Review Crossfaith – The Artificial Theory For The Dramatic Beauty

Irgendwann ist immer das erste Mal, heißt es so schön. Kannte ich von japanischen Bands bisher nur unhörbare Pop- und Keyboard-Gräueltaten, kommt mir jetzt mit CROSSFAITHs „The Artificial Theory For The Dramatic Beauty“ erstmals ein Metalcore-Album aus dem Land der aufgehenden Sonne in die Fänge.

Problematisch ist, dass es um die musikalische Substanz bei CROSSFAITH dann doch sehr schlecht bestellt ist: „If You Want To Wake Up“ startet gleich mit ordentlich Disco-Pop-Flair, Synthesizer-Sounds en masse, einem technoartigen Drumcomputer, und so einem merkwürdigen Gedudel, das an eine Spieluhr erinnert, welches die Melodie darstellt. Und genauso klingt dann auch der Beginn von „Mirror“, womit man gleich zu Beginn etwa drei Viertel aller Otto-Normal-Metalfans verschreckt haben dürfte. Dann geht’s mit einem Halftime-Beat und einer Melodie weiter, die klischeehafter nicht sein könnte und auf gruselige Art und Weise an musikalische Schwerverbrechen von „We Butter The Bread With Butter“ erinnert. Ich hab ja nichts gegen Synthesizer. Aber die sind hier einfach so hochfrequent und schrill, dass man davon ne Hyperakusis kriegen könnte. Und wenn man dann noch in die nächsten 90 Sekunden drei Breakdowns reinknallt und pseudo-harte Dissonanzen einbaut, die nicht weniger im Ohr schmerzen, hört alles auf – da können die Herren noch so lange „Oh Yeah“ schreien, wie sie wollen. „Blue“ schaffts dann tatsächlich, über noch schlimmere Synthies zu verfügen, die spätestens hier nur noch nach Quietsche-Ente klingen. „Fiction In Hope“ könnte auch aus der Feder von Sonic Syndicate stammen, was als sowas wie ein Highlight anzusehen ist, hier gehen die ersten zwei Minuten auch noch, bis man wieder in eine 90-sekündige Breakdown-Orgie verfällt. „Chemicarium“ und „Interlude“ sind zwei absolut belanglose Instrumentals, die man sich genauso gut hätte sparen können. Mit „Fiction In Hope“ schafft das japanische Quintett das Unmögliche, nämlich ein fast komplett identisches Riff wie in „Fiction In Hope“ zu verwenden.

„K“ letztendlich könnte man als sowas wie einen positiven Ausreißer ansehen: Hier wird ganz auf Breakdowns verzichtet, dafür gibt’s ne Menge Clean-Gesang und sehr glattgeschliffene Melodien, die beinahe ohrwurmig klingen. Kann das „The Artificial Theory For The Dramatic Beauty“ retten? Nein. Waren Enter Shikari damals noch einigermaßen originell, als sie in Erscheinung traten und We Butter The Bread With Butter als Band ganz amüsant, weil sie sich nicht so ernst nehmen beziehungsweise nicht ernstzunehmen sind, kann ich mir diesen primitiven Techno-Core-Verschnitt kaum antun. Empfehlen kann ichs Fans der beiden soeben genannten Bands trotzdem, denn zum besoffen in der Disco rumhüpfen eignet es sich sicher prima! Na dann los…

Wertung: 3 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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