Review Blazing Eternity – A World To Drown In

Eine Welt, in der man ertrinken kann? – Eine CD in der man sich verlieren muss!

Das deutsche Label Prophecy Productions ist, wie schon das eine oder andere Mal erwähnt, ein Phänomen. Immer wieder entdecken sie kleine, aber sehr hell leuchtende Perlen wunderbarer Musik. So auch BLAZING ETERNITY, eine dänische Band, die sich zu Beginn ihres Schaffens dem sogenannten Nordic Night Metal verschrieben hat.
Nun, von dieser teils recht aggressiven, jedoch jederzeit harschen Musik hat man sich in der Zwischenzeit doch deutlich entfernt. Wohl auch bedingt durch einige Wechsel im Line-Up (im Gegensatz zum Vorgänger „Times And Unknown Waters“ haben ein Gitarrist, der Bassist und der Keyboarder die Band verlassen, Sänger Peter Mesnickow ist inzwischen „nur“ noch für „Words & Voice“ verantwortlich, Gitarrist Morten Lybecker hat jetzt auch den Gesang übernommen, Schlagzeuger Lars Korsholm spielt nun auch die Keyboards) spielen die Vier nun eine sehr emotionale Mischung aus Gothic Rock und Gothic Metal, und sie spielen sie gut!
Ein anderes Attribut, welches die Platte treffend kennzeichnet, ist Facettenreichtum. So wird der Opener „Cover Me With Your Eyes“ durch eine simple, nur aus wenige Tönen bestehende Gitarrenmelodie dominiert, die aber so pathetisch und ergreifend ist, dass sie einen gesungenen Refrain locker vergessen macht. Einen solchen gibt es streng genommen gar nicht. „Stars In July“ und „To Meet You In Those Dreams“ zeigen das Quartett von seiner emotionalsten Seite, vor allem „To Meet You In Those Dreams“ ist eine wunderbare Ballade. Wunderschöne Instrumentierung, wunderschöner Gesang und eine wunderschöne Atmosphäre. Ein Höhepunkt der Albums, hier stimmt einfach alles und Morten Lybecker kann zeigen, dass auch er prima Texte schreiben kann, ist dies doch der einzige Song, der nicht von Peter Mesnickow getextet wurde. Lehrbuchartig vor allem der sparsame, aber unglaublich effektive Einsatz der Keyboards, was für alle Instrumente auf dem gesamten Album gilt. Hier will sich niemand in den Vordergrund drängen.

Auf der anderen Seite finden wir mit dem Titeltrack und teilweise auch „(Don`t) Tell The World“ Songs, die in die Richtung von „Times And Unknown Waters“ tendieren, denn hier geht man deutlich härter zu Werke, was dem Gesamteindruck sehr gut tut. Dennoch enthalten auch diese beiden Songs gefühlvolle Passagen, die vor allem durch einen extrem warmen, man möchte fast sagen „heißen“ Akustik-Gitarren-Sound getragen werden.
Herausragend auf der zweiten Albumhälfte ist ohne Frage das kleine, aber umso feinere Instrumental „Procession“, welches zunächst von einer lieblichen Keyboardmelodie bestimmt wird, welche gegen Ende des Liedes aber durch die vollständig einsetzende Band geradezu dem Erdboden gleichgemacht wird. Das möglicherweise absolute Highlight stellt jedoch „Un Nat Bliver Det Sommer“ dar, eine phantastische Coverversion eines Songs der Band Loveshop. Ich kenne die Band leider nicht und da ich des Dänischen unmächtig bin, gelang es mir auch nicht, weiterführende Informationen zu ermitteln (LOVESHOP googlen führt hier eh nur auf Seiten von Anbietern horizontaler Dienste). Ist aber auch egal, solange der Song so gut ist, dass er die Gehörgänge auf Tage nicht verlassen will.
Leider fallen die beiden das Album beschließenden Songs „Monument“ und „White“ ein bisschen gegenüber dem Rest ab, trotzdem wären viele Bands froh, wenn sie solche Songs schreiben könnten. Und schlecht sind sie wirklich nicht, sie passen von der Stimmung her gut zu den anderen Songs, sind nur songwriterisch nicht ganz so interessant wie z.B. die Anspieltipps „Cover Me With Your Eyes“, „To Meet You In Those Dreams“ und „Procession“, wenn man mal bei den Eigenwerken der Band bleiben will.

Insgesamt gesehen wirken sowohl die einzelnen Songs in sich, als auch das Album als solches wie aus einem Guss. Dies liegt vor allem an den sehr gelungenen Arrangements und an der guten Arbeit der Songwriter Morten Lybecker und Lars Korsholm, die sich für fast alle Songs verantwortlich zeichnen. Zudem hat Ex-Sänger Peter Mesnickow, dessen ziemlich aggressiver Gesangsstil zu dieser CD einfach nicht mehr passte, sehr berührende Texte um die Liebe und das Leben geschrieben. Abgerundet wird das Ganze durch ein hübsch anzuschauendes, düsteres Artwork und eine ganze Zahl versierter Gastmusiker, von denen Kim Larsen (u.a. :Of The Wood And The Moon:) sicher am bekanntesten ist.
Zwei der sieben Songs mussten leichte Abstriche hinnehmen und insgesamt soll noch etwas Steigerungspotential für das nächste Album bleiben.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert