Review Damnation Army – Tyrant

  • Label: Mascot
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Black Metal

DAMNATION ARMY… Die „verdammungs Armee“. Was zum Geier das bedeuten soll, bleibt wohl Thomas Nyholm höchstpersönlich vorbehalten. Genau so wie die Antwort auf die Frage, wieso er sich für’s CD-Cover oben ohne und mit schlecht drangephotoshopten Engelsflügeln ablichten lässt. Oder wieso das Bandlogo ausschaut, als wäre dem Zeichner mehr als einmal der Stift abgerutscht. So, genug geunkt. DAMNATION ARMY ist, wie vielleicht schon erwähnt, eines von mehreren Soloprojekten von Thomas Nyholm aus Schweden, der sich mit seinem zweiten (oder dritten? Man ist sich uneins) Longplayer einen Plattendeal mit den Holländern von Mascot Records sichern konnte. Und genau dieses zweite Scheibchen liegt uns hier mit „Tyrant“ vor.

DAMNATION ARMY spielen (oder vielleicht besser ’spielt‘) eine recht groovig geratene Mischung aus melodischem Midtempo-Black und Death Metal, der hin und wieder auch ein wenig in Richtung Thrash abdriftet. 40 Minuten hat der gute Nyholm hier im Alleingang eingetrümmert und die Scheibe fetzt auch gleich richtig mit dem ersten Riff von „To Deaths Arms“ los. Ein wenig schade, finde ich. Die Scheibe hätte gut ein Intro vertragen können, aber naja, kann man nix machen. Die Produktion ist sauber und recht druckvoll geraten, das Schlagzeug ist vielleicht etwas stark in den Hintergrund gemischt worden, aber ansonsten gibt’s da wenig zu meckern. Nyholm scheint mit all den Instrumenten, die er hier bedient, recht vertraut zu sein und zaubert ein sehr schickes Soundgewand aus dem Hut, so dass man eigentlich gar nicht glauben will, dass das nur ein Mann gemacht hat. Nicht schlecht. Der Track ist zwar teilweise ein wenig langatmig geraten, aber doch sehr gut zu hören.

Weiter geht’s mit „Soldier Of The Damned“. Und irgendwie hat sich da recht wenig im Gegensatz zum ersten Track getan. Nyholm probiert ein paar neue Gitarrenläufe aus, das Schlagzeug macht weiter wie gewohnt und auch den nette Halb-Growl-Gesang (am ehesten vielleicht vergleichbar mit der neusten Satyricon) gab’s doch so oder so ähnlich schon im ersten Stück, oder? In der zweiten Hälfte lockert der Track sich zum Glück noch etwas auf, aber irgendwie hat man jetzt schon ein „Das hab ich doch schon mal gehört“-Gefühl.

Und das vergeht leider so schnell nicht wieder. Bei „Enchanted By The Mystical Fire“ möchte man gar glauben, die Ein-Mann-Armee hätte das Riff aus Track 2 einfach gerade noch mal recycelt, etwas schneller gespielt und fertig. Und auch ansonsten sucht man wirklich herausstechende Höhepunkte der einzelnen Lieder mit der Lupe. Die Musik ist verdammt nett und jeder Track hat den einen oder anderen Augenblick, an dem er mit einer eigenständigen Idee glänzen kann, aber alles in allem herrscht hier doch leider Gottes zu viel Gleichschritt. „Embodiment Of Destruction“ hebt sich durch einen sehr eingängigen Refrain und ein paar nette Soli noch mal wohltuend ab, aber wirklich gut wird es dann erst wieder beim letzten der sieben Tracks.

„Poisoning Your Mind“ beginnt mit einem netten kleinen Akustik-Intro und kommt anschließend als doomige, stampfende Downtempo-Walze daher, die mit ein paar wirklich nett melancholischen Momenten glänzen kann und Nyholm gesanglich sowie musikalisch noch mal von seiner besten Seite zeigt. Feine Melodieführung, gutes Songwriting, „Tyrant“ endet auf einer wirklich starken Note.

Wenn doch nur die ganze CD so glänzend wäre. Versteht mich nicht falsch, der Sound von DAMNATION ARMY klingt frisch und unverbraucht und vor allem für ein Ein-Mann-Projekt echt stark, aber… Irgendwie ist doch jeder Track ziemlich gleich. Nyholm hätte ein wenig mehr Zeit ins Songwriting stecken und mehr Gassenhauer wie den letzten Track schreiben sollen, dann hätte er ein wirklich gelungenes Album hingelegt. So ist „Tyrant“ eine sehr nette Angelegenheit, die sich gut hören lässt, aber leider zu wenige Akzente im eigenen Konzept setzt. Schade drum.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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