Review Chris Laney – Pure

  • Label: Metal Heaven
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Hard Rock

CHRIS LANEYs Vorliebe für die Musik rührte schon von frühester Kindheit her. Er beherrscht Klavier, Schlagzeug und weitere Instrumente. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch der Gitarre. Schon mit 13 Jahren spielte er in zwei unterschiedlichen Formationen. Inzwischen kann er auf etliche Bandbeteiligungen zurückblicken. Die bekanntesten davon sind wohl Randy Piper´s Animal und die schwedischen Hair-Rocker Zan Clan. Doch auch als Songwriter und Produzent (u.a. für Candlemass und Chrashdiet) hat sich der Multi-Instrumentalist inzwischen einen Namen gemacht. Nun veröffentlicht CHRIS LANEY sein erstes Solo-Album „Pure“. Außer Laney selbst zeichnen auch Bruce Kulick (Kiss), Lennart Östlund und Mats Leven (Therion, Yngwie Malmsteen) für das Songwriting verantwortlich. Seine ehemaligen Animal- und Zan-Clan-Mitstreiter J. Koleberg (Drums) und Nalle Pählsson (Bass) sowie einige weitere gute Freunde unterstützen ihn auf seinem Werk.

Wenn man hört, dass ein Saitenkünster ein Solo-Album macht, befürchtet man bis zu einem gewissen Grade immer ein Profilierungsbedürfnis an diesem Instrument. Doch dem ist in diesem Fall nicht so. CHRIS LANEY verzichtet auf übertriebenes Griffbrettgewichse. Er setzt das Instrument zweck- und songdienlich ein. „Pure“ ist ein Hardrock-Album und ausufernde Saitenhexereien würden nur das Flair der Scheibe zunichte machen. Denn Laney hat ein solides Werk zwischen melodischem und straightem Hardrock geschaffen. Natürlich kann er sich bei dem ein oder anderen Solo nicht zurückhalten und lässt den Gitarrero raushängen. Doch ansonsten kümmert sich die Gitarre sehr beständig um das Riffing und die Leads. Auch die anderen Instrumente dürfen ihren Teil zum Gelingen der Scheibe beitragen. Der Bass führt nicht nur ausschließlich ein Hintergrunddasein und das Schlagzeug sorgt für den richtigen Beat. Beteiligungen des Keyboards – zweifelsohne auch aus der Hand des Bandleaders – halten sich in Grenzen. Es hat nur in wenigen melodischeren Songs Auftritte und teilt sich die Arbeit zusammen mit der Gitarre dann gut ein.

CHRIS LANEY singt auf seinem Solo-Debut auch selbst. Es gibt sicherlich schon mal Alben, auf denen die Gesangsversuche von Gitarristen oder Instrumentalisten eher in die Hose gehen. Laney schlägt sich jedoch auch hier gut. Seine Stimme liegt in mittlerer, etwas heller und leicht rauher Tonlage. Er hat Ausdruckskraft und kann die Töne erstaunlich gut halten. Trotzdem merkt man zum Beispiel bei „I Hate Yer Guts“ mit Vocals-Gastbeitrag von Zinny Zan den Unterschied zu einem ausgebildeten und rennomierten Sänger. Doch ein Kritikpunkt ist Laneys Gesang auf keinen Fall. Mit noch mehr Übung könnte seine Stimme sogar Charakterzüge entwickeln.

Kompositorisch sorgt CHRIS LANEY für Abwechslung. Von melodischen Songs mit klarer AOR-Schlagseite, über US-angehauchten Hardrock im Stile von Dokken & Co., sleazy Songs á la Chrashdiet bis hin zu richtig toughen Groovern ist alles vorhanden. Dabei legt Laney Wert darauf, ein qualitatives Level zu halten. Es finden sich auf „Pure“ keine Jahrhunderthits oder Evergreens des Hard Rock, doch es gibt ebensowenig einen Ausfall. Die Songs gehen gut ins Ohr, haben Melodien und Hooklines, an die man sich wieder erinnern kann sowie schön herausgestellte Höhepunkte.
Dadurch fällt es gar nicht einfach, Anspieltipps zu nennen. Die einzelnen Stücke schenken sich nicht viel. Es kommt hier wohl auf persönliche Vorlieben an. Mag man mehr eine eher rotzige Attitude oder bevorzugt man eine melodische Grundstimmung und hymnische Refrains. Es ist auf jeden Fall für jeden Hardrock-Fan etwas dabei. Meine Vorlieben sind breit gefächert, so dass mir auf „Pure“ fast alles zusagt. Der bereits angesprochene Sleazer „I Hate Yer Guts“ gehört zu meinen Favoriten. Aber auch „Fire & Ice“, bei dem sich druckvolle und melodische Bereiche die Waage halten oder der eingängige Rocker „I Dunno“ sind Kandidaten für mehrere Durchläufe. Aber es ist – wie gesagt – eine Sache der eigenen Vorlieben, welche Songs am besten fruchten. Ein mehr der melodischen AOR-Seite zugeneigter Hörer wird sicherlich „Get U Down“ bevorzugen und Freunden des knackigen Heavy-Rocks geht vermutlich das etwas W.A.S.P.-like „Pissed At What Ya Missed“ sofort ins Blut über.

Ich sehe „Pure“ insgesamt als empfehlenswertes Album an. Ganz besonders für Leute, die die vollständige Bandbreite des Hardrock mögen. CHRIS LANEY liefert wirklich gute Arbeit ab, lässt aber auch noch Raum zur Steigerung. Doch für ein Debut ist „Pure“ mehr als bodenständig. Metal Heaven haben mit der Signierung dieses aussichtsreichen Künstlers wieder einmal ein ausgezeichnetes Händchen bewiesen.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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