Aus dem schönen Bad Kissingen kommt die junge, dynamische Band DEMGOROTH (welche Kollegen als Inspirationsquelle bezüglich des Bandnamens herhielten, man kann es sich schon irgendwie denken), ein Quintett bestehend aus vier Männlein und einer Bassfrau, die, 2006 gegründet, dieser Tage in Eigenproduktion ihr Debut „Besessen“ auf den Markt werfen. Der knapp 28-minütige Erstling kommt in relativ professioneller Aufmachung im Jewelcase ins Haus, was aber nicht über das erschütternde Cover – ein blutbeschmierter und kettenschwingender Bombenleger, der sich so oder so ähnlich im malerischen bayrischen Wald herumtreibt – hinwegtäuschen kann. Aber gut, Äußerlichkeiten sind ja nicht alles, was eigentlich zählt sind die inneren Werte, also die Musik.
„Intro Wahn“ (ob man einen Doppelpunkt vergaß, ich weiß es nicht, der Name ist aber komisch) macht dann eigentlich sogar schon ziemlich viel richtig. Atmosphärisches Ambient-Geplänkel, prägnantes Riffing, coole Vokalleistung, knappe 2 Minuten bieten DEMGOROTH etwas, was seinen Introcharakter nicht ganz verhehlen kann, aber doch eigentlich schon ein recht cooler Track ist. Dummerweise geht das qualitative Niveau mit dem ersten richtigen Track „Toter Glaube“ aber direkt mal flöten. Der Refrain weiß noch einigermaßen zu gefallen, ansonsten können die Bayern mit ihrer handelsüblichen Mischung aus Death und Black Metal aber so gut wie niemanden mehr hinterm Ofen hervorholen. Monotones Riffing trifft auf schwer verständliche und deswegen ziemlich vernachlässigbare Vocals, mal gegrowlt, mal geschrien. Der Bass weiß eigentlich gar nicht so genau was er hier will und geht deswegen ganz eigene Wege, das Schlagzeug klingt des öfteren latent undynamisch, ja fast so, als ob Drummer Florian nur einen Arm hätte, mit dem er zwischen Snare und Hi Hats wechselt.
Und dieser Gesamteindruck krallt sich dann schmerzhafterweise auch über fast die gesamte Lauflänge der CD am Material fest. Neben den netten Tremolo-Riffs von „Toter Glaube“ kann auch der ganz coole Auftakt von „Erkenntnis“ noch überzeugen und der Rausschmeißer „Luzifers Auge“ hebt sich mit seinem beinahe militärischen Rhythmus ebenfalls wohltuend vom sonstigen Material ab, wenn man diese kurzen Lichtblicke aber bei Seite lässt, dann langweilen DEMGOROTH sich eigentlich nur konsequent durch „Besessen“ hindurch.
Vielleicht ist es gar keine so schlechte Sache, dass der „Spaß“ so kurz ausgefallen ist, nach 28 Minuten hat man nämlich eigentlich schon alles gesehen und gehört, was die Band zu bieten hat (das Meiste davon sogar drei oder viermal) und dürfte von dem Material relativ gesättigt sein und das für eine ganze Weile, besonders viel Anreiz das Ding auf Dauerrotation zu stellen (oder wenigstens einmal im Monat in den Player zu schieben) gibt es nicht. Die Songstrukturen sind zu vorhersehbar, einen Spannungsbogen gibt es gar nicht, die Proberaumproduktion tritt allen „Voll auf die Zwölf“-Amibtionen konsequent in die Kniekehle und… naja, ich meine, wenn das Intro der beste und gefälligste Track der CD ist, dann spricht das ja eine relativ eindeutige Sprache. Für ihren nächsten Output sollten DEMGOROTH jedenfalls wesentlich mehr Zeit ins Songwriting und etwas mehr Geld in die Produktion stecken, dann könnte man da noch Boden gut machen, aber wenn sie den Weg, den sie auf „Besessen“ eingeschlagen haben, weiter verfolgen, dann ist ihnen der Stammplatz im lokalen Underground so gut wie sicher.
Wertung: 4 / 10