Review Braindeadz – Dr. Pain’s Medicine

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Thrash Metal

Dieses stilistisch äußerst retrospektive Quartett aus dem Raume Limburg an der Lahn legt uns hier ein wahrhaftiges Underground-Prachtstück vor, das förmlich nach regelmäßigem Konsum schreit. Die Pseudo-„Hirntoten“ verzichten auf jegliche Flirterei mit anderen Genres – eine vorbildlich umgesetzte Attitüde – und werden deshalb wohl jeden Liebhaber des klassischen Thrash Metals der 80er Jahre in herrliche Nostalgie versetzen. Gekonnt beleben sie ein altes Feeling wieder, welches einst nur Teil der glorreichen Zeiten von Bands wie Exodus, Metallica, Slayer und Testament war. Auch wenn sich der traditionelle Geist nicht zu 100% retten lässt, haben die Braindeadz mit ihrem zweiten Demo ohne Zweifel ein beachtliches Revival vorgelegt. Für eine Eigenproduktion genießt die Platte zudem einen sehr adäquaten Sound. Teilweise ist zwar ein leises Knistern zu vernehmen, jedoch fördert dies sogar noch den verruchten bis extrem schrägen Charakter der CD.

Die Gitarre scheint gar zu braten und fabriziert wunderbar „schrubbige“ Riffings von hoher Prägnanz. Das ein oder andere Solo ist ebenfalls vorzufinden. Diese fallen erwartungsgemäß schnell und durchgedreht aus, natürlich ohne an die nahezu krankhaft akrobatisch-atonalen Frickelzelebrationen heranreichen zu können, die z.B ein Kerry King in der Vergangenheit aus dem Ärmel schüttelte. Jener Vergleich wäre aber auch bei weitem zu hoch gesteckt. Dennoch macht Ardian seine Sache hier sehr gut und wirkt selbst in Phasen ungehobelter Rasanz nie kopflos. Der Bass ist schön erdig und erinnert, nicht zuletzt wegen des markanten Klackerns, an Mastermind Steve Harris (Iron Maiden). Die Stimme von Sänger Jason weist durchaus klangliche Parallelen zu Mille Petrozza (Kreator) und Schmier (Destruction) auf, wobei sie dennoch recht einzigartig ist. Geradezu frenetisch kreischt sich der Gute durch die Zeilen.

Besonders der Refrain von „Servant Of The Flesh“ hat es mir sehr angetan. Ohnehin ist der Song ein absoluter Dauerbrenner und versteckt in seiner aggressiven Struktur eine Menge Eingängigkeit, welche erst nach und nach zur Geltung kommt. Als Anspieltipps eignen sich des weiteren „Devil In Disguise“ und „Thrashattack“, letzterer Titel ist aus programmtechnischen Gründen überaus treffend gewählt. Wenn diverse, vor Charme und Spielwitz nur so strotzende Parts es schaffen, einem ein breites Grinsen auf das Gesicht zu treiben, kann man wohl wirklich von einer gelungenen Platte sprechen. Ich hoffe innigst, dass diese Musiker bald unter der Ägide eines Labels stehen.
Unter democd@braindeadz.com habt ihr die Möglichkeit, das Demo für 5 Euro + 2 Euro Porto zu erstehen. Weitere Informationen gibt es auf der Bandhompage www.braindeadz.com.

(Daniel H.)

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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