Review Black Wreath – A Pyre Of Lost Dreams

  • Label: Head Not Found
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Doom Metal

Und ich dachte, ich könnte gut Englisch. Jahre lang hab ich all diese Bands mit ihrem „Wreath“ belächelt, weil ich dachte, dass die mal wieder „Wrath“, also „Zorn“, nicht richtig schreiben könnten. Bis ich mich dann halt endlich mal informiert habe. Und dann musste ich erkennen, dass Hochmut vor dem Fall kommt, „Wreath“ ein allgemein gebräuchliches englisches Wort ist und „Kranz“ heißt. Also haben wir’s bei den dänischen Verdammnisfreunden von BLACK WREATH nicht mit „schwarzem Zeorn“ oder so zu tun, sondern mit einem schwarzen Kranz.

War mir aber erst mal egal, von mir aus dürfen die Knaben sich schreiben wie sie wollen, auf die Musik kommt es an. Das Trio aus Kopenhagen veröffentlichte nun nämlich seinen ersten Output, eine vier Track starke CD, die auf den klangvollen Namen „A Pyre Of Lost Dreams“ hört. Vier Tracks, insgesamt 50 Minuten, ganz besonders fiese Titel und ein Cover, das – vom Rahmen und der Schrift abgesehen – aus keiner einzigen Farbe besteht, das muss Funeral Doom Metal sein. Zumindest legte das mein erster oberflächlicher Eindruck (und zugegebenermaßen auch die Mail, die um Besprechung der Scheibe bat und sie als eben dies klassifizierte) nahe.
Auch der erste Lauscher bestätigte das ganze, fügte aber noch einen kleinen Zusatz an: BLACK WREATH spielen ihren Funeral Doom Metal so absolut beschwingt und entspannt wie keine andere Band des Genres, die mir bekannt ist. Ganz ehrlich, mir kam schon beim ersten Mal, da der Opener „The Black Holes Of Your Mind“ durch die Boxen plätscherte, der Vergleichsmoment „Klingt ja, als ob The Loveless Funeral Doom Metal spielen würden“ in den Sinn.
Große Überraschung (oder auch nicht) dann beim Besuch der Bandseite bei den Metal Archives: Hier spielen tatsächlich The Loveless Funeral Doom Metal. Genauer gesagt: Kim Larsen, der Mann mit der Glatze und dem lustigen Vollbart, der seine größte Bekanntheit wohl seinem Soloprojekt Of The Wand & The Moon verdankt, erdachte hier – genau wie bei The Loveless – die Kompositionen. Und wie schon da macht er seine Sache verdammt gut.

BLACK WREATH spielen wie gesagt eine geradezu „leichtfüßige“ Variante des Funeral Doom Metals, die zwar rein musikalisch in dieses Genre fällt, von der Stimmung her aber eigentlich gar nicht rein dürfte. Kein Begräbnis, keine Verdammnis, okay, Metall findet sich hier schon einiges, aber ansonsten sind die vier Tracks auf „A Pyre Of Lost Dreams“ (oder sagen wir mal die ersten drei) eine unheimlich entspannte Sache. Das Schlagzeug spielt im Zeitlupentempo, die Gitarren schütteln hier und da mal ein nettes Riff aus dem Ärmel, haben aber auch sonst nicht so besonders viel zu tun, die Synthesizer fabrizieren den einen oder anderen nett sphärischen Teppich und nicht mal der doch eher grimmig geratene Gesang von Larsen und Peter Mesnickow können die Ruhe und den Frieden der Scheibe durchbrechen. „A Pyre Of Lost Dreams“ ist alles, nur nicht aufregend.
Was jetzt aber nicht unbedingt als Kritikpunkt gemeint ist. Zwar wünscht der geneigte Hörer sich hier und da doch mal etwas mehr Wums in der Kiste, da könnte das Trio doch mal ein bißchen böser an die Sache ran gehen, aber die meiste Zeit über macht diese „Entspanntheit“ des Materials einen guten Eindruck und ist vor allem verflixt individuell. Ich hab wie gesagt noch nie eine andere CD gehört, die so klingt, wie BLACK WREATHs Debut. Der beste Vergleichsmoment ist tatsächlich „Star Rover“ von The Loveless… wenn man diese CD auf etwa die Hälfte des Tempos gedrosselt und ein paar Minuten auf den Grill gelegt hätte, um sie „anzuschwärzen“.

„A Pyre Of Lost Dreams“ macht durchaus Spaß, auch wenn die „Gutmütigkeit“ der CD sie hier und da etwas zu sehr zu Gedudel verkommen lässt. Wirklich die Aufmerksamkeit des Hörers ergreifen tut sie nicht, da kann’s auch mal sein, dass die Scheibe ihn für ein paar Minuten verliert, aber eigentlich klingt, wenn man denn mal hinhört, alles (abgesehen vom furchtbar unnötigen, siebenminütigen Outro „Nidstöng“) gut, schön, individuell, you name it. „A Pyre Of Lost Dreams“ ist mitnichten die beste CD, die es gibt, aber sie ist eine nette Abwechslung vom durchschnittlichen Funeral Doom Metal da draußen. Und das ist ja auch schon was wert.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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