Review Crowpath – One With Filth

Wer CROWPATH nicht kennt, kommt vielleicht nicht sofort drauf, wer aber schonmal damit in Berührung kam weiß, hier gibt es Grindcore der allerfiesesten Sorte. Das ist seit Alben wie „Red On Chrome“ und „Son Of Sulphur“ so und wird sich wohl auch nicht ändern – Aufgefallen ist der Dreier immer durch (mutmaßlich) durchdachte, vertrackte Musik. Und genau so sieht es auch auf „One With Filth“ wieder aus.

Die genannten Hintergrundinformationen kann ich jetzt, nachdem ich mich ein wenig kundig gemacht habe, bieten. Aber – um ehrlich zu sein – nach dem ersten Durchlauf der Scheibe hatte ich darauf nur sehr sehr wenig Lust. Von Grindcore erwartet man normalerweise ja doch hauptsächlich Spaß und eintönige, aber witzige Songs. Genau das gibt es bei CROWPATH aber eben nicht. Vielmehr muss man sich hier mit Rhythmuswechseln, sperrigen Songabläufen und sogar gewissermaßen mit Songkonzepten arrangieren. Das macht erstmal keinen Spaß und es entmutigt zu Beginn doch gewaltig, wenn einem die volle Breitseite Geballere verwehrt bleibt.
Also heißt es natürlich reinarbeiten, und nach drei-vier Durchläufen stellt sich endlich ein gewisses Grundverständnis für die Musik ein: Es tut auf jeden Fall mal gut, dem Material aufmerksam zuzuhören und sich damit abzufinden, dass die Brutalität hier eben eher im Zusammenspiel der Riffs als in diesen selbst liegt. Zweitens schadet es nicht, wenn man sich des Umstandes bewusst wird, dass die Intention der Musik weniger ist, provokativ simpel und oberflächlich schwer verdaulich zu sein, sondern, dass hier tatsächlich versucht wird, den Hörer systematisch zu stressen. Ein weiterer Aspekt, mit dem man sich ganz deutlich vom großen Rest der Genrekollegen abgrenzt, was die Platte aber natürlich auch zu einem Grenzfall macht, was Hörgenuss angeht: Kann es im Sinne des Hörers sein, einen förmlichen Kampf gegen eine Platte führen zu müssen, die sich im Endeffekt doch weigert, sich zu erschließen? Man kann sich sicher darüber streiten und fast jeder wird die Frage mit einem klaren „Nein“ beantworten und niemand kann es ihm verübeln. Dennoch, einen gewissen Reiz übt „One With Filth“ schon auf mich aus, besonders durch Auflockerungen wie „Fondling the Grotesque“ oder „I Gryningen“, bei welchen sich der Riff-Wald mal wieder lichtet, ersteres durch sein eingängiges Hauptthema, zweiteres in seiner Funktion als schwer doom-angehauchtes Instrumental – Man hat jedenfalls immer das Gefühl, über dem Ganzen würde ein größeres Konzept stehen, als die Scheibe preisgibt.

CROWPATH können aus meiner Sicht mit Fug und Recht behaupten etwas Eigenes geschaffen zu haben, dass dieses Eigene gelungen ist, und dass es auf hohem Niveau gelungen ist. Dass allerdings selbst Grindcore-Jünger in großer Zahl an dieser Scheibe Spaß haben, wage ich zu bezweifeln, „One With Filth“ ist eine echte Herausforderung. Und trotzdem macht es mir persönlich Spaß, nach jedem Hördurchgang das Gefühl zu haben, die Platte zumindest etwas weiter erschlossen und verstanden zu haben.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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