Review Blood Ceremony – The Old Ways Remain

  • Label: Rise Above
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Rock

Sieben Jahre Pause zwischen zwei Alben sind lang, sehr lang, auch wenn man die Pandemie-Zwangspause einberechnet. Nicht wenige Bands zerbrechen an so langen Phasen ohne neue Musik (außer natürlich Metallica oder Iron Maiden) oder kehren schließlich mit komplett neuem Sound zurück. BLOOD CEREMONY aber zum Glück nicht. Die kanadischen Meister des Okkult-Rock haben die Zeit zwischen der letzten Scheibe „Lord Of Misrule“ und dem neuen Werk „The Old Ways Remain“ sehr gut genutzt und scheinen sich noch tiefer in den Sound der 60er/70er und Folk-Horror eingearbeitet zu haben.

Das mystische in blau-gold gehaltene Cover stimmt auf die folgenden gut 45 Minuten ein: BLOOD CEREMONY verstehen es auch auf „The Old Ways Remain“ (was ist das bitte für ein gelungenes Zitat aus der Bandgeschichte?) wie aktuell keine zweite Band ganz außergewöhnlichen Okkult-Rock zu spielen. Dabei tritt das Quartett aber nicht auf der Stelle, sondern entwickelt sich stetig weiter und schafft es auf Album Nummer fünf sogar dem angeblich außerzählten Genre noch neue Facetten hinzuzufügen. Bereits beim Opener „The Hellfire Club“ gibt es die erste hörbare Veränderung: Die Vocal-Range von Frontfrau und Multitalent Alia O’Brien hat sich nochmal deutlich weiterentwickelt, sowohl im oberen („Powers Of Darkness“) als auch unteren Bereich (besagter Album-Opener). Im weiteren Verlauf halten dann auch funky Grooves („Eugenie“) und souliger Pop („Hecate“) Einzug in das Klangspektrum der Kanadier. Ganz neue Töne also, die sich aber gut und schlüssig in das Gesamtbild einfügen.

Gleichzeitig zeigen sich BLOOD CEREMONY aber auch von ihrer wuchtigen Seite: „The Bonfires At Belloc Combe“ glänzt in der ersten Hälfte mit doomigen Riffs, bevor im Schlusspart die Geschwindigkeit ordentlich angezogen wird. Noch doomiger wird es bei „Song Of The Morrow“, dessen Riffs auch Tony Iommi nicht besser hätte schreiben können. Ihre Liebe zu Folk-Horror und Alias Talent an der Flöte spielt das Quartett besonders bei „Ipsissimus“ und „Lolly Willows“ aus, die eingängig, beschwingt und mit der für das Genre typischen „englischen“ Atmosphäre daherkommen. Mit „Mossy Wood“ findet sich außerdem noch ein Song auf „The Old Ways Remain“, der nicht aus der Feder der Band stammt. Eine wunderschöne, folk-proggige, erzählende Ballade, die Erinnerungen an das großartige Album „The Eldritch Dark“ weckt.

BLOOD CEREMONY sprengen mit „The Old Ways Remain“ endgültig das enge Korsett des Retro-Rock. Die Kanadier haben schon immer in einer eigenen Liga gespielt und präsentieren sich nach sieben Jahren Pause so kreativ und vielfältig wie noch nie. Klassischer Rock, Folk, Prog, Doom und 60er-Pop vereinen sich auf „The Old Ways Remain“ zu einem eigenen Sound, der zwar tief im letzten Jahrhundert verwurzelt ist, aber doch neu und frisch klingt.

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Wertung: 10 / 10

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Ein Kommentar zu “Blood Ceremony – The Old Ways Remain

  1. Absolut geile Review und absolut geiles Album. Anwärter für die Jahresbesten bei mir. Eiinziger Wermutstropfen: Hecate ist so schrecklich kurz und der soomthe jazzy Vibe des Anfangs wird nicht durchgehalten. Dennoch: 11/10.

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