Review Bust A Move – There’s No Place Like Home

Bands von Bastardized Recordings haben es dieses Jahr schwer. Nicht nur sind im Metalcore-Genre in letzter Zeit viele Platten rausgekommen, was die Ansprüche an den Abwechslungsreichtum nicht unerheblich steigen lässt. Generell ist auch die deutsche Szene in dieser Hinsicht nicht dafür verschrien, ein konstanter Qualitätslieferant zu sein…

… und BUST A MOVE werden nach diesem Album auch nicht bekannter dafür sein als davor. Denn „There’s No Place Like Home“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie einfallslos deutscher Metal- oder Deathcore klingen kann. BUST A MOVE machen es wie so viele andere Bands und reihen mehr oder weniger beliebig verschiedene Parts aneinander. So zum Beispiel in Liedern wie „Inner Demon“, das mit genau zwei völlig melodie- und variationsfreien Riffs immer zwischen Blastbeats und Breakdowns schwankt. In „Swallow The Pill Of Disrespect“ ist es das selbe Prinzip, inzwischen beginnen auch die recht eintönigen Growls von Sänger Marc einem auf die Nerven zu gehen.
Das schlimmste an „There’s No Place Like Home“ ist diese völlig aufgesetzte und darüber hinaus völlig sinnlose Melodiefreiheit, die sich durch das komplette Album zieht. Da fragt man sich als Hörer glatt: Was soll das eigentlich? Man schaue sich zum Vergleich mal einige der besten Alben von vergleichbaren Bands an. „A New Era Of Corruption“ und „This Is Exile“ von Whitechapel? Lebten von ihren coolen Harmonien. “Day Of Mourning” von Despised Icon: War das melodischste Album der Bandgeschichte, dadurch das Beste und zugleich auf technisch verdammt hohem Niveau. „Architects Of Perfection“ von Six Reasons To Kill – um mal ein deutsches Pendant zu nehmen – war immer dann am Besten, wenn es melodisch oder sogar melancholisch wurde, wie in der Single „My Bitterness“. Zumal BUST A MOVE ja instrumentalisch nicht mal viel drauf haben, sondern „zielgerichtet“ auf den ersten drei Bünden ihrer Gitarren herumdreschen. In Sachen Härte und technischem Anspruch hinkt man jeder „richtigen“ Death-Metal-Band sowieso hinterher.

In „Catharsis Of The Damned“ – das ist, wohlgemerkt, der zehnte Track der Platte, wird aus diesem Schema erstmals (!) ausgebrochen und durch langsame Parts und hohe Gitarrenriffs Atmosphäre aufgebaut, während „The Apocalypse“ durch einen Midtempo-Part zum ersten Mal so etwas wie Groove erzeugt und sogar zweistimmige Harmonien beinhaltet – siehe da: BUST A MOVE können Lieder schreiben, die nicht nach zweimaligem Hören langweilen. Warum dauert es 35 Minuten, bis man diese Feststellung zum ersten Mal treffen kann? Die beiden „Ausreißer“ machen den Braten nämlich auch nicht viel fetter – glücklicherweise haben sich BUST A MOVE anders als ihre Genrekollegen von „The Green River Burial“ eine peinliche Hip-Hop-Einlage gespart. Dafür gibts am Ende einen Punkt mehr.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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