Review Ctulu – Seelenspiegelsplitter

  • Label: Black Blood
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Eine Dekade sind die norddeutschen Schwarzmetaller CTULU mittlerweile unterwegs, in der Zeit brachte man es auf zwei Demos und drei Veröffentlichungen über die Langdistanz. Der aktuelle Streich mit dem sperrigen Namen „Seelenspiegelsplitter“ liegt nun vor, wiederum taucht man in die albtraumhafte Welt von Howard Phillips Lovecraft ein, was bei dem Bandnamen keine Überraschung darstellt.

Nach dem Genuss der Platte taucht eine Assoziation immer wieder auf, die Musik erinnert sehr stark an die ehemaligen deutschen Vorreiter in Sachen Black Metal, Nagelfar. Ähnlich wenig kompromissbereit geht man vor, rohe Gitarrenriffs, mitunter rasende Drums, Eiseskälte, wohin man nur blick und fühlt. Trotzdem kommt eine gewisse Atmosphäre, die gar nicht mal so böse ist, nicht zu kurz. Nun, man ist meilenweit entfernt, den Soundtrack für den nächsten Kindergeburtstag in Nachbarsgarten zu zocken, aber die letzte Finsternis lassen CTULU (zum Glück) vermissen.
Stattdessen verfolgt man mit eher simplen Mitteln den Weg in schaurige Gefilde, ganz der lyrischen Thematik entsprechend. Der Sound ist kühl gehalten, dafür sorgen vor allem die extrem verhallten Gesänge. Wobei heiseres Gekreische die Sache eher treffen würde, wobei wir wieder bei Nagelfar wären. Ok, der Vergleich soll jetzt nicht überstrapazierend oft verwendet werden, weitere sollen nicht erfolgen, versprochen.
Was wird denn noch geboten? Vor allem „value for money“, immerhin 63 Minuten dauern die elf Songs, die größtenteils epische Länge einnehmen und eine entsprechende Wirksamkeit entfalten. Intensiv wäre ein Ausdruck, der „Seelenspiegelsplitter“ gerecht werden würde, Erhabenheit ein anderer. Für Freunde härterer Tonkunst stellt sich entsprechend ein gewisser Wohlfühlfaktor ein, traditioneller, ordentlich produzierter Black Metal mit dem einen oder anderen Ausflug in darkmetallische Gefilde, weiß auch 2014 noch zu überzeugen. Innovativ ist CTULU sicherlich nicht, aber das braucht es (gerade in dieser Spielart) doch auch gar nicht, die Jungs achten auf Qualität und erreichen diese auch.
Ganz nett ist der Wille um Abwechslung, dies gelingt auch recht passabel, immer wieder streut man einen ruhigeren Part ein, der dann eher fett und noch mächtiger kommt, hier und da gibt es auch akustische Spielereien, die sich erfreulich ausgegoren in das Gesamtkonzept einfügen. Einzig ein paar der ganz in Deutsch gehaltenen Texte sind auf die Dauer etwas gewöhnungsbedürftig („Seelenbrand im Morgenrot“).

Ansonsten halten sich CTULU mit „Seelenspiegelsplitter“ aber ziemlich schadlos. Überraschend für eine bislang ziemlich unbekannte Band spielen sie frisch und befreit auf, verzichten auf unnötige Frickeleien, sondern ziehen ihr Ding amtlich durch. Wer einfachen, epischen Black Metal der flotteren Gangart mag und die eine oder andere Verschnaufpause gerne mitnimmt, ist hier genau richtig.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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