Review Blutnebel – Niedergang

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Mit „Niedergang“ veröffentlicht die Black-Metal-Kombo BLUTNEBEL aus Glauchau in Sachsen ihr zweites Full-Length, dessen Texte vermutlich während eines Spazierganges bei Vollmond durch das Grün des Umlandes entstanden sind, denn neben dem Wort „Nacht“ sinniert das Quintett auch gerne über Wälder und Mondschein. Das erinnert nicht nur textlich an Darkthrones „Under A Funeral Moon“ oder Immortals „Diabolical Fullmoon Mysticism“, sondern lässt auch die Frage aufkommen, inwiefern sich die Sachsen auch instrumental an jenen Größen ihres Genres orientierten?

Die Einflüsse sind hörbar, besonders in den ersten vier Tracks, welche vor knüppelnder Spielwut nur so strotzen, bis auf diesen Umstand aber kaum im Ohr bleiben, da sie schlicht zu eintönig wirken. Nicht etwa, weil die Gitarristen nur wenige Akkorde beherrschen (im Gegenteil, die Arbeit an den Bünden weiß durch Abwechslung im Spiel zu überzeugen) oder der Drummer durch monotones Dauer-Double-Bass auf sich aufmerksam macht, sondern weil sich der Aufbau der Songs zu sehr ähnelt und so wenig voneinander abhebt. Erst die Songs „Zeitenwende“ und „Rotrunengrab“ durchbrechen diese Struktur von nahezu einheitlichen Tempo sowie wenig variierender Spielart und überraschen nicht nur mit einem akustischen Beginn, sondern auch mit dessen instrumentalen Ausgang. BLUTNEBEL trumpfen aber noch weiter auf, denn auch „Nebelwald“ ist nicht in dem Muster wie die meisten, zugegebenermaßen eintönig wirkenden, Lieder gehalten, sondern abwechslungsreich mit markanten Intro, gedrosselten Parts sowie Soli. Die vermehrte Nutzung von Samples, die dem Zuhörer den Eindruck vermitteln, direkt in der Natur zu verweilen, sind gut mit dem musikalischen Material verflechtet, in ihrer Dauer aber zu kurz, um tatsächlich wirken zu können.

BLUTNEBEL gelingt es nicht kontinuierlich zu gefallen. Neben den bereits erwähnten positiv hervorstechenden Liedern zeugt vor allem der letzte Song „Nocturne“, dass das Quintett aus Glauchau mehr als nur aufregendes Riffing mit flotten Drums beherrscht. Leider nimmt aber überwiegend letzteres die Zeit des Albums in Anspruch, was technisch die Vorzüge der Band zum Vorschein bringt, im Vergleich zu den wesentlich kreativeren Songs aber doch nur mittelmäßig begeistert.

Wertung: 6 / 10

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