Review Crystallion – Hundred Days

Nur etwas mehr als ein Jahr nach dem Release ihres Zweitwerkes „Hattin“ präsentieren uns die Power Metaller von CRYSTALLION bereits den Nachfolger „Hundred Days“. Auch diesmal liegt dem Album wieder ein Konzept zugrunde. Es handelt von den hundert Tagen nach Napoleons erstem Exil auf Elba, von der Rückkehr, dem Wiedererstarken seiner Macht, von seinen Schlachten quer durch Europa bis hin zur vernichtenden Niederlage bei Waterloo und dem daraus resultierenden erneuten Exil auf St. Helena.

So wundert man sich auch nicht über die Eröffnung des Albums mit „Cloak and Dagger“, das mit Meeresrauschen, der Brandung und der vertonten offensichtlichen Ankunft eines Schiffes beginnt – Napoleons Rückkehr aus dem Exil. Es folgt eine Erzählerstimme, die mich stark an Christiopher Lee erinnert, sowie eine symphonische Passage, bevor mit „The Sleeping Giant“ der erste richtige Song startet.
Was danach kommt, kennt man bereits von CRYSTALLIONs ersten beiden Alben: melodischer Power Metal mit geradlinigen Konstrukten, gelungenen Hooklines und schön herausgestellten Höhepunkten. Auf Überraschungen darf man sich nicht gefasst machen, CRYSTALLION verlassen sich auf das Rezept, das schon früher funktionierte. Dabei kristallisieren sich wieder die Stärken im Songwriting heraus, denn auf einen kompositorischen Abfall wartet man vergebens. Die Stücke sind gefällig, haben Dynamik und Power, zeichnen sich durch vielseitiges Gitarrenspiel und natürlich Thomas Strüblers klasse Organ aus.
Manchen Stücken verpasst erst seine Stimme mit dem melodischen, warmen Timbre den rechten Reiz. Er kann die Töne schön lange halten und so die Refrains bestens ausreizen. Dass er dabei mehrere Oktaven abdecken kann, unterstützt die Variablität und die Klasse der Songs. Selbstverständlich tragen alle Musiker ihren Anteil am Gelingen des Albums bei. Schlagzeug und Bass sorgen für den kraftvollen, beständigen Groove. Und die Gitarre und das Keyboard werfen die tollen Melodien und Leads ins Rennen, wobei die Gitarre eindeutig die größeren Anteile hat, was viel Energie freisetzt. Dem Keyboard fällt mehr die begleitende und untermalende Aufgabe zu.

„Hundred Days“ hält durchweg ein starkes Level. Dennoch ragen dabei noch das schwungvolle „Sole Survivors In Ligny“, das vielschichtige und etwas pompöse „Nations Falling“ das ebenso melodiöse wie druckvolle „Hougoumont“ und das intensiv-emotionale und trotzdem antreibende „We Stand Aligned“ hervor. Doch wie ich schon sagte: es gibt keinen Leistungsabfall. Alle Songs zünden auf ihre Art und Weise. Man muss zweifelsohne mit melodischem Power Metal nach alter Helloween-Art etwas anfangen können, um das Album so richtig lieb zu gewinnen, doch diese angestrebte Zielgruppe kann bedenkenlos zugreifen.
CRYSTALLION stehen auch 2009 wieder für erstklassigen Power Metal.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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