Mit französischen Metalbands kann man mich ja immer ganz gut ködern, obwohl mir Land und Leute nach wie vor suspekt sind, gefällt mir die Musik unserer südwestlichen Nachbarn doch in den meisten Fällen vorzüglich. So ließ ich mich auch nicht lange bitten, als das Pariser Trio COMÉDIE MACABRE anfrug, ob nicht jemand ihre inzwischen zweite CD „Deathperantis“ in Ohrenschein nehmen möge. Name und Genrebeschreibung („Symphonic Gothic/Melodic Black Metal“) ließen mich an die italienischen Kollegen von Theatres Des Vampires denken, denen ich recht gewogen bin. Aber man sollte ja jede CD unvoreingenommen betrachten, also versuchte ich einen klaren Kopf zu bewahren, als ich dem Nachfolger des 2007er-Debuts „Blasphemia“ zum ersten Mal meine volle Aufmerksamkeit widmete.
Ach, nennen wir’s halt doch trotzdem einfach beim Namen: COMÉDIE MACABRE kennen und mögen Theatres Des Vampires sicherlich. Zwar klingen die Pariser nicht wie eine 1:1-Kopie ihrer Vorbilder, aber gewisse Elemente von Alben wie „The Vampire Chronicles“ und „Vampyrìsme, Nècrophilie, Nècrosadisme, Nècrophagie“ lassen sich auf keinen Fall verhehlen. COMÉDIE MACABRE sind vielleicht etwas gitarrenorientierter als Theatres Des Vampires es jemals waren und präsentieren ihre Melange aus Gothic und Black Metal mit hintergründigen Keyboardteppichen ziemlich erdig mit sägenden Riffs und bollerndem Schlagzeug, aber eine Sache fehlt ihnen leider, die sich bei den Vorbildern alle Nase lang findet: mitreißende Momente.
Prinzipiell klingen COMÉDIE MACABRE auf den ersten Lauscher gar nicht so übel, technisch gehen sowohl die Instrumentalleistungen der drei Franzosen als auch die sonstige Produktion der Scheibe in Ordnung. Manchmal klingt das Schlagzeug etwas zu trocken und die ganze Soundkulisse zu dünn, bzw. zu überladen mit den Keyboards, aber an sich macht das alles einen ganz netten Eindruck. Woran es aber der kompletten CD fehlt ist ein überzeugender Spannungsbogen. COMÉDIE MACABRE kloppen ihre Riffs relativ uninspiriert herunter und liefern dabei Songs ab, die nichtssagender und gleichförmiger kaum sein könnten. In vielen Fällen wirkt es einfach so, als ob man einen handelsüblichen Song geschrieben hätte, allerdings solche neumodischen Kinkerlitzchen wie Refrains, Bridges, Zwischenspiele oder was weiß ich ganz einfach weggelassen hätte. Soli gibt’s hin und wieder, aber die wirken auch nicht besonders stimmungssteigernd, sondern einfach nur wie technisch recht anspruchsvolles Gitarrengewichse. Hier reiht sich ein unmemorabler Part an den anderen, Höhepunkte sind selten (der Titeltrack, der immerhin einen Refrain hat, prägt sich ein, der Rausschmeißer „Cosmic Alchemy“ hat auch mal so etwas wie ein paar burleske Keyboardmelodien zu bieten), viel mehr langweilt die absolute Atmosphärefreiheit der Musik und ist gerade im Bezug auf das gespielte Genre geradezu unheimlich.
„Deathperantis“ ist letzten Endes absolut nicht schlecht, leider andererseits aber auch nicht wirklich gut. Die CD nervt nicht aktiv, vieles was hier geboten wird gefällt sogar mehr oder minder gut, aber der völlig misratene Aufbau des Albums macht es eben extrem unmemorabel und langweilig. Für die nächste Scheibe sollten COMÉDIE MACABRE sich mal ein paar Refrains ausdenken und die dann auch in ihre Musik einbauen, dann könnte sich daraus so etwas wie ein „Nachfolger“ der alten Theatres Des Vampires entwickeln, was meiner Meinung nach eine schöne Sache wäre, aber in der aktuell vorliegenden Form sind die Franzosen davon noch weit entfernt.
Wertung: 5 / 10