Review Cuntscrape – Papsmear Campaign

Wenn es für das Integrieren lustiger beziehungsweise perverser Wortspiele in Bandname, Songtitel und Genrebezeichnung Punkte gäbe, lägen CUNTSCRAPE aus Perth, Australien sicher im oberen Wertungsbereich – man muss erstmal auf die Idee kommen, einen Bass als „Four String Fumilingus“ zu bezeichnen – wer außerdem glaubt, er habe es auf „Papsmear Campaign“ mit Porngrind zu tun, liegt natürlich falsch, denn es handelt sich hierbei um „GASHtronomic Gynecological Grindcore“. Aus Gründen des Jugendschutzes lasse ich das mal unübersetzt. Auch das Cover lässt mich an Dinge denken, die mit Musik nichts zu tun haben…

Aber kommen wir zum Musikalischen – da geht’s nämlich los mit den Problemen: CUNTSCRAPE spielen nicht den typischen Grindcore, den all die Menschen (inklusive ich selbst) kennen, die sich irgendwann mal bei Youtube verklickt haben, bei „Cock & Ball Torture“ landeten, und nach wenigen Sekunden schreckartig und verstört den Browser beendeten, mit dem Gedanken „Oh Gott, was ist das denn?“. Vielmehr kombinieren CUNTSCRAPE Elemente aus Punk, Hardcore, Death Metal, Black Metal und nicht zuletzt auch Grindcore. Das klingt überraschenderweise nicht durchgängig so schlimm, wie ich anfangs fürchtete: „Fisterectomy“ beginnt mit einem wirklich ohrwurmigen Riff und auch eine Handvoll anderer Songs, die sich auf „Papsmear Campaign“ befinden, zeugen zumindest davon, dass CUNTSCRAPE musikalische und songschreiberische Grundkenntnisse besitzen(In „The Great Unwashed“ befindet sich sogar ein Solo). Tja, nun ist eine Handvoll bei insgesamt 23 Songs leider nicht viel. Der Rest besteht aus mehr oder weniger ziellosem Hin und Her zwischen besagten Genres, nicht nur im Bezug auf die Songstrukturen, sondern auch darauf, dass CUNTSCRAPE sich offensichtlich nicht sicher sind, ob sie in ihren Songs jetzt auf Death-Growls, Black-Metal-Gekreische oder (Versuche von) Gesang setzen sollen.

Helmut Kohl sagte einst: „Wichtig ist, was hinten rauskommt.“ Nein, das soll keine zweideutige Anspielung sein – letztendlich ist das, was CUNTSCRAPE bieten, trotzdem ziemlich entbehrlich, aber seien wir mal ehrlich: Bei diesem Ausmaß an Ernsthaftigkeit, mit der CUNTSCRAPE sich präsentieren, kann man nicht wirklich mehr erwarten. Heißt im Klartext: Wer unheimlich auf kreativen Fäkalhumor steht, kann sich „Papsmear Campaign“ ja mal zu Gemüte führen – alle Anderen, die zu diesem in jeder Hinsicht sehr speziellen Genre noch nie Zugang gefunden haben, können auch in Zukunft getrost weghören, und selbst Porngrind-Fetischisten sollten vielleicht lieber bei „Cock & Ball Torture“ bleiben.“

Wertung: 2.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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