehörten Dynamik die Hooks führen, ist gerade die Hintergrundarbeit der bekannten Musiker zu genau ebensolcher verdammt. Sprich: Bass und Drums setzen sich zu wenig in Szene – bei dieser Spielart ein nicht unerheblicher Makel.
Eigentlich halten die Gitarren mit ihren straighten, druckvollen Leads und den knackigen Riffs die Fahne der Kompositionen hoch. Und Sänger Maciek Taff hat für den Sound die erforderliche rotzig-rauhe Röhre und auch jede Menge Stimmpower. Das Songwriting ist insgesamt nicht schlecht, nur ähneln sich die Melodien auf Dauer zu sehr. Die Musik versprüht einen rauhen Charme und kann auch eine Art rüder Party-Atmosphäre initiieren, doch wirklich hochklassige Stücke kann ich auf „Black’n’Roll“ jetzt nicht entdecken.
Von den Songs gehen „Barf Bag“, der Titeltrack „Black’n’Roll“, das quasi-Cover „Jumping Queeny Flash“ und das Southern-Rock-angehauchte „Morphine“ am flottesten ins Ohr. Die Verweildauer dort ist aber nicht sehr lange. Während man Motörheads Hits auch nach Ende des Albums manchmal nur schwerlich wieder aus dem Kopf kriegt, hinterlässt „Black’n’Roll einfach keine langanhaltenden Eindrücke.

Wer auf solch urig-wilde, energiegeladene und trinkfreudige Heavy-Rock-Mucke steht, wird auch auf „Black’n’Roll“ einige brauchbare Stücke finden. Im Fazit können BLACK RIVER aber bei den genannten Band-Vergleichen nicht mithalten. So ist für „Black’n’Roll“ unterm Strich auch nicht mehr als eine Mittelfeldwertung drin.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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