Review Damnation Angels – Bringer Of Light

Eine Demo, eine EP, sieben Jahre Bandgeschichte und jetzt das erste Album über die Langdistanz: Die Historie von DAMNATION ANGELS liest sich nicht unbedingt untypisch für eine Band aus dem metallischen Underground. In diesem Fall kommt die Truppe aus dem Vereinigten Königreich und spielt eine Mischung aus Gothic und Power Metal, welche jederzeit leicht symphonisch angehaucht ist. Etwaige progressive Vermutungen beziehen sich angesichts teilweise opulenter Songlängen aber alleine darauf, denn weder die Riffs noch die Strukturen sind sonderlich verschachtelt.

Trotzdem sind Lieder, die wie der Opener (nach einem kurzen Intro) sogar bis zu zehn Minuten lang sind, natürlich keine leichte Kost, deshalb muss ich gleich zu Beginn davon abraten, die Briten nach zwei oder drei Durchläufen abzuurteilen. Ein wenig Zeit sollte man schon mitbringen und auch dann wird man kein Album vorfinden, welches von vorne bis hinten überzeugt. Das Bemühen um Eigenständigkeit ist dabei durchaus vorhanden, man ist um Abwechslung bedacht und versucht, den einen oder anderen Spannungsbogen aufzubauen. Dass dies nicht immer gelingt, liegt in meinen Augen an der mangelnden Risikobereitschaft, einen noch eigeneren Weg zu gehen. Denn die Briten haben auf der Habenseite einiges zu bieten, der Sound ist gelungen, die Instrumentalarbeit harmoniert insgesamt gut, die technischen Fähigkeiten gehen Hand in Hand mit Per Fredrik Asly, dem norwegischen Frontmann. Dieser präsentiert sich zwar nicht allzu variabel, so singt er mal tief mit angerauter Stimme, shoutet aber auch in bester Power-Metal-Manier, die aggressive Schiene hingegen liegt ihm wohl nicht so. Schade, etwas Härte täte den Briten schon gut. So bleibt es bei gelegentlichen Doublebass-Einsätzen.
Ein paar Songs, das muss man schon sagen, sind DAMNATION ANGELS gut gelungen. Der Titeltrack und auch „Someone Else“ sind zumindest in Ansätzen eingängig, ein gewisses Augenmerk wird auch das Metallica-Cover „No Leaf Clover“ auf sich ziehen. Ohne jetzt zu sehr von der Band abzudriften, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dieses Lied das mit Abstand beste auf Metallicas „S & M“ ist, die Auswahl erscheint also nur als logisch. Und so lässt sich auch die Quintessenz ziehen: DAMNATION ANGELS sind immer dann gut, wenn es richtig symphonisch wird, sie könnten noch besser sein, wenn sie zum einen etwas Härte und Tempo in ihr Liedgut integrieren würden, aber auch, wenn sie sich zum anderen noch mehr auf eingängige Strukturen und Melodien besinnen würden.

Die genannten Titel zeigen, dass den Briten die Ausarbeitung guter Musik nicht fremd ist. Gut, wir reden hier von einem Debüt, welches über viele Jahre gewachsen ist (einige Songs waren bereit auf der 2009er-EP „Shadow Symphony“ enthalten), daher sind ein paar Unzulänglichkeiten sicherlich zu verzeihen. Grundlagen sind da und DAMNATION ANGELS werden in Zukunft beweisen müssen, dass sie einen eigenen Stil prägen können.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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