DEFCON ist irgendwie ein Bandname, der bei mir unwillkürlich den Eindruck auslöst, es könne sich um ein Genre handeln, das ich gar nicht mag. Irgend etwas aus den Bereichen Death, Core oder Modern. Offensichtlich gibt es bei der Band auch Hard- und Emocore-Wurzeln, die aber inzwischen weitestgehend abgelegt wurden. Laut dem Promoflyer wird „This Age Of Entitlement“ unter „21st Century Rock’n’Roll“ eingruppiert. Ich bin durchaus gespannt, was mich bei dieser Kategorisierung erwartet.
Weiterhin heißt es, DEFCON verschmelzen Disco und Rock (müsste das nicht Pop ergeben?). Der Opener „The Slut Squad“ (hat man sich wohl in Punkto Titelwahl beim Grindcore inspirieren lassen?) klingt auch ziemlich poppig. Die Gitarren bringen zwar ein wenig Energie in den Sound, aber der Rhythmus ist simpel, ein wenig punky, während der Refrain auf Mitsingkompabilität getrimmt ist.
Bei „Arnold And The Girly Men“ schlägt das alte Emoerbe der Band durch. Der Song ist deutlich gefühlvoller ausgelegt, und die Vocals von Christian Kowatsch mit dem etwas pathetischen Klang tragen ihren Teil dazu ebenfalls bei. Zum catchy Höhepunkt hin wird die Energie etwas angezogen. „Dance, Narcissist, Dance!“, der Song, der bereits als halbwegs erfolgreiche Single ausgekoppelt wurde, ist aus meiner Sicht eigentlich ein reiner Disco-Pop-Song mit ein paar Techno-Anleihen. Er ist sehr eingängig und wird auf dem Dancefloor sicherlich für Stimmung sorgen.
Mir gefallen DEFCON am Besten, wenn sie ein bisschen Power und Pep in die Kompositionen stecken, wie bei „Crackpot And Buzzkill“ oder „Apollo vs Starbuck“ (aha, ein bisschen Battlestar Galactica!). Zumeist schwankt die Mucke aber zwischen eingängig-straightem Pop-Rock und gefühlvollem Emorock. Die entsprechende songwriterische Qualität, um das Zielpublikum (Menschen im Teeniealter) anzusprechen, ist allerdings durchweg vorhanden, das will ich gar nicht bestreiten.
Zur technischen Seite kann man wenig sagen, da die Musik keine handwerklichen Höchstleistungen fordert. Es kommt viel auf den Gesang an, und der ist in seiner emotionalen Variablität in Ordnung, und die Choräle sind schön catchy.
Die Vereinigung aus Disco und Rock gelingt, ist aber so ungewöhnlich nicht, wie der Promoflyer glauben machen will. Genaugenommen spielt sich die Musik an einer Schnittstelle aus Classic Rock, Pop und Emorock ab. Ich finde auf „This Age Of Entitlement“ zwar keinen megamäßigen Hit (wobei ich allerdings auch kaum die Zielgruppe bin), aber eine solide kompositorische Konstanz ist vorhanden. Wenn die Jungs am Ende noch mit einem bisschen Boygroup-Charme um die Ecke kommen, könnten sie die Herzen der Mädchen erobern und vielleicht einige Erfolge feiern. Ach, ja, den Bandnamen finde ich immer noch doof und unpassend.
Wertung: 7 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info