Review Condemned For Sickness – Condemned For Sickness

Das mag das Schöne am Metalcore sein: Viel braucht es nicht, um zumindest eine EP fertig zu stellen. CONDEMNED FOR SICKNESS existieren gerade einmal seit einem Jahr und haben schon die erste Veröffentlichung am Start. Ob da Skepsis angebracht ist?

Das Genre hat allmählich mit Phänomenen zu kämpfen, welche teilweise ausgelutschte Spielarten wie melodischer Death Metal oder Black Metal nur allzu gut kennen, die Masse an Bands macht es einfach schwer, noch einen Überblick zu behalten und mit den heutigen technischen Möglichkeiten nimmt die Flut an mittelmäßigen Veröffentlichungen unnötigerweise zu. Das ist nicht die Schuld von CONDEMNED FOR SICKNESS, die sich trotzdem fragen lassen müssen, ob es nicht noch ein paar Monate Zeit hatte, um das erste Lebenszeichen außerhalb von den Bühnen des Sauerlandes von sich zu geben. Die vier Songs plus Intro sind nicht per se schlecht, locken aber auch keinen hinter dem angestaubten Ofen hervor. Die Songs setzen größtenteils eher auf langsame Brutalität als auf Hochgeschwindigkeit, das ist auch teilweise ganz gut gelungen, wobei mir vor allem bei den ersten beiden Songs zu viele Vocals genau auf die Breaks der Instrumente platziert sind. Da die Gitarren meiner Meinung nach durchaus mehr Raum hätten bekommen können, nimmt man so selber etwas Fahrt raus.
Ein zweiter Tipp geht in Richtung Variabilität und daher auch der Aufruf, sich doch etwas mehr Zeit im Proberaum zu lassen: Der Gesang besteht quasi nur aus tiefen Geschrei, hier könnte man leicht für Abwechslung sorgen, dazu wäre die eine oder andere Tempoverschärfung nicht verkehrt. Eventuell sei die Frage gestattet, ob es möglicherweise noch an spieltechnischen Fähigkeiten mangelt?

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn junge Bands Visionen haben und darauf brennen, diese zu verwirklichen. Ich denke, CONDEMNED FOR SICKNESS täten gut daran, die nächste Veröffentlichung etwas sorgfältiger zu planen. Natürlich genießen sie nach zwölf Monaten Bandhistorie einen gewissen Welpenschutz, trotzdem kommen sie nicht ungeschoren davon. Also, Songwriting verbessern und variabler gestalten, eventuell den nächsten Mix etwas weniger gesangsorientiert vornehmen und dann sollte da deutlich mehr drin sein als auf dieser insgesamt durchwachsenen Debütveröffentlichung.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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