Review Doublemind – Doublemind

2007 haben sich DOUBLEMIND im rheinland-pfälzischen Bobenthal, direkt an der deutsch-französischen Grenze, aus dem Boden gestampft. Es mehrere kürzere Pausen, ehe man sich Mitte 2010 an die Aufnahmen für das selbstbetitelte Erstlingswerk setzte. Im November des selben Jahres wurde die Scheibe dann erstmals für die MySpace-Seite der Band öffentlich gemacht, wo man sie seitdem erwerben kann.

Instrumental macht das Debüt des Trios dann auch einen fulminanten Anfang. Der Opener „Road“ wird anfangs noch mit einer Akustikgitarre intoniert, hat etwas temperamentvoll-lateinamerikanisches, wirkt verdammt spritzig und lässt einen nicht mehr ruhig auf dem Stuhl sitzen. Musikalisch bewegen sich DOUBLEMIND irgendwo zwischen Alternative Rock, Metal und Grunge – wobei letzteres weniger durch die Instrumentalisierung, denn durch den Gesang vertreten wird. Und damit tut sich auch schon das größte Problem des Dreierpacks auf: Der Gesang.
Ralf Breiner, Vokalist und Gitarrist in Personalunion, macht den Eindruck, als würde er gerne wie Kurt Cobain klingen – scheitert daran aber. Deutlich merkt man Tracks wie „Ghost“ oder dem ruhigeren „Hole Sweet Home“ an, dass Breiner liebend gerne röhren würde, was das Zeug hält – aber (noch?) nicht dazu in der Lage ist. Schade ist das vor allem auch deshalb, weil auf „Doublemind“ ziemlich gute Ideen vertreten sind und von der Instrumentalfraktion die meiste Zeit über auch sehr hörbar intoniert werden. Ob der Trompetenpart auf dem Opener von Schlagzeuger Johannes Geschwind oder der coole Refrain auf dem metallischeren „Seperate“ – an Einfallsreichtum mangelt es den Deutschen kaum.
Alex Trobisch, der Mann am Dicksaiter, sorgt mit seinem Spiel für eine dezent funkige Attitüde, die DOUBLEMIND ziemlich gut zu Gesicht steht und ihren alternativen Charakter unterstreicht. Dass neben den englischen Lyrics auch Songtexte auf Spanisch vertreten sind, bringt eine weitere Brise Abwechslung ins Spiel und wirkt im Gesamtbild alles andere als unangebracht.

Die Produktion des Langspielers kann sich sehen lassen wenn man bedenkt, dass komplett in Eigenregie gearbeitet wurde und kein professioneller Veredeler am Werk war. Allgemein bieten DOUBLEMIND mit ihrem Debüt erstaunlich wenig Kritikpunkte, aus instrumentaler Sicht machen die Rheinland-Pfälzer fast alles richtig. Das beinahe einzige und gleichzeitig unangefochten größte Manko ist, wie angesprochen, der Gesang von Fronter Breiner. Zwar machen Songs im Stile von „Lightening“ deutlich, dass auch für ihn persönlich noch viel Platz nach oben wäre – trotzdem sollte man sich fragen, ob man Gitarre und Gesang nicht lieber auf zwei Personen verteilt. Oder um es deutlicher zu sagen: Mit diesem kraftlosen und über weiteste Teile uninspirierten Gesang wird für DOUBLEMIND in Zukunft nicht viel drin sein. Also: Abhilfe schaffen und durchstarten. Für „Doublemind“ gibt es deshalb mit viel Wohlwollen und in Anbetracht der tollen Instrumentalisierung:

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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