Review Do Or Die – Pray For Them

DO OR DIE hatten schon seit je her eine hohe personelle Fluktuation. Vom Original Line-Up ist über die Jahre nur noch Chris Michez übrig geblieben. Mittlerweile ist die Band zudem von sechs auf fünf Mann zusammen geschrumpft. Ihnen ist aber zu wünschen, dass diese Formation jetzt erst mal Bestand hat, denn ihr neues Album „Pray For Them“ ist ein ordentliches Stück Hardcore geworden. Die Metal-Einflüsse sind Gott sei Dank nach wie vor noch präsent, aber der Fokus hat sich wieder mehr zum Hardcore geschoben und weg vom reinen Metalcore der Vorgängerscheibe „Tradition“.

Mit „Proved Wrong“ haben DO OR DIE nicht den besten Start in ihr neues Album gewählt, denn der Song ist wirklich nur ein fader Vorgeschmack auf die nächsten 40 Minuten. Zwar drücken die Drums recht gut an, und die Riffs sind an sich auch nicht schlecht, aber im Großen und Ganzen wirkt das ganze recht durchschnittlich. Man hätte lieber das darauf folgende „Guardian Angel“ auf die Eins setzten sollen, auch wenn man sich zu Beginn recht stark an „Scared Of The Unknown“ von Sworn Enemy erinnert fühlt. Der Song haut aber im Folgenden richtig rein und was hier schon auffällt: was für geile Songkonstruktionen. Nicht ein Song auf dem Album ist nach dem üblichen Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Refrain Schema aufgebaut, was das Album auch auf lange Sicht interessant macht. Mit dem Titeltrack „Pray For Them“ wäre ihnen um ein Haar der ganz große Wurf gelungen, denn die ersten 45 Sekunden sind einfach der Wahnsinn. Leider kann der restliche Song nicht ganz mit dem reißerischen Beginn mithalten, dennoch ist „Pray For Them“ sicher das Highlight der Platte.

Auch der Rest des Albums enthält noch einige Perlen wie „Die For One Die For All“ das von seinen Gang Shouts geprägt ist. Besonders hohe Qualität findet sich auch in „Never Forget“ und „Life Feeds Evil“ die einfach genau auf die 12 gehen. Nach dem Geigeninstrumental „The Godmother“ geht dann alles recht schnell. Auf „B. F.“ (Bella Famiglia) haben sich in knapp zwei Minuten einige Größen der aktuellen Szene, unter anderem zum Beispiel Roger Miret, verewigt. Der Song knallt auf alle Fälle. Den Abschluss bildet „D.O.D.“ (Do Or Die). Das Lied hat genau so viele Überraschungen parat wie sein Titel, aber ist als Rausschmeißer genau das richtige für das Album.

DO OR DIE haben auf ihrem vierten Longplayer handwerklich eine absolut saubere Leistung abgeliefert. Auch die fette Produktion kommt der Scheibe zu gute. Was mir aber sauer aufstößt sind Songs wie das oben bereits erwähnte „Proved Wrong“, „My Four Walls“ oder „Six Feet Under“. Hier bricht einfach total die langweilige Metalcore Vergangenheit durch. So was hat man einfach schon zu oft gehört. Dem gegenüber stehen die vielen guten Songs der Platte, und durchweg sind alle Lieder gut arrangiert. Spätestens auf ihrem nächsten Album müssen DO OR DIE entscheiden in welche Richtung die musikalische Reise geht. Für den Moment ist „Pray For Them“ aber ein größtenteils gelungenes Lebenszeichen.

Redakteur: Andreas Glas

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert