Review Cold Colours – Cold Colours

  • Label: Sleaszy Rider
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Doom Metal

COLD COLOURS, ein us-amerikanisches Einmannprojekt (plus zwei Sessionmusiker), ist mir zwar bislang völlig unbekannt gewesen, bei einem Blick in die Historie werden aber bereits drei Labelveröffentlichungen seit dem Jahr 2000 ausgewiesen. Depressiver Gothic-Doom steht auf dem Etikett, Inspirationen hat sich Brian James Huebner wohl bei den griechischen Okkultrockern Rotting Christ geholt, benannte er das Projekt doch erst nach vier Jahren um die Jahrtausendwende von Wolfthorn in COLD COLOURS (Opener auf Rotting Christs „Sleep Of The Angels“) um.

Nachdem die Nomenklatur also geklärt wäre, können wir zur Essenz kommen und lauschen der Musik, die sich wenig überraschend tatsächlich als düster, atmosphärisch und melancholisch auf der einen Seite darstellt. Auf der anderen Seite, wenn es an die objektiven Fakten geht, ist die Marschrichtung schon eher gemächlich, eher schleppend, maximal groovend werden die neun Songs präsentiert, wobei die Coverversion der Namensgeber schon als die schnellste Nummer durchgeht.
Ansonsten klingen COLD COLOURS eher langsam, der Fokus liegt eindeutig nicht auf Knüppelei, allerdings gibt es mit Ausnahme von „A Loss Of Faith“ auch keine ausufernden Akustikpassagen. Was also auf den ersten Blick nach wenig Abwechslung klingt, entpuppt sich in seiner Gesamtheit durchaus als ausgegoren. Hierfür sorgt der Protagonist auch mit seiner variablen Stimme. Er wagt sich an klare Gesänge heran, gibt gerne etwas Verzweifelung hinzu, Growls und heiseres Krächzen sind ihm auch nicht fremd. Wie es aber bei multidisziplinärer Ausrichtung oft so ist, kann er dabei nicht in allen Bereichen überzeugen. Dem harten Gesang fehlt es an der einen oder anderen Stelle an Energie, die klaren Vocals wirken bisweilen ein wenig zu bemüht, um wirklich überzeugen zu können. Unter dem Strich kein Drama, wenn man nicht gerade ein absoluter Perfektionsfetischist ist, sieht man über diese kleineren Mankos schon mal hinweg.
Musikalisch muss sich Huebner auch nicht zu viel vorwerfen lassen, sicherlich wäre Saitengewichse hier fehl am Platz ebenso wie vertrackte Rhythmen und aberwitzige Drumparts, unter dem Strich zeigt er aber schon, dass er die Instrumente nicht zum ersten Mal in seinem Leben in der Hand hält. Ganz gut gemachte Handwerksarbeit, was alles in allem wohl das ist, was COLD COLOURS können, was sie vertreten können und was ihre Anhänger auch zu hören bekommen wollen.

COLD COLOURS liefern mit ihrem selbstbetitelten vierten Album absolut solide Kost ab. Der eine oder andere Ohrwurm hat sich auf die Platte verirrt, allerdings finden sich auch ohne größere Anstrengung manche Längen. Fazit: kann man sich mal anhören, muss man aber nicht unbedingt sein Eigen nennen.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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