Das Cover von "Titanic Mass" von Dynazty

Review Dynazty – Titanic Mass

Nachdem die Schweden DYNAZTY mit „Sultans Of Sin“ 2012 eine der besten Poser-Rock-Scheiben der letzten Jahren ablieferten, nahm die Truppe aus Stockholm einige mehr oder minder subtile Kurskorrekturen vor: Mit ihrer nächsten Platte „Renatus“ tendierte die Band bereits mehr in Richtung Melodic Metal und so bleibt zu erwarten, dass die Herren auch auf „Titanic Mass“ wieder deutlich metallischer als auf ihrem dritten Langspieler agieren werden.

Tatsächlich setzen die Schweden auf „Titanic Mass“ auf eine ganz ähnliche Mischung wie bereits auf ihrer vorangegangenen Platte: DYNAZTY verquasen hier extrem wuchtige, breitbeinige Riffs nebst der entsprechend fetten Produktion mit eingängigen, teils direkt dem Schlager entnommenen Refrains und Songstrukturen. Bereits im eröffnenden „The Human Paradox“ oder später bei „I Want To Live Forever“ zeigt sich, dass der Schlagerpathos hier trotz muskulöser Instrumentierung stellenweise etwas Überhand nimmt, wie etwa das Abrissbirnen-Riffing in „Untamer Of Your Soul“ zeigt, geht es bei den Schweden jedoch zu keiner Zeit so schmalzig zu wie etwa bei Freedom Call.

Im Gegenteil: Hat man sich erst an die vielleicht eine Ecke zu steril geratene Breitwand-Produktion von „Titanic Mass“ gewöhnt, fällt auf, dass DYNAZTY hier mit einem hohen Maß an Spielfreude aufwarten – das äußert sich nicht zuletzt anhand der superben Leadgitarren der Herren Magnusson und Lavér – und dabei sehr viel Energie transportieren. So werden etwa der Titeltrack, das nachfolgende „Keys To Paradise“ oder auch „Free Man’s Anthem“ zu kurzweiligen und spaßigen Melodic-Metal-Hymnen, deren gelungene Refrains bereits nach wenigen Durchläufen zum enthusiastischen Mitsingen einladen.

Somit ist „Titanic Mass“ ein rundum gelungenes Melodic Metal-Album geworden, das sich jedem Fan des Genres augenblicklich erschließt, allerdings fehlt den Schweden hier das gewisse Etwas, um sich wirklich von der Masse abzuheben. Klar, Frontmann Nils Molin hat die perfekte Stimme für diese Art Musik, die Jungs können allesamt spielen und auch das Songwriting hat Hand und Fuß, allerdings bieten DYNAZTY mit einer Platte wie dieser auch keinerlei Überraschungen.

Der Gesang des Herrn Molin etwa ist kaum von dem seiner Kollegen in anderen Bands zu unterscheiden – eine Einschätzung, die sich auf das gesamte Album ausdehnen lässt. DYNAZTY machen auf „Titanic Mass“ im Grunde absolut nichts falsch, allerdings hebt sich die Stockholmer Formation auch kaum von anderen Vertretern des Genres ab, weshalb man letztendlich feststellen muss, dass es DYNAZTY bei all ihren musikalischen Fähigkeiten etwas an Charakter mangelt. Das ist schade, denn so ist „Titanic Mass“ ein gutes, aber leider kein überragendes Album geworden. Anhören lohnt sich jedoch in jedem Fall.

DYNAZTY machen auf ihrem neuen Album an und für sich alles richtig und schaffen es doch nicht, zur Genre-Spitze aufzuschließen: Während „Titanic Mass“ insgesamt von grundsolidem Songwriting lebt und einige wirklich mitreißende Nummern zu bieten hat, verfehlen es die Schweden leider, etwas mehr eigenen Charakter in ihre Songs einfließen zu lassen. So ist „Titanic Mass“ immer noch eine rundum gelungene Platte, die sich leider kaum von der Masse ähnlicher Veröffentlichungen abheben kann.

Wertung: 6.5 / 10

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