Review Cauldron – In Ruin

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Nicht nur aus Skandinavien, auch aus Kanada kommt immer wieder guter Traditionsstahl. Bevor jetzt aber alle „Striker“ schreien – nein, hier geht es um CAULDRON, eine andere, aber keineswegs schlechtere Band aus dem hohen Norden des amerikanischen Kontinents. Trotz einiger Fans in ihrem Heimatland gehören sie in Europa noch nicht zu den bekannten Vertretern ihres Genres. Mit „In Ruin“, ihrem vierten Studioalbum, treten sie nun an, dies zu ändern.

CAULDRON spielen ihren Old School Metal auf eine erfreuliche Art und Weise unaufgeregt. Mit der Minimalbesetzung Schlagzeug, Bass und eine Gitarre konzentrieren sie sich bei ihren Songs auf das Wesentliche: eine klare Struktur, schöne Melodien und eingängige Refrains.  Keine Gitarren auf Steroiden, keine unnötigen Manierismen im Spiel, einfach gute Songs – so könnte man das Album zusammenfassen. Sänger Jason singt genregemäß hoch und klar, ohne in Kreischpassagen auszubrechen. Zwar würde man sich von ihm manchmal mehr Variation wünschen, aber er fügt sich gut in das reduzierte Klangbild ein.

Die Stärke von CAULDRON ist mit Sicherheit das Songwriting. Auf „In Ruin“ stehen zahlreiche bemerkenswert gute Songs, wie der eingängige Opener „No Return/In Ruin“, das zügigere „Burning At Both Ends“ oder der Überrefrain von „Santa Mira“. Darüber vergisst man für eine begrenzte Zeit, dass sich das Grundgerüst der einzelnen Songs gar nicht so sehr unterscheidet – was sich aber bald als die wesentliche Schwäche des Albums herausstellt. Denn allem Lob zum Trotz ist das der Langzeitwirkung von „In Ruin“ abträglich. Es wäre sicher klug, die Band könnte ihrem Rezept noch ein paar Besonderheiten hinzufügen. Möglichkeiten gibt es schließlich viele: mehr Abwechslung im Gesang, mutigere Soli, mal ein stärkerer Tempowechsel oder auch präsentere Bassläufe.

Dennoch lässt sich auch so für „In Ruin“ eine klare Empfehlung aussprechen, wenn man auf eingängigen, unaufgeregten Old School Metal steht. CAULDRON sind es definitiv wert, dass man sie im Auge behält. Von den zahllosen Retrobands weisen sie im Moment sicherlich eines der größten Potenziale auf, das allerdings noch etwas entwickelt werden darf.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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