Review Closterkeller – Nero

Closterkeller gibts jetzt schon seit über 15 Jahren, in Polen haben sie quasi eine neue Gothic Szene ins Leben gerufen. In ihrem Heimatland sind die absoluter Kult, dort haben sie schon mehr als sagenhafte 800.000 Platten seit 1990 verkauft und „Nero“ ist schon ihr insgesamt neuntes Album.
Hört sich zwar alles schön und gut an, doch mir stellt sich da nur eine Frage: Warum? Woher kommt dieser Erfolg, diese Beliebtheit? Ich kanns anhand dieses Albums hier absolut nicht nachvollziehen. Vielleicht ist „Nero“ ja ganz anders als die älteren Werke, die ich nicht kenne… Wäre zumindest der einzig plausible Grund, den ich mir denken kann. Falls dem nicht so ist, scheint man im Gothic-Bereich in Polen übelst einfach an die Spitze der Szene zu kommen.

„Nero“ wurde 2003 schon in Polen in polnischer Sprache veröffentlicht, jetzt kommt es komplett englischer Sprache, um auch der reichen westlichen Welt ein paar Euros abzuzocken. Um sich einem anderssprachigem Publikum durch die Texte vorzustellen, würde es meiner Meinung auch genügen, diese im Booklet einfach auf Englisch zu übersetzen. So grenzt das für mich schon stark an Geldmacherei… Aber hey, hinten auf der CD klebt ja auch ein VIVA-Logo, also hätte mich das nicht mehr verwundern brauchen. Auch wenn man sich darüber nicht ärgert, dürfte sich dies schon bei den ersten Klängen des Eröffnungstracks „Watching As You Drown“ ergeben. Ganz fiese, billige Keyboards drängen sich penetrant in die Gehörgänge, unterlegt von tranceigen und spaceigen Melodien. Als Gesang einsetzt, bilden sich da auch keine Glückshormone mehr. Anja Orthodox hat zwar keine schlechte Stimme, besonders überragend ist sie aber auch nicht. Hier macht sich dann auch die englische Übersetzung deutlich negativ bemerkbar, bei „Fight Club“ hört mans mehr als deutlich, wie sehr solche Aktionen in die Hose gehen können… Auf polnisch klingt das sicher besser, aber hier auch englisch hören sich der Großteil der Gesangslinien unausgereift, amateurhaft und teilweise schon wirklich schrecklich an.

Leider sind die Lieder an sich geprägt von unglaublicher Langeweile und das Fehlen an Spannung und guten Momenten. Manchmal muss man sich schon fragen, ob hier überhaupt noch Gitarren und ein Schlagzeug eingesetzt werden… Entweder viel zu leise abgemischt, oder zu selten eingesetzt. Da kriegt man schon mal das Gefühl, dass „Nero“ nur aus selbst zusammengebauten Ikea-Keyboards und Billig-Samples besteht. Das einzig positive ist hier wirklich Anjas Gesang, den ich ja auch wirklich nicht gerade loben kann, denn der ist bis auf einige tolle Momente auch eher dem Rest der Musik angepasst. Immerhin werden zwischendrin mal Gitarren zaghaft eingesetzt und etwas die Geschwindigkeit angehoben (keine Kunst bei diesem lahmen Stoff) und klingt dann sogar annehmbar.

Ich hab ja im Grunde genommen wirklich nichts gegen Bands, die sich Mühe machen und ein langes Album aufnehmen. Doch Closterkeller tun mit mit diesem 74-Minüter wahrlich keinen Gefallen. Und immer noch steht meine Frage: Warum?
Bevor ihr euch dieses Machwerk zulegt, unterstützt lieber vielversprechende und spannende Gothic Rock/Metal Bands wie Galadriel und Anubiz. Da bekommt ihr auch Qualität für euer hart verdientes Geld.

Wertung: 2.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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