Review Blood Stain Child – Epsilon

(Metalcore / Techno) Metal aus Japan bekommt man nicht jeden Tag zu hören – im Prinzip fast nie. So überraschte es mich umso mehr, vor einigen Tagen eine Platte der Japaner von BLOOD STAIN CHILD im Briefkasten lag. Ein Blick ins Internet verriet mir, dass die Band in ihren frühen Tagen wohl recht thrash-lastig zu Werke ging. Das ist auf „Epsilon“ aber definitiv nicht der Fall.

Das neueste Werk der Japaner mutet zunächst wie eine seichte Mischung aus Metalcore und Dancefloor an. Dazu trägt auch der meist massiv durch Autotune verzerrte Gesang von Vokalistin Sophia bei, der die ersten beiden Songs dominiert – garniert mit Emocore-lastigen Shouts des Sängers Ryo und seichten Keys macht das eine Mischung, die bei der mit Enter Shikari und endlosen Imitaten verwöhnten Generation auf offene Ohren stoßen dürfte. Sauer stößt mir jedoch genau dies dergestalt auf, dass das Album trotz der Tatsache, dass man es mit einer sechsköpfigen Metal-Band zu tun hat(selber bezeichnet man sich übrigens als Cyber Metal), klingt wie eine komplett am Computer zusammengeflickte Klangtapete aus klebrigen Synthesizer-Teppichen, überproduzierten Gitarren und einem Schlagzeug, mit dem keine Akzente gesetzt, sondern nur das so Produzierte in ein Rock-Korsett gezwungen wird.

Spätestens in „Stargazer“ artet dies aus, wer diesen Song noch ernsthaft als Metal bezeichnet, kann sie nicht mehr alle haben: Kitschige Synthesizer-Melodien treffen hier auf Null-Acht-Fünfzehn-Drumming der besten Sorte – die Gitarren haben höchstens Alibi-Funktion. Überhaupt frage ich mich bei so manchem Song, was sich die Japaner gedacht haben: Wer sich so ein Gejaule wie in „Electricity“ freiwillig anhört, braucht entweder ne Menge Oropax oder ganz starke Nerven. Das darauf folgende „Dedicated To Violator“ ist dann einfach nur noch Trash-Musik, hier gibt’s ausschließlich Techno-Beats auf die Ohren – und welcher Mensch, der auf „Metal“ steht, soll sich das antun?
Zwar gibt es hier und da auch ein paar ganz gute Ansätze von Metalriffs und –soli zu hören: So zum Beispiel in „LA+“ und „Unlimited Alchemist“. Leider sind diese meist nur ein Mittel zum Zweck, um die unsäglichen und alles überlagernden Keyboards in die Lieder zu integrieren.

Letztendlich kann ich nur sagen: Wer Metal hören will, sollte einen weiten Bogen um BLOOD STAIN CHILD machen. Und ansonsten ist das Problem, dass „Epsilon“ zwar sicher gut ins Ohr gehen kann, aber wegen seines aberwitzigen Kitsch-Faktors und dem ständigen Rumgejaule der Sängerin einfach klingt wie eine Dancefloor-Party-CD, die man zur Zielgruppenerweiterung mit ein paar Metal-Elementen zu erweitern versucht hat. Ich zumindest brauche das nicht.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

2 Kommentare zu “Blood Stain Child – Epsilon

  1. Den hab ich, keine Sorge. Aber ich frage mich, warum du dir dieses Machwerk über zwei Jahre nach Release immer noch freiwillig anhörst. :) Bist du der aktuelle Sänger oder so? :D

  2. ….du hast offenbar keine Ahnung von Musik, bitte häng dich weg oder leg dir einen anständigen Geschmack zu! …(editiert von der Redaktion)

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