Das Cover von "The Gasoline Solution" von Darkness

Review Darkness – The Gasoline Solution

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Thrash Metal

Essen ist vermutlich die Thrash Metal-Hauptstadt der Bundesrepublik, stammen von dort doch die Genre-Spitzenreiter Kreator. 1984 formierte sich in deren Dunstkreis allerdings eine weitere, zumindest in Underground-Kreisen legendäre Truppe namens DARKNESS, wobei sich die beiden Bands zu irgendeinem Zeitpunkt auch mal den Bassisten teilten. Mit „Death Squad“ spielten DARKNESS Mitte der 80er eine vielerorts gefeierte Platte ein, um dann allerdings nur drei Jahre später wieder in der Versenkung zu verschwinden – bis heute, denn dank High Roller Records veröffentlicht die Truppe mit „The Gasoline Solution“ nun ihr neues Album.

„The Gasoline Solution“ ist beileibe kein unterirdisches Album, aber warum DARKNESS irgendeine Form von Legendenstatus inne haben sollten wird zumindest anhand dieser Platte auch nicht klar – bedenkt man allerdings, wie lange die letzte (nennenswerte) Veröffentlichung der Band zurückliegt, geht das irgendwo in Ordnung. Auf ihrem Comeback-Album bieten die Herren aus Essen nun recht urtypischen Thrash Metal nach teutonischer Bauart, der alles mitbringt, was die Musikrichtung ausmacht und doch zu jeder Zeit vom Schaffen jüngerer, wilderer Kapellen aus aller Herren Länder in den Schatten gestellt wird – ironisch, weil die sich bestimmt alle auch auf das im Underground legendäre Debüt dieser Band berufen würden.

Auf „The Gasoline Solution“ gibt es mit Songs wie dem rasenden Opener „Tinkerbell Must Die“, „L.A.W.“ oder auch „Dressed In Black“ nun hinreichend tight gespielten Thrash nach Schema F, der mit Holzhammer-Politisierung in den Texten und recht banalen Leads zwar auf jedem Klischee des Genres herumspringt, aber nunmal absolut nichts Besonderes ist. Damit ist „The Gasoline Solution“ immer noch ein anständiges Thrash-Metal-Album, zumal die kreativen Optionen bei derart basischem Gebolze wie dem hier Gebotenen von Haus aus recht begrenzt sind, bei dem aktuellen Überangebot im Genre dürfte es DARKNESS allerdings schwer fallen, sich durchzusetzen.

Cool ist, dass die Truppe mit einer brachialen Nummer wie „Welcome To Pain“ dezent an frühe Kreator erinnern und mit „Pay A Man“ einen wirklich saustarken Song mit im Gepäck hat. Auch der staubtrockene Sound dieses Albums klingt authentisch nach den frühen Neunzigern. Nun sollte der Band aus ihrem Hang zum Primitiven auch kein allzu dicker Strick gedreht werden, denn immerhin waren DARKNESS von Anfang an dabei und damals ging Thrash Metal eben genau so. Somit sind sich die Burschen also in vielerlei Hinsicht treu geblieben und wenn das anderswo honoriert wird, dann soll auch DARKNESS dafür Respekt gezollt werden, dass sie die ungestüme Kompromisslosigkeit ihrer Anfangstage auf diesem Album zumindest in Teilen erfolgreich reproduzieren.

DARKNESS kommen aus einer Zeit da der Thrash Metal sein erstes Hoch erlebte und das hört man auch einem Album wie „The Gasoline Solution“ deutlich an. Seit 1987 haben sich die Gepflogenheiten des Genres stark verändert und manch junge Band läuft diesen alten Hasen im Hinblick auf technische Finesse und Energie heute problemlos den Rang ab. Im Kontrast dazu bieten DARKNESS allerdings urtypischen Bollo-Thrash mit voll durchgetretenem Gaspedal und wenngleich die Formation mit der aktuellen Konkurrenz nicht wirklich mithalten kann, so sind sich die Burschen aus Essen doch immerhin selbst treu geblieben und das verdient Respekt.

Wertung: 6.5 / 10

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