Mit dem Album „Mysticeti Victoria“ des Quartestts DARKTRIBE erscheint für mich nun auch Frankreich auf der powermetallischen Landkarte. Vermutlich sind es auch dort keine Trendsetter, aber wenn man wenig Berührungspunkte mit der Spielart hat, dann kennt man sich eben auch nicht im Detail aus. Und besonders auffällig geworden war die Truppe nun auch nicht, gegründet vor fast zehn Jahren, liegt nun das Labeldebüt vor.
Sicher ist es schwierig, wenn man jahrelang Songs schreibt, sie live spielt, aufnimmt, überarbeitet, verwirft, neu schreibt, neu aufnimmt usw. Kein Wunder, wenn ein komplettes Album dann nicht immer ganz aus dem einen Guss erklingt und dies ist auch bei den Mannen von der Cote d`Azur der Fall. Als Maßstab will ich das aber mal nicht ansetzen, ein Erstwerk ist sicher nicht die Spielwiese für den Redakteur, sich über divergentes Liedgut zu mockieren. Und an und für sich machen DARKTRIBE sogar etwas Spaß, die Songs an sich sind teilweise schon recht griffig gehalten, angenehm arrangiert und mit einer Portion Kraft ausgestattet. Live kommt die Musik sicher noch mal ne Spur besser, aber auch von Platte machen sich die vier Südfranzosen nicht schlecht. 53 Minuten vergehen größtenteils recht zügig, sicher sind ein paar Längen drin, aber der orchestrale Stil mit Songs, die im Midtempo angesiedelt sind, weiß zu gefallen.
Natürlich stoße ich mich wie üblich am etwas nervigen Gesang, wobei ich ganz klar sagen muss: Im Spandexbereich ist es in der Regel viel schlimmer. Irgendwie eine Juniorvariante von Bruce Dickinson mit einer Prise Fabio Lione von Rhapsody (Of Fire), Freunde des Genres werden da sicher ohne Schwierigkeiten mit arbeiten können. Technisch ist das Niveau ordentlich, das eine oder andere kernige Solo kommt ebenso daher, wie zackige Riffs an der richtigen Stelle, während andern Ortes die Keyboards ordentlich strapaziert werden. Am Sound ist ebenso wenig zu meckern, gemastert wurde von Altmeister Mika Jussila, da geht also nichts schief.
Ein wenig mehr Eingängigkeit wäre ganz gut gewesen, das gebe ich gerne zu, auch wenn man fast eine Stunde gutes Niveau anbietet, braucht es doch zwei oder drei Nummern, die so wirklich mitreißen und die fehlen hier ein wenig.
Trotzdem habe ich schon schlechtere Debüts gehört, ebenso gab es wesentlich mieseres Material aus dem Genre. Ob es für DARKTRIBE aber mehr als zu einem Achtungserfolg reicht, wird die Zeit zeigen, drauf wetten würde ich angesichts der Schwemme guter Musik nicht, dafür fehlen einfach die Ausrufezeichen auf „Mysticeti Victoria“. Antesten kann man aber mal reinhören und muss dabei nicht mal ein schlechtes Gewissen haben.
Wertung: 7 / 10