Review Coma Divine – Dead End Circle

Sonja Kraushofer ist für Freunde des gotisch-elektrischen Bereichs sicher ein bekannter Name. Auch wenn man bei Frauen acht geben sollte und nicht über das Alter sprechen sollte, kommt man nicht umhin, in Sonja einen alten Hasen zu sehen, hat sie doch nicht nur für ihre Arbeiten mit Persephone eine gewisse Berühmtheit erlangt. Vielmehr dürfte ihre erste Band L`Ame Immortelle ein Begriff sein.

Jetzt also ein weiteres Projekt, welches auf den griffigen Namen COMA DIVINE hört. Wer jetzt eingängige Musik erwartet, wer annimmt, dass die Songs im Midtempo angeboten werden und auch das eine oder andere Sample wittert, liegt hier genau richtig. Allzu viel neuer Wein wird also nicht in die alten Schläuche gefüllt. Vielmehr muss man sogar sagen, dass „Dead End Circle“ ein vollkommen risikobefreites Album ist. Wer düstere Musik schätzt, aber allzu viele Ecken und Kanten scheut, macht beim Debüt von COMA DIVINE definitiv nichts falsch. Der Opener „Burn, Sister“ gibt die Richtung perfekt vor, wer mit dem Song schon nichts anfangen kann, macht am besten gar nicht erst weiter. Im Umkehrschluss heißt es natürlich nicht, dass ein Gefallen der ersten Nummer ein rauschendes Hörerlebnis der vollkommenen Gotik verspricht. Es ist eher so, dass man die eine oder andere Länge aushalten muss, was in meinen Augen an der Risikobefreiung der Musik liegt: alles ist schön glatt gebügelt, tut nicht weh, klingt aber irgendwie auch ziemlich gleich. Ich hätte mir gewünscht, dass man mal den einen oder anderen echten „Ausbruch“ einbaut. So fehlt sowohl eine reine Ballade, aber eben auch ein Track, der das Gaspedal mal etwas durchtritt. In Sachen Sound gibt es wenig zu meckern, da wäre etwas mehr Kraft, etwas mehr Schwung durchaus drin gewesen.

So plätschert die Musik weitgehend ohne Höhepunkte vor sich hin. Wer in diesem Sektor alles kauft, kann dies natürlich auch hier tun. Wer die beiden Stammbands liebgewonnen hat, wird bestimmt auch COMA DIVINE schätzen können – auch wenn die Musik gewisse Unterscheidungsmerkmale aufweist, soweit ich das als Wenigkenner bzw. Nichtkenner von L`Ame Immortelle und Persephone beurteilen kann. Seis drum, eine Offenbarung ist es nicht, weit über gesundes Mittelmaß reicht „Dead End Circle“ aber auch nicht hinaus. Easy-Listening, aber ob das jemand im Gothic Rock anno 2011 noch braucht?!?

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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