Review Circle Of Bards – Tales

Der Bandname deckt schon alle Karten auf: CIRCLE OF BARDS stehen für akustischen Folk, welcher in Form des einzigen festen Bandmitglieds Mariusz Migałka im Singer- / Songwriterstil dargeboten wird. Der Name ist dabei sicher nicht zufällig gewählt, ohne großartig etwas unterstellen zu wollen, weckt er natürlich Assoziationen zum „Bard`s Song“ der Krefelder Blind Guardian und tatsächlich, auch die Musik erinnert nicht wenig an den Akustikhit von Kürsch und Co.

Wer sich mit der Frage konfrontiert sieht, ob er Tales einer möglichen Anschaffung unterziehen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die gesamte gute halbe Stunde in eben diesem Schema ablaufen wird. Das Konzept ist so klar wie einfach: ein Barde erzählt Geschichten von Drachen, Feen, Kobolden und ähnlichem Getier. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann sich auf neun Songs (plus In- und Outro) freuen, die sicher nicht weltbewegend Neues bieten und dabei hier und da auch mal in kitschig-klischeehafte Gefielde abdriften, aber immer eine gewisse Qualität und ein großes Maß Ehrlichkeit bieten. Mariusz (ausgestattet mit einem insgesamt eher charmanten als nervigen Akzent) eröffnet sein Debütalbum mit zwei ziemlich eingängigen Nummern, sowohl „My Magic Song“ als auch vor allem „Scarlet Moon“ brauchen nicht lange, um sich in den Gehörgängen einzunisten. Ebenso zügig pfeift man die Liedchen mit – oder auch noch eine Weile, nachdem man sie gehört hat. Vorsicht ist allerdings geboten: die Songs transportieren fast ausnahmslos nur gute Laune, ganz wie man es von keltischer Musik, die sicherlich auch Pate stand, gewöhnt ist. Bestes Beispiel dafür ist das verhältnismäßig zügige „Bridges We Shall Pass“, aber auch die beiden in muttersprachlichem polnisch intonierten „Czarne Smoki“ („Schwarzer Drache“) und „Teczowi Most“ (die „Regenbogenbrücke“, unschwer zu erraten geht es hierbei um den Weg nach Asgard in der nordischen Mythologie) schlagen in diese Kerbe, wobei man sich hierbei noch an der für deutsche Zungen unmöglichen korrekten Aussprache einer der schwierigsten Sprachen der Welt erfreuen kann.

Sehr schön sind in meinen Ohren die Flöteneinsätze von Anna Bielecka, die den Songs nicht nur einen eigenen Klang verpassen, sondern sie durch die eine oder andere liebliche Melodie zu kleinen Kunstwerken veredeln. Andererseits darf man aber zwei Kritikpunkte nicht auslassen: zum einen bietet die CD – wohl auch aufgrund ihrer knappen Spielzeit – nach einer durchaus angemessenen Anzahl von Durchläufen nur noch wenig Neues, andererseits hätte man sich gerade als Metalfreund die eine oder andere Tempoverschärfung sicher gewünscht. Trotz allem aber eine willkommene Abwechslung und wer entweder keltischen Folk, Fantasymetal und / oder Geschichten wie „Der Herr der Ringe“ schätzt, wird mit CIRCLE OF BARDS sicher nicht unzufrieden sein.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert