Review Couchanchair – EXPD

COUCHANCHAIR sind seit 10 Jahren in der Musikszene unterwegs und veröffentlichen mit „EXPD“ nach fünf Jahren ihr sechstes Album. Beeindruckende Zahlen wie ich finde. Aufgenommen wurde das Ganze live im Proberaum mit einem Schwung Stagemicros und einem 8 Kanalmischpult. Auch das kann einen durchaus noch beeindrucken. Leider klingt „EXPD“ weder nach einem sechsten Album, noch nach 10 Jahren Bandgeschichte, sondern nur nach Proberaum.

Laut CD-Begleitblatt ist die Schose die uns CHOUCHANCHAIR vorsetzen Stoner Rock und über weite Strecken kann ich dem auch zustimmen, allerdings klingen hier auch noch eine ganz ordentliche Portion Punk mit. Instrumental dominiert wird „EXPD“ von extrem verzerrten Gitarren. COUCHANCHAIR reißen wirklich alles auf, was auch nur irgendwie nach Regler aussieht. Der räudig erdige Sound wird zudem von der Aufnahmetechnik unterstrichen, der man klar anhört, dass hier alles vermieden wurde, was den Sound in irgendeiner Weise glattbügeln könnte. Roh und ehrlich schwappt hier also eine gehörige Ladung Druck aus den Boxen.

Was alle guten Ansätze an „EXPD“ dann aber leider völlig zunichte macht ist der Gesang. Die beiden Schreihälse an Gitarre und Bass beherrschen eindeutig ihr Instrument, aber ebenso eindeutig auch nicht ihre Stimmen. Schiefer Schreigesang, der weder brachial, noch hart, noch emotional oder sonst irgendwie gewollt klingt, sondern einfach nur schlecht. Dabei macht es auch kaum einen Unterschied ob man sich in deutscher oder englischer Sprache versucht. Misserfolg stellt sich bei beidem ein. Die kurzen 25 Minuten (die Band hat seit dem letzten Album also pro Jahr 5 Minuten komponiert) des Albums verkommen zum Durchhaltetest, den ich nicht immer bestehe. Rein instrumental ist durchaus einiges Potential vorhanden. Ohne Gesang macht die Musik manchmal richtig Spaß. Vielleicht ist es eine zukünftige Option, immerhin sind stimmlose Combos derzeit ja durchaus wieder angesagt.

„EXPD“ ist kein Geschenk zum zehnjährigen Jubiläum. Es ist das Zeugnis von zehn Jahren, die mit Sicherheit Spaß gemacht haben und Unmengen an Herzblut und Schweiß kosteten, aber eben auch ein Zeugnis von zehn Jahren ohne Aussicht auf größere Bekanntheit. Das CD-Begleitblatt wirft die Frage auf, was eine Band nach zehn Jahren mit unzähligen Besetzungswechseln und Konzerten aber ohne Groupies und Erfolg macht. Wenn „EXPD“ die Antwort sein soll, dann wird sich wohl auch die nächsten zehn Jahre nichts ändern. Ein Besinnen auf die Stärken der Truppe und ein Schlussstrich unter die Versuche der letzten Jahre hier angebrachter. Wenn ich das Album ohne Gesang und als Debut einer hungrigen Band bekommen hätte, würde ich die Empfehlung aussprechen, die ich COUCHANCHAIR verwehren muss. Dieses deprimierende Zeugnis fehlender Ambition muss sich niemand in den Schrank stellen – höchstens die Beteiligten als Mahnung.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert