Review Dance Gavin Dance – Mothership

Die Kalifornier DANCE GAVIN DANCE konnte sich im Laufe ihres elfjährigen Bestehens einen wohl bekannten Namen erspielen, der nicht zuletzt von ihrem Stilmix aus Post-Hardcore/Screamo und Einflüssen aus Progressive Rock, Psychedelic Rock , Funk und Jazz Fusion profitierte. Aber auch die bisher erschienen sechs Studioalben trugen ihren gewichtigen Teil dazu bei. Mit „Mothership“ erscheint nun der siebte Streich, der sich als sicherer Hafen aber erst beweisen muss.

Der Opener „Chucky Vs. The Giant Tortoise“ beginnt gleichfalls mit den bekannten Merkmalen der US-Amerikaner, setzt dabei auf schnelle Rhythmen, ein bizarres Wechselspiel aus Klargesang und Screams sowie wirr anmutender Songstrukturen. Dagegen wirkt „Young Robot“ wie ein seichter Rocker, der von Flötenklängen eingeleitet wird und im weiteren Verlauf, von einigen härteren Shouts abgesehen, in der Disco- und Funk-Ecke wildert, womit man in Sachen Gesang fast schon Referenzen zu Justin Timberlake heranziehen kann. Im Großen und Ganzen machen DANCE GAVIN DANCE aber genau die Art von Musik, für die sie bereits seit elf Jahren stehen: Post-Hardcore mit filigranen Melodien trifft auf energiegeladenen Klargesang in höheren Tonlagen und robuste Screams, dazu gesellen sich für ihre Verhältnisse brachiale Ausbrüche, die oftmals durch eine vertrackte Rhythmik und Einschübe aus Jazz und Fusion begleitet werden. Vor allem die letztgenannte Herangehensweise erweckt oftmals den Eindruck es mit Mathcore zu tun haben, was aber nur bedingt zutrifft. Ein gutes Beispiel dafür ist „Deception“, das sich anfangs sehr verwirrend auf den Hörer auswirkt und mit längerer Spieldauer seine energische Atmosphäre entfaltet und mit seiner chaotischen doch sehr geordnet erscheint. „Exposed“ ist die, wie auf vielen Alben vorher bereits, die obligatorische Halb-Ballade, deren Pathos an der Grenze des Erträglichen kratzt. Mit „Petting Zoo Justice“ und „Chocolate Jackalope“ hat sich das Quintett zwei der stärksten Titel fast ans Ende gestellt. Ersterer besticht mit einer fast durchgängigen Fokussierung auf die Screams von Jon Mess, während der zweitgenannte Song zwar starken Pop-Einschlag aufweist, aber durch diesen Mix nochmals an Fahrt aufnehmen kann.

DANCE GAVIN DANCE haben mit „Mothership“ nicht ganz den erhofften sicheren Hafen erschaffen, den der Titel suggeriert. Das Musikergespann aus Sacramento pendelt zwischen eingängigen Momenten und verstörenden Klängen hin und her, bleibt dabei aber immer energiegeladen und sollte für ihre eingefleischten Fans viel Grund zur Freude bieten. Für alle anderen Musikfreunde könnte das Material aber oftmals zu chaotisch und kitschig, vor allem wegen des Hochtöner-Gesangs von Tilian Pearson, gestaltet sein.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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