Das Cover von "Serpent's Kiss" von Cobrakill

Review Cobrakill – Serpent’s Kiss

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Hard Rock

Inzwischen dürfte vielen aufgefallen sein, dass das italienische Label Frontiers Music gerade vor allem dabei ist, Glam-Rock- und -Metal-Bands einzukaufen. Dabei orientierte sich die Plattenfirma aus Neapel vor allem nach Schweden, schlug jüngst aber auch in Deutschland zu. Mit COBRAKILL haben Serafino Perugino und Co. erstmals eine deutsche Band aus dieser Sparte in ihr Portfolio aufgenommen. Die erst 2020 in NRW gegründete Truppe debütierte vor zwei Jahren mit ihrem ersten Album „Cobratör“, das damals noch beim Kleinstlabel Iron Oxide Records erschien. Mit ihrer zweiten Platte „Serpent’s Kiss“ schaffen COBRAKILL nun den Schritt in die Profiliga.

Während der Opener „Above The Law“ noch nach Glam Metal mit dezentem teutonischem Einfluss klingt, dauert es nicht lange, bis sich Mötley Crüe als zweifelsfrei größtes Vorbild von COBRAKILL hervortun. Deren Sound hat die Truppe auch durch und durch verstanden und so versprühen breitbeinige Nummern wie „Bazooka“, „Monstrous“ oder „Hungry Heart“ ziemlich authentische Sunset-Strip-Vibes. Neben den reichlich kalifornischen Riffs, die die Formation aus Augustendorf geschrieben hat, liegt das vor allem am superben Gesang von Frontmann Nick Adams, der auf dieser Platte seinen Einstand bei COBRAKILL gibt.

Der neue Mann am Mikro ist überhaupt das größte Aushängeschild von COBRAKILL: Mit einer Stimme, die verdammt nah an den jungen Vince Neil rankommt, klingt der Mann zwar noch nicht sonderlich individuell, passt aber perfekt zu den erwähnt sleazigen Songs. Nummern wie das ziemlich gut geratene „Razor Blade“ oder „Same Ol‘ Nasty Rock ’n‘ Roll“ kommen so durch und durch authentisch rüber und lassen sofort an die stilbildenden Alben von Nikki Sixx und seiner Mannschaft denken – und ausgerechnet mit der Power-Ballade „Seventeen“ beweisen die Jungs großes Songwritingtalent und haben einen kleinen Hit geschaffen.

Insgesamt setzen COBRAKILL mit „Serpent’s Kiss“ die auf ihrem Debüt vorgegebene Richtung konsequent fort. Ihre bereits auf „Cobratör“ offenbarten Stärken konnte sich die Truppe dabei erhalten, die ebenfalls auf dem Erstlingswerk hörbaren Schwächen aber leider auch nicht ausmerzen. Trotz authentischer Riffs und überragender Vocals will „Serpent’s Kiss“ nicht so recht zünden. Anders als bei der Genre-Prominenz Crashdiet und Vypera fehlt bei COBRAKILL einfach der Biss – die Nummern plätschern bis auf wenige Ausnahmen kraftlos dahin, weshalb es diesem Album bei all seinen guten Ansätzen doch der rotzigen Angriffslust fehlt, die das Genre ausmacht.

Die Bundesrepublik ist sicherlich ein international respektierter Heavy-Metal-Standort, aber gerade der Glam-Sektor ist hierzulande eher unterrepräsentiert. Abgesehen von Night Laser gab es hier bisher kaum etablierte Bands, was auch daran liegen mag, dass sich Newcomer wie Savage nach ihrer ersten Platte gleich wieder auflösen. Umso schöner ist es, dass mit COBRAKILL eine deutsche Glam-Metal-Band erfolgreich ins Rampenlicht drängt. Zwar kann die Truppe auf „Serpent’s Kiss“ bei weitem nicht mit den erwähnten Genre-Platzhirschen gleichziehen, spaßig ist das Album aber dennoch und vor allem der Gesang ist ein echtes Kaufargument.

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Wertung: 6.5 / 10

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