Review Chalice Of Doom – Into Hypnagogia

  • Label: Memento Mori
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Doom Metal

Na sowas, CHALICE OF DOOM füllen einen bislang ziemlich weißen Fleck auf der metallischen Landkarte. Nach den Iranern Angband präsentiert sich dieses Mal Jordanien als Mutterland einer Metalband. Anders als bei den Kollegen spielt das Quintett allerdings einen ausgesprochen melodischen Doom Metal, der aufgrund seiner atmosphärischen Ausprägung durchaus auch Freunde im Gothic ansprechen sollte.

Ich muss schon sagen, „Into Hypnagogia“ überrascht vom ersten Moment an positiv, ich hatte nicht damit gerechnet, ein so ausgereiftes Werk zu hören zu bekommen. Eine ganze Stunde hauen CHALICE OF DOOM zuckersüße Melodien heraus, es gibt aggressive Attacken, eingängige Pianoparts und geradezu „erzählende“ Gitarren, kurzum eine große Menge Abwechslung auf hohem Niveau zu hören. Ein kurzes Intro leitet gekonnt ein und zeigt, wo die Reise hingeht und glaubt man noch an eine Eintagsfliege, wird man bei den folgenden Nummern eines Besseren belehrt: Auch wenn die Lieder teilweise die Siebenminutenmarke locker überspringen, klingen sie allesamt wie aus einem Guss. Die Gitarren dominieren zwar insgesamt, lassen aber den anderen Instrumenten noch genug Raum, um die starken Ansätze noch zu veredeln.
Gut für CHALICE OF DOOM: Mit Fares hat man einen Growler an Bord, Azmo sorgt für den Cleangesang und beide machen einen guten Job, die harten Vocals sind mächtig und klingen fies und bilden somit einen gelungen Kontrapunkt zur sonst eher ruhigen Musik. Die Klaren hingegen schmiegen sich geradezu lieblich auf das samtweiche Bett, welches die Instrumente bereitet haben.

Ganz interessant finde ich den Umstand, dass man schon mit seinem zweiten Album eine Reihe recht namhafter Gastmusiker für sich gewinnen konnte, die die Qualität von „Into Hypnagogia“ noch einmal deutlich anheben. Besonders Christina Kroustali (Die verbannten Kinder Evas) zeigt auf zwei Songs ihr Können, gerade „The Coin Fountain“ überzeugt in diesem Falle auf ganzer Linie. Zudem würde ich das epische „Bridesmaid Of The Woods“, welches mit reichlich Melodien und interessanten Kontrasten aufwarten kann, als klaren Anspieltipp heranziehen.
Hier stimmt das Gesamtpaket und auch wenn es üblich ist, muss ich an dieser Stelle ein paar Worte zum phantastischen Artwork verlieren. Nagrobek, ein polnischer „horror and gore designer“ zeigt sich hier von seiner atmosphärischen Seite, die einfach nur gut zur Musik passt, einer sehr gelungene Melange. Sicherlich kommt kaum eine Seite des Booklets ohne Totenschädel aus, aber aufgrund der intensiven Farbgebung fallen diese gar nicht so sehr auf. Von der Stimmung her erinnert es etwas an die Arbeiten von Seth Siro Anton, um mal einen Vergleich zu haben.

CHALICE OF DOOM liefern mit ihrem zweiten Album eine großartige Doom/Gothic-Mischung ab, die beispielsweise für Freunde von The Foreshadowing interessant sein könnte. Hier sollte jeder mal antesten, der sich für düstere Musik begeistern kann, die noch dazu eine gehörige Portion Abwechslung und Atmosphäre bereithält.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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