In der Theologie versteht man unter „Deus Otiosus“ ein Konzept, welches den Glauben an einen Schöpfergott, welcher sich nach der Erschaffung der Welt zurückzieht und fortan nicht mehr in deren Entwicklung eingreift, beschreibt. Soviel zu den eigentlichen Wurzeln des Begriffes. In der weitläufigen Musikwelt haben sich fünf Musiker zusammengefunden, um unter eben diesem Namen Musik zu erschaffen. DEUS OTIOSUS ist eine junge, dänische Death-Metal-Kapelle, die 2012 über Deepsend Records ihren zweiten Longplayer „Godless“ unter die gierige Meute brachte.
2005 gegründet, können DEUS OTIOSUS bisher auf ein Demo, eine Split mit Hideous Invasion und eine Full-Length („Murderer“) zurückblicken. Ihr Label Deepsend Records bringt mit dieser Formation Worte wie „Old School“ in Verbindung und gänzlich falsch liegen sie damit auch nicht. Bei dem (noch immer) aktuellen „Old-School-Boom“ in der Metal-Szene haben diese Worte zwar zunächst einen faden Beigeschmack, „Godless“ knallt nichtsdestotrotz wie Sau.
Die Jungs fügen ihrer Vision von Death Metal eine ordentliche Portion Thrash hinzu (zu hören beim groovigen Rausschmeisser „Harm’s Way“ und dem rotzigen „Face The Enemy“) und auch dem melodischen Black Metal wird an einigen Stellen gehuldigt. Dass eine solche Verbindung Früchte tragen kann, haben schon unzählige Bands bewiesen und auch hier geht die Rechnung auf. Die einzelnen Stilelemente greifen wie ein Zahnrad ineinander und ergeben ein stimmiges Gesamtpaket.
Um sich in etwa vorstellen zu können, wie sich das Ganze anhört, würde ich als vagen Vergleich am ehesten Morbid Angels „Gateways To Annihilation“ in die Runde werfen. Morbid Angel lassen den Thrash in ihrem Metal zwar weitestgehend außen vor, der Sound lässt aber durchaus ein paar Parallelen erkennen (am Besten zu hören in „Pest Grave“).
Das Songwriting auf „Godless“ gestaltet sich glücklicherweise nicht zu kompliziert und ist facettenreich genug, um den Hörer bei der Stange zu halten. Es bedarf somit keinem langen Hineinhören, die Songs setzen sich von der ersten Sekunde an im Gehörgang fest. Produktionstechnisch hat man ebenfalls alles richtig gemacht. Es wird ordentlich Druck aufgebaut und der Sound knallt rotzig, roh und absolut authentisch aus den Boxen.
Klar, auch DEUS OTIOSUS erfinden das Rad nicht neu, wissen aber auf „Godless“ durchgehend zu begeistern, was heutzutage schon einiges Wert ist.
Der Trend, schwedisch angehauchten Death Metal mit Elementen aus dem Thrash Metal zu kombinieren, ist weiß Gott nicht neu. Schaut man aber auf so manche Konkurrenten, ist es durchaus erfreulich, ein Album serviert zu bekommen, welches zwar nichts Neues bietet, aber durch Spielfreude und eine großen Portion Abwechslung ordentlich punkten kann. Prädikat: absolut empfehlenswert!
Wertung: 8 / 10