Die polnische Band CONTROLLED COLLAPSE wurde 2003 gegründet und hat sich musikalisch einer Mischung aus Industrial, EBM und Dark Electro verschrieben. Die zwölf neuen Songs auf dem vierten Studioalbum „Post-Traumatic Stress Disorder“ werden von starkem Gitarrensound und tanzbaren elektronischen Klängen dominiert. Was daraus entsteht klingt meistens nach einer mal mehr, mal weniger gelungenen Mixtur aus Marilyn Manson und Combichrist mit einer Prise And One.
„Create The Change“ lässt den Longplayer mit einem ermüdenden EBM-Stück starten, das vor allem durch die verzerrten Vocals auffällt. Diese klingen aber vielmehr so, als hätte sich beim Kopieren einer CD ins mp3-Format an mehreren Stellen Fehler eingeschlichen. Glücklicherweise können CONTROLLED COLLAPSE im Anschluss weitaus mehr überzeugen. „Burn The Bridges“ findet eine sehr gute Mischung aus Industrial- und Metal-Elementen, während „Does It Hurt To Be Alone“ eine einwandfreie Synth-Pop-Nummer ist, die durch unterkühlt wirkenden Gesang besticht. Gerade durch diese im Vergleich zum sonstigen Material unkonventionelle Herangehensweise fällt der Song positiv auf. Die große Stärke der Polen liegt aber vielmehr in der Verschmelzung von harten Gitarren und elektronischen Elementen im mittleren Tempo, wofür „Disgrace“ oder „Lie!“ als Blaupausen herangezogen werden können. Auch die harscheren Gesangsmomente, die stellenweise sogar in den Black Metal münden, passen da gut ins Bild. Doch Frontmann Wojchiech Król beherrscht auch klare Töne oder gesprochene Einlagen. Leider hat „Post-Traumatic Stress Disorder“ auch mit einigen Problemen zu kämpfen, die deutlich ins Gewicht fallen. Die Songs wirken teilweise sehr zerstückelt und scheinen beliebig aneinander gereiht zu sein. So entsteht kein einheitliches Klangbild, was den Hörfluss erheblich stört. Das Einspielen härterer und softerer Stücke wäre an sich eben kein großes Manko, wenn sie nicht in dieser unwillkürlichen Art auftreten würden. Die großen Hits oder Stücke, die sich ohne Umschweife im Gehirn festkrallen fehlen ebenfalls. Das kann auch die gute Produktion, die zwar teilweise etwas steril erscheint, aber doch im Großen und Ganzen ihren Zweck erfüllt, nicht wettmachen.
Ist es Industrial mit Metal-Einschlag, EBM oder doch Synth Pop? Diese Frage können CONTROLLED COLLAPSE mit „Post-Traumatic Stress Disorder“ nicht endgültig klären, zu oft wechseln zwischen sie den verschiedenen Genres hin und her. Sollte sich die Band auf einen klareren Stil festlegen, dann könnte der musikalische Output der Polen deutlich an Intensität gewinnen. So bleibt das Album leider im Mittelmaß stecken und kann am ehesten Electro-Anhängern empfohlen werden, die gerne jegliche Ausrichtung dieses Genres ohne Wenn und Aber an ihr Gehör dringen lassen.
Wertung: 5 / 10