Die 1990 gegründeten Spanier von Easy Rider kommen mit „Animal“ bereits mit ihrem fünftem Studioalbum aus den Startlöchern. Und was die Jungs in ihrer Freizeit hören, dürfte auch gleich klar werden: Hier wird ohne Kompromisse dem Heavy Metal der 80er Jahre Tribut gezollt.
Mit einem hübschen Riff beginnt „Visions“, dass mich auch vom Gesang her ziemlich an Iron Maiden erinnert, hier aber nicht 80er, sondern eher die neueren Werke. Ganz passable Nummer zum Auftakt. Um einiges spannender wird’s dann bei „Chasing Demons“, dass einen klasse Riff bietet und toller Headbangerstoff ist.
Auch wenn in der Bandinfo von „progressivem Heavy Metal“ gesprochen wird – so kann man das nicht wirklich sagen. Die Stücke sind nun wirklich nicht progressiv im Sinne einer Progressive Metal Band, aber einfach sind die 12 Tracks nun auch nicht. Da braucht man schon einige Durchläufe bis mal das ein oder andere hängen bleibt, da hier alles recht sperrig ausgefallen ist, ist also kein besonders leicht verdauliches Album. Das kommt wohl vor allem davon, dass die Musik teilweise recht straight, hart und etwas unmelodiös ist. Was mir sehr gut gefällt sind hier auch die immer passend gesetzten Breaks und Rhythmuswechsel in den Songs.
„Casting The Shadow Of Sin“ läst bei den Vocals gleich zu Beginn an die Frühwerke von Helloween denken, bei „Animal“ singt Ron Finn dagegen richtig tief. Der Mann hat also ohne Zweifel eine breitgefächerte Stimme, und trifft die Töne auch in allen Tonlagen. Auch im weiteren Verlauf der Scheibe wird nicht mit vielen, eingängigen Melodien um sich geworfen, sondern recht geradliniger und kerniger Heavy Metal geboten. Aber allein davon unterscheiden sich Easy Rider schon mal vom Großteil der spanischen Heavy Metal Szene und sind eine willkommene Abwechslung.
Der letzte Track „The Dream Lives On“ bringt nach über vier Minuten des üblichen Easy Rider-Programms noch eine sechsminütige Akustik-Ballade, die wirklich gut gefällt. Ich versteh hier allerdings nicht, warum man diese nicht als extra Track auf die CD gepackt hat, da „The Dream Lives On“ so zwei völlig unabhängige Teile hat.
Einen Durchhänger gibt’s hier immerhin die ganze Spielzeit über nicht, das ist doch schon mal was. Neue Maßstäbe setzt die Scheibe jedoch auch nicht, da man sich teilweise schon ziemlich stark an den großen Vorbildern aus der New Wave Of British Heavy Metal orientiert. Für Anhänger dieser Zeitspanne jedenfalls ist „Animal“ gefundenes Fressen und sollte auf jeden Fall angecheckt werden.
Wertung: 7.5 / 10