Das Cover von "Oak, Ash And Thorn" von Dark Forest

Review Dark Forest – Oak, Ash And Thorn

Jeder weiß, dass England die Wiege des Heavy Metal ist und bis heute bringt das einstige Weltreich stetig großartige neue Bands hervor. 2002 gegründet sind DARK FOREST sicherlich keine Newcomer mehr, zum alten Eisen gehören sie jedoch auch nicht. Mit drei EPs und fünf Alben auf dem Kerbholz haben die Herren in den vergangenen 18 Jahren zudem eine gesunde Arbeitseinstellung bewiesen. Ihre neueste Platte trägt den schönen Namen „Oak, Ash And Thorn“ und ist einmal mehr über Cruz Del Sur Music erschienen, die seit 2007 alle Alben der Gruppe auf den Markt gebracht haben.

Bei einem Artwork, das direkt aus Geoffrey Chaucers „Canterbury Tales“ stammen könnte, möchte man zunächst vermuten, DARK FOREST wären eine Folk-Metal-Band – auch das naturverbundene Intro mit Vogelgezwitscher, rauschendem Wind und plätschernden Bächen verstärkt diesen Eindruck noch. Ganz auf dem Holzweg ist man damit auch nicht. Zwar spielen die Burschen aus Dudley unüberhörbar Power Metal der alten Schule, dank haufenweise Melodien zum Schunkeln und Texten über englisches Kulturerbe bietet „Oak, Ash And Thorn“ aber definitiv einen folkigen Touch. Es ist kaum überraschend, dass diese Kombination funktioniert: Beide Genres leben von eingängigen Melodien und hymnischem Gesang, weshalb diese Symbiose bei DARK FOREST bestens klappt.

Das zugrundeliegende Rezept wird schnell offensichtlich: Auf „Oak, Ash And Thorn“ gibt es alles, was den Taktfuß anregt, weshalb die Musik von DARK FOREST voll ist von anschmiegsamen Gitarrenläufen und treibendem Galopp. Dass die Band folglich recht gefällige Songs schreibt, soll das Gebotene in keinster Weise entwerten – es gehört Einiges dazu, mit solcher Natürlichkeit derart eingängige Nummern zu schreiben, ohne den Hörer spätestens ab der Hälfte zu langweilen – und das trotz ausgedehnter Instrumentalteile. Zudem sind DARK FOREST immer noch eine Metal-Band und wie Titel wie „Wayfarer’s Eve“, „The Midnight Folk“ oder „Eadric’s Return“ zeigen, bleibt bei der Formation trotz stets erhebenden Harmonien nie der Druck auf der Strecke.

Mit ihrer Kombination aus dezenter britischer Volkstümelei und kernigem Power Metal gelingt DARK FOREST ein angenehm frischer Ansatz. Einerseits ist die Heimatbezogenheit dieser „british Lads“ so sympathisch wie die weltweit bekannten Pub- und Fußballgesänge von der Insel. Andererseits schafft sich die Formation damit aber auch ein deutliches eigenes Profil, denn es fällt schlicht schwer, eine andere Band zum Vergleich heranzuziehen. Anders als viele andere britisch geprägte Bands sind DARK FOREST weder Judas-Priest– noch Iron-Maiden-Kopie, sondern haben sich aus den genannten Elementen ihren eigenen Sound geschaffen. Dank ihrer Freude an süßen Melodien könnte man sie am ehesten als weniger hysterische Dragonforce bezeichnen, doch auch das würde ihnen nicht gerecht.

Auf „Oak, Ash And Thorn“ legen DARK FOREST den Fokus auf erhebende Melodien und mitreißenden Gesang. Weil die Engländer dabei aber nie die nötige Härte aus den Augen verlieren, rutschen sie dennoch zu keiner Zeit in den Kitsch ab. Somit hat die Mannschaft aus den West Midlands mit ihrem neusten Werk ein ebenso eingängiges wie energetisches Power-Metal-Album geschaffen, dass sein britisches Erbe in Text und Musik stets stolz, aber nie monstranzhaft vor sich herträgt. „Oak, Ash And Thorn“ ist schlicht ein schönes Album voller schöner Melodien, das von Anfang bis Ende für gute Laune sorgt. Obendrein gibt es kaum eine andere Band, die klingt wie diese, weshalb DARK FOREST neben ihrem unüberhörbaren Talent zusätzlicher Respekt für eine solch individuelle Herangehensweise ans überbevölkerte Genre Power Metal gebührt.

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Wertung: 8 / 10

Redaktion Metal1.info

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