Review Earth Crisis – To The Death

EARTH CRISIS sind zurück! Ich wusste zwar nicht, dass sie überhaupt schonmal da waren, aber macht ja nichts. Als Hardcore-Urgestein offenbar schon in den 90ern in der militanten Veganer / Straight Edge-Bewegung ganz vorne mit dabei. Wusste ich zwar auch nicht, aber auch das soll mal nicht als Beinbruch gewertet werden. Auf jeden Fall haben die Jungs aus Syracuse schon einiges erreicht, was unter anderem ein Auftritt auf dem Rock al Parque Festival in Bogota im fernen Kolumbien beweist, bei dem man vor 120.000 Menschen aufspielte. Dass sie nach den neun Jahren, die seit dem letzten Album „Slither“ vergangen sind trotzdem noch keinen Hardcore auf Rädern braucht, wollen die Amerikaner nun also mit „To The Death“ beweisen.

„Against The Current“ fackelt dann auch nicht lange, sondern entfesselt direkt einen knallharten Circlepit. Schon ab der ersten Sekunde sieht man vor dem geistigen Auge die Körper aufeinanderprallen, die Violent Dancer zucken und die Arme brechen. Dabei wird viel Wert auf Abwechslung legt, Tempowechsel und Breaks sind vielleicht nicht zuhauf, aber doch immer mal wieder vorhanden. Dazu gesellen sich melodische Parts, die sich aber vergleichsweise schüchtern zurückhalten. Im Vordergrund stehen selbstverständlich die wummernden Bollo-Riffs, bei welchen man sich nie sicher sein kann, ob das was man hört, wirklich groovt oder nicht doch eher nur Gehacke ist. Verdammt brutal und aggressiv ist der Sound aber so oder so, wobei der Schwerpunkt ganz klar auf tanzbaren Kotzbrocken liegt. Dass diese klingen wie sie klingen, ist nicht zuletzt Shouter Karl Buechner zu verdanken, der eine sehr fies gepresste Note in der Stimme hat und sich damit in übermittelter Aggression nochmal ein Stück weit von Genrekollegen absetzen kann. Zu erwähnen ist auch noch der Bass, der in bester Bolt Thrower-Manier im Hintergrund immer sehr schön hörbar mitröhrt und einiges zur Soundfülle beiträgt. Alles gepackt in eine nicht unbedingt dreckige aber doch ganz und gar nicht sterile Produktion (mit unglaublich kraftvollem Drumsound) lässt „To The Death“ zu einem durchgängig plättendem Stück Hardcore werden.

Was soll man noch groß sagen, wer mal wieder seine Ladung zwei Meter großer, tollwütiger Kampfhund für die weniger besinnlichen Stunden braucht, ist mit „To The Death“ gut beraten. Die eingängigeren Refrains, die ihnen beispielsweise die Kollegen von Born From Pain voraushaben, werden durch eine dementsprechend größere Ladung an Giftspritze und die wirklich sehr knallende Produktion wett gemacht. Hier werden keine Gefangenen gemacht und eine Liveshow mit Songs von „To The Death“ würde ich mir in den vorderen Reihen nur mit Ganzkörperpolsterung geben. Da geraten selbst die etablierten Hardcore-Größen unter Leistungsdruck.

P.S.: Hardcore und Grindcore sind die einzigen Spielarten, bei welchen es keinen Punktabzug für kurze Laufzeit gibt. Wenns nach dem ersten mal nicht reicht halt gleich nochmal rein!

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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